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Playlist #275 vom 15.09.2019 - STUART DRYBURGH Special

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Stuart Dryburgh ist weit herumgekommen. Der 1952 in London geborene Kameramann siedelte mit seiner Familie 1961 nach Neuseeland über und hat sich nach seinem internationalen Durchbruch mit Jane Campions„Das Piano“, Lee Tamahoris„Die letzte Kriegerin“ und Mira Nairs„Die Perez Familie“ 1996 in New York niedergelassen. Zuletzt hat er an Filmen wie „Begabt - Die Gleichung eines Lebens“, „Ben is Back“ und „Men in Black: International“ gearbeitet.
Nachdem Dryburgh den größten Teil seiner Kindheit und frühen Erwachsenenlebens in Neuseeland verbracht hatte, erwarb er an Universität von Auckland 1977 seinen Bachelor in Architektur. Zwischen 1979 und 1985 arbeitete er an vielen neuseeländischen und internationalen Filmproduktionen und Werbespots, ehe er sich 1985 ganz auf die Karriere als Kameramann konzentrierte, wobei er zunächst Kurzfilme, Musikvideos und Fernsehwerbung drehte.
Wegweisend für seine weitere Karriere war die Begegnung mit der Regisseurin Jane Campion, mit der er 1989 die dreiteilige Fernseh-Miniserie „Ein Engel an meiner Tafel“ realisierte. Den internationalen Durchbruch feierte er mit ihrem nächsten gemeinsamen Projekt, dem achtfach Oscar-nominierten Drama „Das Piano“ (1993). Dryburgh erhielt für seine Arbeit seine erste und bislang einzige Oscar-Nominierung. Am Ende erhielt der Film die begehrte Trophäe für die beste Hauptdarstellerin (Holly Hunter), die beste Nebendarstellerin (Anna Paquin) und das beste Drehbuch (Jane Campion).
Nachdem Dryburgh 1994 für Lee Tamahori„Die letzte Kriegerin“ fotografierte und 1994 mit Mira Nair sein US-Filmdebüt mit „Die Perez Familie“ abgab, zog er 1996 in die USA, wo er an so unterschiedlichen Filmen wie den Komödien „Die Braut, die sich nicht traut“, „Reine Nervensache“ (beide 1999), „Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“ (2001) und „Rezept zum Verlieben“ (2007), Kostüm-Dramen wie „The Portrait of a Lady“ (1996) und „The Tempest – Der Sturm“ (2010), Thrillern wie „Der Einsatz“ (2003) und „Blackhat“ (2015) und Fantasy-Abenteuern wie „Die Insel der Abenteuer“ (2008) und „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ (2016) mitwirkte.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen darüber hinaus „Der bunte Schleier“ (2006), „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (2013), „The Great Wall“ (2016) und „Mein Bester & ich“ (2017).
„Ich bin in Auckland ursprünglich als Architekt ausgebildet worden, was mir einen breiten Hintergrund in visueller Kunst verliehen hat, und natürlich bedeuten die Budgets in Neuseeland, dass du herausfinden musst, wie du viel mit sehr wenig erreichen kannst“, resümiert Dryburgh im Interview mit "Stuff". „Am Ende, denke ich, passt das Filmemachen einfach zu mir. Ich liebe es, mit Regisseuren, Designern, Autoren und Schauspielern zu arbeiten, mit dem ganzen gewaltigen Team, das zu einem guten Film beiträgt. Am Ende zählt natürlich allein die Geschichte. Wenn es keine große Geschichte im Skript geht, wird sie nie da sein, egal, wie hübsch ich alles aussehen lasse.“

Filmographie:
1987 Crazy Ski
1987 Drum/Sing (Kurzfilm)
1989 Bradburys Gruselkabinett (Fernsehserie, 3 Folgen)
1989 Fender Bending (Dokumentation)
1989 Kitchen Sink (Kurzfilm)
1989 The Mighty Civic (Dokumentation)
1990 Ein Engel an meiner Tafel
1992 The Mutton Birds: Nature (Kurzfilm)
1993 Das Piano
1994 Die letzte Kriegerin
1995 Die Perez Familie
1996 Lone Star
1996 Peach (Kurzfilm)
1996 Portrait of a Lady
1996 The Beach (Kurzfilm)
1997 The Bar (Kurzfilm)
1998 Poodle Springs (Fernsehfilm)
1998 Sex and the City (Fernsehserie, 1 Folge)
1999 Die Braut, die sich nicht traut
1999 Reine Nervensache
2001 Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
2001 Kate & Leopold
2003 Der Einsatz
2003 The Extreme Team
2004 Als das Meer verschwand
2004 The Beautiful Country
2005 Æon Flux
2006 Der bunte Schleier
2007 Das Mädchen im Park
2007 Rezept zum Verlieben
2008 Bitter Memories (Kurzfilm)
2008 Die Insel der Abenteuer
2008 New Amsterdam (Fernsehserie, 1 Folge)
2009 Amelia
2010 The Tempest - Der Sturm
2010 Boardwalk Empire (Fernsehserie, 1 Folge)
2011 Der ganz normale Wahnsinn - Working Mum
2011 Luck (Fernsehserie, 1 Folge)
2011 Texas Killing Fields - Schreiendes Land
2011 The Belle of New Orleans (Kurzfilm)
2012 Emperor - Kampf um den Frieden
2013 Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
2015 American Odyssey (Fernsehserie)
2015 Blackhat
2016 The Great Wall
2016 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
2017 Begabt - Die Gleichung eines Lebens
2017 Mein Bester & ich
2017 The Only Living Boy in New York
2018 Ben Is Back
2018 New Amsterdam (Fernsehserie, 1 Folge)
2019 Men in Black: International
Playlist: 
1. Ramin Djawadi - We are not the Same (The Great Wall) - 03:17
2. Michael Nyman - Wild and Distand Shore (The Piano) - 05:52
3. Alan Silvestri - Always Looking for Cuba (The Perez Family) - 03:15
4. Wojciech Kilar - Prologue: My Life Before Me (The Portrait of a Lady) - 04:08
5. James Newton Howard - Maggie's Proposal (Runaway Bride) - 02:07
6. Rolfe Kent - Charlie Wins Patrice, Leopold Wins Kate (Kate & Leopold) - 03:41
7. Zbigniew Preisner - Time Passing (The Beautiful Country) - 05:21
8. Graeme Revell - Bregna 2415 (Aeon Flux) - 04:48
9. Klaus Badelt - Layla is a Mole (The Recruit) - 06:38
10. Gabriel Yared - End Credits (Amelia) - 04:59
11. Elliot Goldenthal - Alchemical Lightshow (The Tempest) - 02:31
12. Patrick Doyle - Nim's Island (Nim's Island) - 04:02
13. Philip Glass - Zoe & Kate Watch Video (No Reservations) - 02:11
14. Dickon Hinchliffe - The Ditch (Texas Killing Fields) - 03:30
15. Dickon Hinchliffe - Turning (Ben is Back) - 04:29
16. Aaron Zigman - Are You Done? (I Don't Know How She Does it) - 03:40
17. Alex Heffes - The Emperor's Speech (Emperor) - 04:14
18. Rob Simonsen - Moving Forward (The Upside) - 03:03
19. Rob Simonsen - The Test (Gifted) - 03:33
20. Theodore Shapiro - Cup Reminders (The Secret Life of Walter Mitty) - 04:45
21. Ramin Djawadi - Xin Ren (The Great Wall) - 03:55
22. Danny Elfman - Story of Time (Alice Through the Looking Glass) - 03:04
23. Danny Elfman - Seeing is Believing (Men in Black - International) - 04:45
24. Alexandre Desplat - The Water Wheel (The Painted Veil) - 06:20
25. Zbigniew Preisner - Ship of Hope (The Beautiful Country) - 04:06
26. Michael Nyman - I Clipped Your Wing (The Piano) - 04:37
27. Wojciech Kilar - A Certain Light (The Portrait of a Lady) - 06:49
28. Atticus Ross - Movements (Blackhat) - 06:16

Playlist #276 vom 29.09.2019 - ROB SIMONSEN Special

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In nur wenigen Jahren hat sich Rob Simonsen zu einer festen Größe in der Filmmusikszene entwickelt. Nach der langjährigen Zusammenarbeit mit dem renommierten kanadischen Komponisten Mychael Danna an Scores wie „(500) Days of Summer“, „Moneyball“ und „Life of Pi“ hat sich Simonsen längst einen eigenen Namen mit der Filmmusik zu „Für immer Adaline“, „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“, „The Spectacular Now“, „Nerve“ und „Love, Simon“ gemacht und veröffentlicht nun sein erstes Soloalbum „Rêveries“.
Der am 11. März 1978 in St. Louis, Missouri, geborene Rob Simonsen stammt aus einer musikalischen Familie. Seine Großmutter war Gesangslehrerin und brachte ihn früh mit dem Klavier in Berührung. Er nahm Klavierunterricht und begann im Alter von 13 oder 14 Jahren, mit Synthesizern und frühen MIDI-Programmen am Mac zu experimentieren. Am College spielte er in Jazz-Fusion-Bands und komponierte seine eigenen Sachen, war Teil einer Drum’n’Bass-Band und entdeckte schließlich die Filmmusik für sich, wobei ihm die Plattensammlung seiner Eltern mehr als behilflich war. So entdeckte Simonsen seine Liebe zu Pianomelodien, zu Künstlern wie Vangelis, John Barry und John Williams, aber auch zu Jazz, elektronischer wie sinfonischer Musik. Als er schließlich in Plattenläden zu arbeiten begann, begeisterte er sich für Aphex Twin, Steve Reich und Björk. Als er 2003 auf dem Seattle International Film Festival Mychael Danna kennenlernte, der als Gastredner eingeladen war, entwickelte sich eine Freundschaft, die sich nach Dannas Umzug von Toronto nach Los Angeles zu einer Zusammenarbeit, die über das Drama „Eve and the Fire Horse“ (2005) und die Filme „Lonely Hearts Killers“, „Little Miss Sunshine“, „Es begab sich aber zu der Zeit …“ (alle 2006) zu „Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene“, „Das perfekte Verbrechen“, „Könige der Wellen“ (alle 2007), die romantische Komödie „Management“ und den Liebesfilm „(500) Days of Summer“ (beide 2008) führte.
Es folgten Terry Gilliams„Das Kabinett des Doktor Parnassus“ (2009), „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ (2011) und „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“ (2012), doch gründete Simonsen bereits 2009 sein eigenes Studio, in dem er zunächst Musik für Independent-Produktionen wie „All Beauty Must Die“ (2010), „Brooklyn Brothers Beat the Best“ (2011), „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ (zusammen mit Jonathan Sadoff), „There Is No Place Like Home – Nichts wie weg aus Ocean City“ (beide 2012), „The Spectacular Now“, „Ganz weit hinten“, „The English Teacher“ (alle 2013) und „Wish I Was Here“ (2014) produzierte.
„Ich versuche immer, meinem inneren Ohr zuzuhören, in Bezug auf das, was man in einem Film zu hören erwartet. Wenn ich einen Film das erste Mal sehe, schaue ich ihn mir ohne jegliche Musik an. Ich lasse meine Augen und Ohren aufweichen und achte nur darauf, etwas zu hören“, beschreibt Simonsen im Interview mit "Pop Disciple" seine musikalische Herangehensweise an ein Filmprojekt. „Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll, aber ich halte nach Ideen und Inspiration Ausschau. Mein Hirn verbindet die Punkte zu all den Dingen, die ich je gehört habe, so dass es durch Assoziation etwas wachruft. Ich bin mir nicht wirklich sicher, wo all das herkommt, aber ich denke, es war Philip Glass, der sagte: ,Schreiben handelt davon zuzuhören.‘ Ich bin davon wirklich überzeugt. Ich versuche stets, eine Empfindung dafür zu entwickeln, was ich würde hören wollen, wenn ich im Kino sitze und mir einen Film ansehe.“ 
Zusammen mit sechs weiteren Komponisten (wie Joseph Trapanese, Eskmo und Nathan Johnson) gründete Simonsen 2013 die Non-Profit-Organisation The Echo Society, die es sich zum Ziel gemacht hat, in Los Angeles außergewöhnliche audiovisuelle Live-Konzepte zu realisieren. Nachdem Simonsen in den vergangenen Jahren an Filmen wie „Nerve“, „Viral“, „Plötzlich Papa“ (alle 2016), „Abgang mit Stil“, „Begabt – Die Gleichung eines Lebens“, „The House of Tomorrow“, „Mein Bester & Ich“ (alle 2017), „Tully“, „Love, Simon“ und„Der Spitzenkandidat“ (alle 2018) gearbeitet hatte, legt er in diesem Jahr mit dem bei Sony Masterworks erschienen Album „Rêveries“ sein erstes Solo-Album ohne direkten filmischen Bezug vor. Es sind eher die Begegnungen mit Künstlern wie Dustin O’Halloran, Jóhann Jóhannsson, Hauschka und Hildur Guðnadóttir, die Simsonsen den Weg für seine Arbeit an „Rêveries“ geebnet haben. In vier zwei- bis dreiwöchigen Sessions hat er innerhalb eines Jahres wundervolle Kompositionen für Blechbläser, Streicher und Chor geschaffen, die durchaus als musikalische Essenz seines bisherigen musikalischen Wirkens gelten dürfen.
„Es stellt so ziemlich eine Rückkehr zu meinen Wurzeln dar“, erklärt Simonsen, „sitzen und improvisieren, um es emotional und karthagisch zu machen. Ich habe im Voraus nichts skizziert und bin auch nicht aus einer intellektuellen Perspektive darauf gekommen. Es begann damit, ein Gefühl während der Aufnahme zu verfolgen.“ 

Filmographie:
2003: Westender
2004: Two Fisted
2005: Eve and the Fire Horse (mit Mychael Danna)
2005: I Am Llyod Hamlin (Kurzfilm)
2005: Sohni Sapna (Kurzfilm)
2005: Sohni Sapna (Beautiful Dream) (Kurzfilm)
2006: Ken (Kurzfilm)
2007: Storage (Kurzfilm)
2007: Lady Wasteland (Kurzfilm)
2008: Mercenary (Kurzfilm)
2008: The Lutheran (Kurzfilm)
2008: Hit Factor (Fernsehfilm)
2008: 8 (Segment „how can it be?“)
2008: New Amsterdam (Fernsehserie, 8 Episoden)
2008: Management
2009: Born That Way (Kurzfilm)
2009: (500) Days of Summer (mit Mychael Danna)
2009: Looking at Animals (Kurzfilm)
2009: Burden (Kurzfilm)
2009–2010: Dollhouse (Fernsehserie)
2010: Love Etc. (Dokumentarfilm)
2010: All Beauty Must Die (All Good Things)
2010: Blue Bloods – Crime Scene New York (Blue Bloods, Fernsehserie)
2011: Brooklyn Brothers Beat the Best
2011: Love, Lots of It (Kurzfilm)
2012: LOL – Laughing Out Loud
2012: Battleground (Webserie)
2012: Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt (Seeking a Friend for the End of the World)
2012: The Final Member (Dokumentarfilm)
2012: There Is No Place Like Home – Nichts wie weg aus Ocean City (Girl Most Likely)
2013: The Spectacular Now – Perfekt ist jetzt (The Spectacular Now)
2013: Ganz weit hinten (The Way, Way Back)
2013: The English Teacher
2013: Meals Per Hour (Kurzfilm)
2013: Hollywood & Vines (Kurzfilm)
2014: Wish I Was Here
2014: Cover Girl (Kurzfilm)
2014: Chu and Blossum
2014: Foxcatcher
2015: Für immer Adaline (The Age of Adaline)
2015: Stonewall
2015: Im Rausch der Sterne (Burnt)
2015-2018: Life in Pieces (Fernsehserie)
2016: Miss Stevens
2016: The Master Cleanse
2016: Nerve
2016: Viral
2016: Plötzlich Papa (Demain tout commence)
2017: Abgang mit Stil (Going in Style)
2017: Begabt – Die Gleichung eines Lebens (Gifted)
2017: The House of Tomorrow
2017: The Only Living Boy in New York
2017: Mein Bester & Ich (The Upside)
2017: Wer ist Daddy? (Father Figures)
2018: Tully
2018: Fast Color
2018: Alex, Inc. (Fernsehserie)
2018: Love, Simon
2018: Der Spitzenkandidat (The Front Runner)
2019: Captive State
2019: The Friend
2019: In the Time It Takes to Get There (Kurzfilm)
2019: Rêveries (Solo-Album)

Playlist: 
1. Rob Simonsen - Aurore (Rêveries) - 03:55
2. Rob Simonsen - Recognized (Westender) - 06:08
3. Rob Simonsen & Mychael Danna - To the Architect ([500] Days of Summer) - 03:50
4. Rob Simonsen - 2.4 Metres (For Nihon) - 04:16
5. Rob Simonsen - Thunderstorm (Fast Color) - 03:12
6. Rob Simonsen - I'm Sorry I Ruined Your Life (Girl Most Likely / Imogene) - 03:08
7. Rob Simonsen & Jonathan Sadoff - Dodge Walks Home / The Beach (Seeking a Friend for the End of the World) - 03:44
8. Rob Simonsen - The Journey to Acuary (The Final Member) - 03:41
9. Rob Simonsen - My Name is Sutter Keely (The Spectacular Now) - 05:20
10. Rob Simonsen - The Way Way Back (The Way Way Back) - 02:59
11. Rob Simonsen - Olympic Losses (Foxcatcher) - 06:19
12. Rob Simonsen - Danny (Stonewall) - 04:09
13. Rob Simonsen - Hospital Confessions (The Age of Adaline) - 05:15
14. Rob Simonsen - Forward Is the Only Direction We Have (Wish I Was Here) - 03:24
15. Rob Simonsen - Preparation (Burnt) - 03:15
16. Rob Simonsen - Demain tout commence (Demain tout commence) - 04:00
17. Rob Simonsen - Verrazano (Nerve) - 03:10
18. Rob Simonsen - A New World (Viral) - 04:08
19. Rob Simonsen - The Test (Gifted) - 03:33
20. Rob Simonsen - Rat Pack Robbery (Going in Style) - 04:20
21. Rob Simonsen - Ciel (Rêveries) - 04:02
22. Rob Simonsen - Don't Do It (The Only Living Boy in New York) - 03:18
23. Rob Simonsen - Goodbyes (Chu & Blossum) - 05:02
24. Rob Simonsen - Simon and Blue (Love, Simon) - 04:08
25. Rob Simonsen - Infedility (The Front Runner) - 03:43
26. Rob Simonsen - The Phoenix Rises (Captive State) - 03:03
27. Rob Simonsen - All Good Things to the End (All Good Things) - 08:34

Playlist #277 vom 13.10.2019 - NEUHEITEN 2019 (6)

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Nach zwei Monaten ist es wieder an der Zeit, neue Scores und Artverwandtes bei Soundtrack Adventures zu präsentieren. Mit dabei sind alte Bekannte wie Max Richter, Craig Armstrong, Brian Tyler, Zbigniew Preisner, Pascal Gaigne, neue Musik aus Fernsehserien wie „13 Reasons Why“, „Handmaid’s Tale“ und „Yellowstone“, Wieder- und Neuveröffentlichungen früherer Arbeiten von Kenyon Hopkins und Christopher Young sowie eine neue Stummfilmmusik des Sheffielder Duos In The Nursery.
Den Anfang macht Max Richter, der bei „Ad Astra“ erstmals mit Regisseur James Gray („Helden der Nacht – We Own the Night“, „Two Lovers“) und Hauptdarsteller Brad Pitt zusammenarbeiten durfte. In dem Science-Fiction-Film, der gerade in den deutschen Kinos läuft, spielt der Hollywood-Star einen Astronauten und Raumfahrt-Ingenieur, der im All nach seinem Vater (Tommy Lee Jones) sucht, der vor dreißig Jahren mit seiner Crew nach außerirdischem Leben forschen wollte, zu dem aber der Kontakt abbrach, als sie zuletzt Neptun umkreisten. Richter sah Anfang 2018 einen ersten Rohschnitt des Films und sprach mit dem Regisseur und Brad Pitt einige erste Gedanken, worauf der Komponist eigene Ideen abseits des Films entwickelte, Themen und Psychologie des Materials erforschte und sich dabei von den „Voyager“-Missionen der NASA inspirieren ließ, die Ende der 1970er andere Planeten erforschen sollten.
In die Kompositionen aus Streichern, Electronics und Vocals integrierte er auch Klänge, die während der ersten beiden „Voyager“-Missionen übertragen wurden.
„Dieser ,Location Aufnahme‘-Ansatz erlaubte mir, tatsächliches Material zu verwenden, das dort aufgenommen wurde, wo die Geschichte spielt, wenn Brad beispielsweise Saturn oder Jupiter hinter sich lässt, können wir wirklich Musik hören, die aus den Daten gewonnen wurde, die die Voyager von dieser Seite übertragen hat“, erklärt Max Richter. „Die Musik illuminiert so die Geschichte in zweierlei Hinsicht: sie illustriert in traditioneller Filmmusik-Weise, was in der Geschichte geschieht, aber sie dokumentiert die Reise auch auf eine gänzlich neue Weise, indem sie Material enthält, das tatsächlich auf den Reisen eingefangen worden ist.“
Ihre zweite Zusammenarbeit nach „Lion – Der lange Weg nach Hause“ präsentieren Dustin O’Halloran und Volker Bertelmann mit dem Score zu Simon Curtis‘„Enzo und die wundersame Welt der Menschen“. Der neue Film vom „Goodbye Christopher Robin“-Regisseur basiert auf dem Bestseller „The Art of Racing in the Rain“ (so der Originaltitel des Films) von Garth Stein und erzählt die Geschichte eines Formel-Eins-Fahrers, seiner Frau, seiner jungen Tochter und vor allem seines besten Freundes Enzo. Der Hund (Stimme im Original von Kevin Costner) glaubt an die mongolische Legende, die besagt, dass ein Hund, sobald er dazu bereit ist, in seinem nächsten Leben als Mensch wiedergeboren wird. Darauf will Enzo bestmöglich vorbereitet sein und so verbringt der Hund viel Zeit damit, die Menschen um sich herum zu beobachten und über das Leben zu philosophieren. O’Halloran („Transparent“, „The Hate U Give“) und Bertelmann („Patrick Melrose“, „Adrift“) kreierten dazu einen von Streicher- und Piano-Klängen dominierten Score, der neben meist gefühlvollen Kompositionen auch dramatische und rhythmische Elemente enthält.
Das trifft auch auf Bertelmanns Musik zur Bestseller-Verfilmung „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer zu.
2015 präsentierte die chinesische Schriftstellerin und Drehbuchautorin Sanyuan Peng ihr Spielfilmdebüt „Lost and Love“, in dem es um die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern geht. Andy Lau („The House of Flying Daggers“) spielt einen Mann, der sich auf eine 14 Jahre währende Suche nach seinem Sohn macht, der im Alter von zwei Jahren verschwunden war, und dabei auf einen jungen Mechaniker trifft, der ebenfalls als Kind entführt wurde. Für die Vertonung der Geschichte über Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Mut und Beharrlichkeit hat Peng den polnischen Komponisten Zbigniew Preisner engagiert, den die Filmemacher während eines Festivals in Shanghai kennenlernte, wo der Komponist „Preisner conducts Kieslowski“ aufführte. Preisner hatte nach Sichtung des Films gleich eine genaue Vorstellung von der Musik, die er dazu kreieren wollte. „Chinesen haben eine andere Vorstellung von Freude und Traurigkeit, aber die Geschichte des Films ist universell – ein Vater sucht nach seinem Kind und ein Junge sucht nach seinen Eltern. Das kann an jedem anderen Ort der Welt geschehen. So überzeugte ich die Regisseurin, eine universelle Musik zu komponieren.“
Der einfühlsame Score, der nun von Caldera Records erstmals auf CD veröffentlicht worden ist, vereint sanfte Streicher- und Piano-Klänge mit Akzenten von Flöte und Gitarren.
Mit „The Seashell and the Clergyman“ veröffentlichen die Sheffielder Zwillingsbrüder Klive & Nigel Humberstone alias In The Nursery bereits ihren neunten Soundtrack innerhalb ihrer Optical Music Series, in der u.a. zuvor neu komponierte und eingespielte Soundtracks zu Stummfilmklassikern wie „The Cabinet of Dr. Caligari“, „Asphalt“, „Man with a Movie Camera“, „The Passion of Joan Arc“ und „The Fall of the House of Usher“ erschienen sind. „The Seashell and the Clergyman“ aus dem Jahre 1928 wird weithin als erster surrealistischer Film angesehen und wurde von Germaine Dulac nach einer Idee von Antonin Artaud inszeniert. In The Nursery haben die umfangreiche Symbolik des feministischen Films durch die Verbindung von außergewöhnlichem Sounddesign und experimentellen Aufnahmetechniken zu interpretieren versucht.
In der spanischen Dramedy „To Live Twice“ von Regisseurin Maria Ripoll („Don’t Blame Karma for Being an Idiot“) unternimmt ein Mann mit seiner Tochter Julia und Enkelin Blanca einen verrückten Road-Trip auf der Suche nach der ultimativen Liebe. Musikalisch unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben vom spanischen Komponisten Arnau Bataller („The Valdemar Legacy“, „[REC]3: Genesis“) und dem in Barcelona lebenden britischen Komponisten Simon Smith („Now or Never“), die einen von sanften Piano- und Streicherklängen geprägten Score eingespielt haben.
Etwas turbulenter geht es in Alfonso Cortés-Cavanillas’ 1944 angesiedelten spanischen Western „Sordo: The Silent War“ zu, in dem eine örtliche Guerilla-Truppe die Widerstandskämpfer dabei unterstützt, die Infrastruktur des Regimes von General Franco zu zerstören und den Machthaber zu stürzen. „Carlos‘ Komposition ist genau das, worüber wir so lange gesprochen haben“, erklärt der Regisseur. „Perfekt. Präzise. Episch. Sie macht den Film größer, bringt den Western, oder in diesem Fall diesen spanischen Western, zum Leben. Musik wird zu einem eigenen Charakter in der Geschichte. Sie begleitet und unterstützt, was meiner Meinung nach ein großartiger Soundtrack tun sollte.“ Inspiriert vom großen Ennio Morricone schuf Carlos Martín Jara einen abwechslungsreichen Score mit Orchester, Chor und einzelnen Akustik-Akzenten.
In seinem über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahren entstandenen und in über zwanzig Ländern auf der ganzen Welt gedrehten Essayfilm „Finis Terrae“ hat Regisseur Konstantin Ferstl versucht, eine ganz persönliche Geschichte des vergangenen Jahrhunderts zu erzählen. Die Reise führt über Fidel Castros Begräbnis bis zur versteinerten Theokratie in Nordkorea, vom Tod des Kommunismus bis zur Auferstehung des Kapitalismus.
„Für mich war dieser Film generell eine der größten Herausforderungen seitdem ich Filmmusik mache. Zum einen kenne ich keinen Film vergleichbarer Machart, zum anderen ist die Thematik sehr komplex und wird mit vielen sprachlichen und bildlichen Metaphern erzählt“, verrät Komponist Christoph Zirnbigl im Interview mit dem Theater Regensburg, wo am 01.02. dieses Jahres ein Filmkonzert von „Finis Terrae“ aufgeführt worden ist. „Das alles sind Merkmale, die Konstantins Filme schon immer ausgezeichnet haben, in ,Finis Terrae‘ noch intensiver als in allen bisherigen seiner Werke. Die Musik eröffnet in ,Finis Terrae‘ eine komplett eigenständige Erzählebene, mal zeichnet sie die emotionalen Bögen der Geschichte nach, mal fügt sie in Form von musikalischen Zitaten eigene Querverweise ein. Die besondere Schwierigkeit bestand hier darin, dass fast über den ganzen Film hinweg ein Erzähler und verschiedene Protagonisten zu hören sind, denen die Musik trotz ihrer Länge von 82min (bei 92min Film) und trotz der üppigen Instrumentierung mit Symphonieorchester und Chor genug Raum lassen musste.“
Regisseur Brett Leonard hatte bereits 1992 mit der Stephen-King-Verfilmung von „Der Rasenmäher-Mann“ sein Faible für Science-Fiction-Storys unter Beweis gestellt und 1995 mit „Hideway“ einen Horror-Thriller von Dean Koontz verfilmt. Im selben Jahr inszenierte er mit „Virtuosity“ mit Denzel Washington und Russell Crowe seinen letzten größeren Film und engagierte für die musikalische Untermalung Christopher Young, der durch seinen bemerkenswerten Score für die Paramount-Produktion „Jennifer 8“ bewiesen hatte, dass er auch für Major-Produktionen in Frage kam. Für „Virtuosity“ kreierte er einen Cyberpunk-Mix aus synthetischen Strukturen, Techno-Beats und E-Gitarren-Riffs, für die emotionaleren Momente aber auch Streicher und Piano verwendete.
„Downhill Racer“ (dt. „Schussfahrt“) bedeutete 1969 das Regiedebüt für Michael Ritchie und präsentierte Robert Redford in einer weiteren bemerkenswerten Hauptrolle nach seinen Auftritten in Arthur Penns„Ein Mann wird gejagt“, Sydney Pollacks„Dieses Mädchen ist für alle“ und Gene Saks‘„Barfuß im Park“. Er spielte den ebenso ehrgeizigen wie egoistischen Skifahrer David Chappellet, der im erweiterten Kader hofft, unter Trainer Eugene Claire (Gene Hackman) noch ins Olympische Team zu kommen. Kenyon Hopkins, der zuvor für so dialoglastige und Charkterentwicklungsfilme wie „Baby Doll“, „Wild River“, „The Fugitive Kind“ und „The Hustler“ die Musik komponierte, schuf für „Downhill Racer“ einen unterhaltsamen Big-Band-Orchester-Mix, der Streicher, Bläser, Keyboards und Percussion miteinander verband.
Playlist:
1. Max Richter - To the Stars (Ad Astra) - 03:30
2. Dustin O'Halloran & Volker Bertelmann - Walking in the Woods (The Art of Racing in the Rain) - 02:43
3. Volker Bertelmann - Emmi statt Emma (Gut gegen Nordwind) - 03:39
4. Alain Johannes & Alessandro Cortini - The Long Road (Tom Clancy's Ghost Recon: Breakpoint) - 03:23
5. Zbigniew Preisner - Flashback (Lost and Found) - 05:45
6. Craig Armstrong & Scott Fraser - November [from Neds] (Music for the Films of Peter Mullan) - 05:01
7. Craig Armstrong - Orphans Theme [from Orphans] (Music for the Films of Peter Mullan) - 03:48
8. Mychael Danna - Grace Meets Isabel (After the Wedding) - 04:29
9. Nils Frahm - All Armed (Encores 3) - 11:39
10. Jeff Russo - End Credits Suite (Lucy in the Sky) - 04:32
11. Daniel Hart - You Listen to Your Inside Voice (Light of my Life) - 03:55
12. Arnau Bataller & Simon Smith - Final Embrace (To Live Twice) - 03:10
13. Carlos M. Jara - Do Not Look, Rosa (Sordo: The Silent War) - 03:14
14. Pascal Gaigne - Remember Me [Finale] (Remember Me) - 05:49
15. Pascal Gaigne - La trinchera infinita / Final (La trinchera infinita) - 04:08
16. Christoph Zirngibl - Weary Dreams (Finis Terrae) - 03:35
17. In The Nursery - Vestibule (The Seashell and the Clergyman) - 03:09
18. Brian Tyler - Family Members Only (Ready or Not) - 03:55
19. Brian Tyler - You Happened (Yellowstone - Season 2) - 03:59
20. Brian Tyler - John and Gabrielle (Rambo Last Blood) - 05:02
21. Hildur Guðnadóttir - Meeting Bruce Wayne (Joker) - 04:36
22. Eskmo - Our Families (13 Reasons Why - Season 3) - 03:20
23. Adam Taylor - Offred Explores Her Room (The Handmaid's Tale) - 03:29
24. Christopher Young - Parker Saves the Girl (Virtuosity) - 06:08
25. Kenyon Hopkins - Powder Snow (Downhill Racer) - 02:52
26. Craig Armstrong - Lowry End Titles (Mrs. Lowry and Son) - 09:33

FxM Film Meets Music auf dem 33. Braunschweig International Film Festival

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Das Braunschweig International Film Festival ist nicht nur das älteste Filmfestival Niedersachsens, das mittlerweile über 27.000 Besucher – darunter gut dreihundert Fachbesucher wie Regisseure, Schauspieler, Produzenten, Komponisten und Journalisten - anzieht, sondern bietet seit 2002 auch den besonderen Schwerpunkt auf die Filmmusik. So waren in den vergangenen Jahren Komponisten wie Craig Armstrong, Shigeru Umebayashi, Michael Nyman, Jean-Michel Bernard, In The Nursery, Don Davis, Jan A.P. Kaczmarek, Marcel Barsotti oder Irmin Schmidt zu Gast, um entweder Live-to-Film ihren Soundtrack zu präsentieren beziehungsweise im Rahmen von Portraitkonzerten einen Querschnitt ihrer Arbeiten vorzustellen und darüber zu sprechen. Nachdem in der Vergangenheit bereits Oscar-Preisträger Ludovic Bource („The Artist“), Alfonso di Vilallonga („Blancanieves“), Don Davis („The Matrix“) und im vergangenen Jahr Yati Durant (zu Sergej Eisensteins Stummfilmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“) mit dem Staatsorchester Braunschweig „live to projection“ ihre Kompositionen vorgestellt haben, wird das diesjährige, mittlerweile 33. Braunschweig International Film Festival (19. – 24. November 2019) mit Michael Nymans Partitur zum dreifach Oscar-prämierten Meisterwerk „Das Piano“ von Jane Campion aus dem Jahre 1993 eröffnet.
Doch das Live-to-Film-Konzert, das am 19.11. vom Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Andrew Berryman in der Stadthalle präsentiert wird, ist nur eines von insgesamt sieben Filmkonzerten, die zum zweiten Mal unter dem Titel „FxM Film Meets Music“ als eigenständiges Festival innerhalb des BIFF angelegt sind und dabei erneut auch das Scharoun-Theater Wolfsburg als Partner mit einbeziehen.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Filmmusikprogramms steht der Kölner Komponist, Bandleader und Keyboarder Helmut Zerlett, der für sein Lebenswerk mit dem Filmpreis „Weiße Löwe“ ausgezeichnet wird. Nach seiner musikalischen Ausbildung an der elektronischen und Kirchenorgel arbeitete er ab 1974 mit den Can-Musikern Jaki Liebezeit und Holger Czukay sowie mit David Sylvian zusammen und nahm 1983 mit Joachim Witt das Album „Märchenblau“ auf. Zerlett gehörte von 1987 bis 2005 der Studioband von Marius Müller-Westernhagen an und stand mit ihm auch auf der Bühne. Von 1995 bis 2003 war er musikalischer Leiter, Sidekick und Bandleader bei der „Harald Schmidt Show“, dann bei „Frei Schnauze“ und „Schmidt & Pocher“.
Seine erste Filmmusik komponierte er mit Sheldon Ancel 1984 für den Kurzfilm „The Last Trip to Harrisburg“ mit Udo Kier und Rainer Werner Fassbinder. Neben seinen unzähligen Engagements für Fernsehserien wie „Der Clown“, „Die Kanzlei“ und „Utta Danella“ komponierte er die Filmmusik u.a. für „Neues vom WiXXer“, „Jerry Cotton“, „Das Haus der Krokodile“, „Die Vampirschwestern“, „Der Vorname“ und „Kalte Füße“. In der Reihe „FxM Film Meets Music“ wird nicht nur eine Retrospektive von sieben Filmen, zu denen Zerlett die Musik komponiert hat (u.a. für den noch nicht ausgestrahlten „Tatort – Die Guten und die Bösen“ mit Hannelore Elsner in ihrer letzten Rolle) gezeigt, darüber hinaus findet am Freitag, 22.11., auf der Probebühne ½ des Staatstheaters Braunschweig ein Portraitkonzert statt, bei dem das Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Christopher Lichtenstein sowie die „Akademix“ unter der Leitung von Helmut Zerlett 70 Minuten Musik aus seiner Filmmusikkarriere präsentiert.
„Von klein auf war ich ein Fan von Filmmusik, von der ,Spiel mir das Lied vom Tod‘-Musik von Ennio Morricone oder vom ,Star Trek‘-Soundtrack wurde ich regelrecht angefixt. Als ich mir dann Anfang der 80er Jahre die sehr subtile Musik der Filme von Rainer Werner Fassbinder genauer anhörte, stellte ich fest, dass das eine Art der Filmmusik ist, die auch ich mit meinen musikalischen Mitteln schaffen könnte“, berichtet Zerlett im Interview mit Florian Allgayer für W&V über seinen Einstieg in die Filmmusik. „Ich bin nicht sehr gut darin, Dinge nachzuspielen oder zu reproduzieren. Ich bin, ehrlich gesagt, kein besonders guter Musiker. Also habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und einfach selbst Stücke komponiert, die ich dann auch spielen konnte. Einer meiner musikalischen Mentoren war der Anfang letzten Jahres verstorbene legendäre Kölner Schlagzeuger Jaki Liebezeit. Er sagte mir mal: Wichtig beim Musik machen ist nicht das Spielen, sondern das Zuhören. Und das lässt sich übertragen aufs Filmemachen: Selbstverständlich ist es wichtig, auf die Dialoge der Schauspieler zu hören, aber am wichtigsten ist das Zuschauen.“ 
Erstmals präsentiert das BIFF mit „Stories: The Path of Destinies“ ein interaktives Videospielkonzert – Live-to-Game bei dem das Staatsorchester von Rodrigo Lopez Klingenfuss geleitet wird. Das Konzert ist eine Kooperation mit Soundtrack-Cologne und dem Next Level – Festival for Games. Außerdem gibt es das Stummfilmkonzert „The Home Maker“ der französischen Elektro-Popgruppe The Penelopes und im Wolfsburger Sharoun Theater das von Helmut Imig dirigierte Deutsche Filmorchester Babelsberg zu hören, die das Stummfilmkonzert „Ausgerechnet Wolkenkratzer!“ mit Harold Lloyd aufführen. Elektronische Musik steht auch bei der Edgar-Allan-Poe Hommage „Silent Poe“ von Jakob Gardemann und Christoph Seelinger sowie beim Filmkonzert „Wellenvorm & Patrick Müller“ auf dem Programm.

Playlist #278 vom 27.10.2019 - WILLEM DAFOE Special

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Willem Dafoe zählt mit seinen markanten Gesichtszügen fraglos zu den interessantesten Charakterdarstellern in Hollywood, was ihn zu einem gefragten Schauspieler für die unterschiedlichsten Filmprojekte zwischen Mainstream und Independentkino macht. In seiner langjährigen Karriere arbeitete er mit so renommierten Regisseuren wie Oliver Stone („Platoon“), Martin Scorsese („Die letzte Versuchung Christi“), David Lynch („Wild at Heart“), Sam Raimi („Spider-Man“), Alan Parker („Mississippi Burning“), Lars von Trier („Antichrist“) und Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) zusammen. Ende November ist Dafoe in Robert Eggers‘ Horror-Drama „Der Leuchtturm“ zu sehen, nachdem er für seine Darstellung in Vincent-van-Gogh-Filmbiografie „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ seine vierte Oscar-Nominierung einheimsen durfte.
Willem Dafoe wurde am 22. Juli 1955 in Appleton, Wisconsin, geboren und wuchs mit sieben Geschwistern im Haushalt seiner als Mediziner arbeitenden Eltern auf. Um sich in der kinderreichen Familie etwas mehr Aufmerksamkeit zu sichern, interessierte sich Dafoe früh für die Schauspielerei und begann schließlich im Alter von 17 Jahren an der University of Wisconsin in Milwaukee ein Studium der Theaterwissenschaften. Da er aber seine Nase nicht in Bücher stecken, sondern auf der Bühne stehen wollte, schloss er sich der experimentellen Theatergruppe Theatre X an, mit der er durch Europa und die USA tourte. 1977 zog Dafoe nach New York und trat dem Theaterensemble Wooster Group bei, der er nicht nur bis in die 2000er Jahre angehörte, sondern dessen Leiterin Elisabeth LeCompte auch seine langjährige Lebensgefährtin wurde.
Seinen ersten Filmauftritt hatte Dafoe 1980 in Michael Ciminos Western-Flop „Heaven’s Gate“ und verkörperte seine erste Hauptrolle in Kathryn Bigelows und Monty Montgomerys Drama „The Loveless“ (1981), worauf sich Rollen in Tony Scotts Vampir-Drama „Begierde“ (1983), Walter Hills Action-Krimi-Drama „Straßen in Flammen“ (1984) und William Friedkins Thriller „Leben und sterben in L.A.“ (1985) anschlossen.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Dafoe in Oliver Stones Vietnamkriegsdrama „Platoon“ (1985), wobei seine Darstellung des selbstlosen Sergeant Elias mit einer Oscar-Nominierung für den besten Nebendarsteller prämiert wurde. In den nachfolgenden Jahren war Dafoe als Jesus in Martin Scorseses umstrittenen Drama „Die letzte Versuchung Christi“ und als idealistischer FBI-Ermittler Ward in Alan Parkers Rassismus-Drama „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ (beide 1988) zu sehen.
„Ich suche nicht nach Skandalen, wirklich nicht. Mich interessieren Herausforderungen, auch solche, vor denen ich mich ein wenig fürchte. Oft stellen gerade diese Rollen auch eine Herausforderung für das Publikum dar“, beschreibt Dafoe im Interview mit dem Lufthansa magazin seine Rollenauswahl. „Bei ,Antichrist‘ war mir klar, dass das ein harter Film sein würde. Doch ich fand ihn wunderschön und dachte nicht, dass er jemanden verstören könnte, und an ,Die letzte Versuchung Christi‘ bin ich ähnlich naiv herangegangen.“ 
Dafoe wirkte weiterhin in so unterschiedlichen Filmen wie Oliver Stones Antikriegs-Drama „Geboren am 4. Juli“ (1989), John Waters‘ Musical-Komödie „Cry-Baby“ (1990), David Lynchs Road-Movie-Thriller„Wild at Heart“ (1990), Paul Schraders Krimi-Drama „Light Sleeper“, Roger Donaldsons Thriller „White Sands – Der große Deal“, Uli Edels Erotik-Thriller „Body of Evidence“ (alle 1992), Wim Wenders‘ Fantasy-Romanze „In weiter Ferne, so nah“ (1993) und Phillip Noyce‘ Polit-Thriller „Das Kartell“ (1994) mit. Weitere Höhepunkte in seiner Filmographie stellen Anthony Minghellas neunfach Oscar-prämierte Bestseller-Verfilmung„Der englische Patient“ (1996), David Cronenbergs Horror-Sci-Fi-Thriller „eXistenZ“ (1999) und Troy Duffys kultiger Action-Thriller „Der blutige Pfad Gottes“ (1999) dar.
Für seine Darstellung des „Nosferatu“-Darstellers Max Schreck in E. Elias Merhiges Biopic „Shadow of the Vampire“ (2000) heimste Dafoe seine zweite Oscar-Nominierung ein, ehe er in Sam Raimis„Spider-Man“-Trilogie die Doppelrolle von Green Goblin und Norman Osborn verkörperte.
Für Wes Anderson stand der vielseitige Schauspieler in den Filmen „Der Tiefseetaucher“ (2004), „Der fantastische Mr. Fox“ (Stimme) und „Grand Budapest Hotel“ vor der Kamera, für Lars von Trier in „Antichrist“ und „Nymphomaniac: Teil 2“. In den letzten Jahren war Dafoe in Yimou Zhangs Action-Fantasy-Abenteuer „The Great Wall“ (2016), in Kenneth Branaghs Neuverfilmung des Agatha-Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express“ (2017) und Sean Bakers Drama „The Florida Project“ zu sehen, was ihm seine dritte Oscar-Nominierung einbrachte.
Nachdem der amerikanische Maler Julian Schnabel bereits 1996 sein Regiedebüt „Basquiat“ mit Willem Dafoe besetzte, verkörperte Dafoe 2018 in Schnabels Biopic „Van Gogh – An der Grenze zur Ewigkeit“ den berühmten Maler in seinen letzten Jahren. Auf die Ähnlichkeit zwischen Malerei und Schauspielerei angesprochen, meint Dafoe im Interview mit den Schaumburger Nachrichten:
„Ich sehe da durchaus Verbindungen – jedenfalls wenn man so malt, wie es mir für diesen Film beigebracht wurde: Du setzt mit Farbe eine Serie von Markierungen. Diese Striche beziehen sich aufeinander – und doch hat jeder seine eigene Integrität. Es ist deshalb nicht unbedingt klar, wohin die Zeichen führen. Aber es wird etwas anderes geschaffen, eine Bewegung, ein Eindruck, jedenfalls etwas Neues.“ 
Ende November ist Dafoe nun in Robert Eggers‘ atmosphärischen Horror-Drama „Der Leuchtturm“ als Leuchtturmwärter in Maine in den 1890er Jahren zu sehen, wo er mit seinem neuen, von Robert Pattinson („Twilight“, „Cosmopolis“) gespielten Gehilfen eine vierwöchige Schicht auf einer einsamen Insel vor der Küste antreten und ein schlimmer Sturm die beiden Männer länger aneinander bindet als vorgesehen.
„Während Robert Pattinson mit wildem Schnurrbart und ausgemergeltem Gesicht eine ihn piesackende Möwe (und damit auch seine Teen-Star-Image) solange wieder und wieder auf einen Felsen schlägt, bis er nur noch einen matschigen Stumpf in den blutigen Händen hält, spielt Willem Dafoe mit seinen herrschsüchtigen Tiraden konsequent gegen seinen natürlich knorrigen Charme an. Allerdings lädt das Duo die eh schon bedrohliche Atmosphäre nicht einfach nur mit weiterer Intensität auf. Die beiden setzen den surreal-horrorhaften Bildern auch einen unerwarteten (wenn auch angemessen dunkelschwarzen) Humor entgegen“, urteilt Christoph Petersen in seiner Kritik auf filmstarts.de dazu.
Im Dezember startet dann das Krimi-Drama „Motherless Brooklyn“ von und mit Edward Norton, der im New York des Jahres 1954 den unter dem Tourette-Syndrom leidenden Ermittler Lionel Essrog spielt, der den Mord an seinem Freund, Mentor und Chef aufzuklären versucht und dabei auf die Spur des von Alec Baldwin verkörperten Immobilien-Hais Moses Randolph stößt. Willem Dafoe spielt Randolphs Bruder Paul und hilft Essrog bei seinem Fall.

Filmographie: 
1980: Heaven’s Gate
1981: Die Lieblosen (The Loveless)
1981: White Lies (Kurzfilm)
1983: Begierde (The Hunger)
1984: New York Nights
1984: Straßen in Flammen (Streets of Fire)
1985: Highway 66 (Roadhouse 66)
1985: Leben und Sterben in L.A. (To Live and Die in L.A.)
1986: Der Hitchhiker (The Hitchhiker, Fernsehserie, Folge 3x06 Ghostwriter)
1986: Platoon
1987: Dear America – Briefe aus Vietnam (Dear America: Letters Home from Vietnam)(Stimme von Elephant Grass)
1988: Saigon (Off Limits)
1988: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (Mississippi Burning)
1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
1989: Geboren am 4. Juli (Born on the Fourth of July)
1989: Triumph des Geistes (Triumph of the Spirit)
1990: Cry-Baby
1990: Arrive Alive
1990: Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart)
1991: Flug durch die Hölle (Flight of the Intruder)
1992: White Sands – Der große Deal (White Sands)
1992: Light Sleeper
1993: Body of Evidence
1993: In weiter Ferne, so nah!
1994: Das Kartell (Clear and Present Danger)
1994: Tom & Viv
1995: Die Nacht und der Augenblick (The Night and the Moment)
1996: Basquiat
1996: Der englische Patient (The English Patient)
1996: Victory
1997: Die Simpsons (The Simpsons, Fernsehserie, Folge 8x25 The Secret War of Lisa Simpson, Stimme für Der Kommandant)
1997: Speed 2 – Cruise Control (Speed 2: Cruise Control)
1997: Der Gejagte (Affliction)
1998: Lulu on the Bridge
1998: New Rose Hotel
1999: eXistenZ
1999: Der blutige Pfad Gottes (The Boondock Saints)
2000: Globehunters (Stimme für Hunter)
2000: The Animal Factory – Rache eines Verurteilten (Animal Factory)
2000: American Psycho
2000: Globehunters (Fernsehfilm)
2000: Shadow of the Vampire
2000: Bullfighter – Irgendwo in Mexiko (Bullfighter)
2001: Die Frauen des Hauses Wu (Pavilion of Women)
2001: Edges of the Lord – Verlorene Kinder des Krieges (Edges of the Lord)
2002: Spider-Man
2002: Spider-Man (Videospiel)
2002: Auto Focus
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Stimme für Gill)
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Videospiel, Stimme für Gill)
2003: Irgendwann in Mexico (Once Upon a Time in Mexico)
2003: The Reckoning
2003: James Bond 007: Alles oder nichts (Videospiel, Stimme für Nikolai Diavolo)
2003: Camel Cricket City (Kurzfilm, Stimme für Camel Cricket)
2004: Aviator (The Aviator)
2004: Die Tiefseetaucher (The Life Aquatic with Steve Zissou)
2004: Control – Du sollst nicht töten (Control)
2004: Spider-Man 2
2004: Jiminy Glick in Gagawood
2004: Anatomie einer Entführung (The Clearing)
2005: Manderlay
2005: xXx 2 – The Next Level (xXx: State of the Union)
2005: Black Widow – Verhängnisvolle Affäre (Before It Had a Name)
2005: Ripley Under Ground
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2006: Inside Man
2006: Paris, je t’aime
2006: Die Chroniken von Erdsee (Gedo Senki, Stimme für Cob)
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: Go Go Tales
2007: Anamorph – Die Kunst zu töten (Anamorph)
2007: Mr. Bean macht Ferien (Mr. Bean’s Holiday)
2007: Spider-Man 3
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: The Walker
2008: Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden)
2008: The Dust of Time (Trilogia II: I skoni tou chronou)
2008: Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected (Adam Resurrected)
2009: Antichrist
2009: L’affaire Farewell
2009: Ein fürsorglicher Sohn (My Son, My Son, What Have Ye Done)
2009: Daybreakers
2009: Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire (Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant)
2009: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints II: All Saints Day)
2009: Der fantastische Mr. Fox (Fantastic Mr. Fox, Stimme für Rat)
2010: Miral
2010: A Woman – Zwischen Liebe und Obsession (A Woman)
2010: Problema
2010: Amercian Experience (TV-Doku-Serie, Erzähler in der Folge: Into the Deep: America, Whaling & the World)
2011: 4:44 Last Day on Earth
2011: The Hunter
2012: Antony and the Johnsons: Cut the World (Musikvideo)
2012: John Carter – Zwischen zwei Welten (John Carter)
2012: The Honor of Killing (Tomorrow You’re Gone)
2013: Odd Thomas
2013: Saving Norman (Kurzfilm)
2013: The Smile Man (Kurzfilm)
2013: Love’s Routine (Kurzfilm)
2013: The Benaki Museum (Kurzfilm)
2013: Nymph()maniac: Teil 2 (Nymphomaniac)
2013: Auge um Auge (Out of the Furnace)
2014: Grand Budapest Hotel (The Grand Budapest Hotel)
2014: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (The Fault in Our Stars)
2014: A Most Wanted Man
2014: Pasolini
2014: Bad Country
2014: John Wick
2015: Meu Amigo Hindu
2016: Dog Eat Dog
2016: Findet Dorie (Finding Dory, Stimme)
2016: Sculpt
2016: Das Glück des Augenblicks (A Family Man)
2016: The Headhunter’s Calling
2016: Padre
2016: The Great Wall
2017: The Florida Project
2017: Opus Zero
2017: What Happened to Monday?
2017: Death Note
2017: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express)
2018: Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (At Eternity’s Gate)
2018: Vox Lux (Stimme des Erzählers)
2018: Aquaman
2019: Manou – flieg‘ flink (Manou the Swift, Stimme von Yves)
2019: Der Leuchtturm (The Lighthouse)
2019: Motherless Brooklyn
2019: Tommaso
Playlist:
1. David Mansfield - End Credits (Heaven's Gate) - 03:53
2. Patrick O'Hearn - Opening Title (White Sands) - 03:55
3. James Newton Howard - Following Colonel Armstrong (Off Limits) - 02:47
4. Wang Chung - Every Big City (To Live and Die in L.A.) - 05:10
5. Trevor Jones - Justice in Mississippi (Mississippi Burning) - 03:23
6. Peter Gabriel - The Feeling Begins (Passion: Music for the Last Temptation of Christ) - 05:45
7. John Williams - Homecoming (Born on the Fourth of July) - 02:39
8. Georges Delerue - Finale and End Title (Platoon) - 06:01
9. Graeme Revell - Waiting for the Jury (Body of Evidence) - 03:22
10. Cliff Eidelman - Elena's False Dreams (Triumph of the Spirit) - 02:00
11. James Horner - Operation Reciprocity (Clear and Present Danger) - 03:25
12. Mark Mancina - Last Lifeboat (Speed 2: Cruise Control) - 07:01
13. Debbie Wiseman - Viv & Maurice (Tom & Viv) - 04:59
14. Gabriel Yared - Convento Di Sant' Anna (The English Patient) - 03:42
15. Conrad Pope - Invasion (Pavilion of Women) - 03:55
16. Dickon Hinchliffe - Acceptance (Out of the Furnace) - 03:02
17. Thomas Newman - Wow (Finding Nemo) - 02:31
18. Dan Jones - The Lonely Voyage (Shadow of the Vampire) - 02:09
19. Graeme Revell - On the Roof (Lulu on the Bridge) - 02:32
20. Javier Navarrete - Town of Austere (Fireflies in the Garden) - 02:53
21. Howard Shore - What's So Special About the Special? (eXistenZ) - 02:28
22. Daniel Pemberton - No Wisdom (Motherless Brooklyn) - 04:01
23. Terence Blanchard - Good and Ready (Inside Man) - 02:23
24. Herbert Grönemeyer - They're Closing In (A Most Wanted Man) - 03:15
25. Clint Mansell - Camarades (L'Affaire Farewell) - 03:43
26. Craig Armstrong - I Have Everything I Need (The Clearing) - 03:13
27. Mark Mothersbaugh - Loquasto Party (The Life Aquatic with Steve Zissou) - 04:54
28. Alexandre Desplat - Kristofferson's Theme (Fantastic Mr. Fox) - 01:36
29. Alexandre Desplat - Mr. Moustafa (Grand Budapest Hotel) - 03:04
30. Danny Elfman - Backyard Connection (Spider-Man) - 02:42
31. Ramin Djwadi - We Are Not the Same (The Great Wall) - 03:17
32. Rupert Gregson-Williams - What Could Be Greater Than a King? (Aquaman) - 05:23

Playlist #279/#280 vom 10./24.11.2019 - JOHN BARRY Special

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John Barry zählt neben John Williams, Ennio Morricone, Henry Mancini, James Horner und Hans Zimmer sicher zu den einflussreichsten Filmkomponisten, die die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Dabei hat der am 30. Januar 2011 im Alter von 77 Jahren verstorbene Komponist nicht nur für das erfolgreichste Film-Franchise der Welt, „James Bond 007“, etliche Hits und Scores kreiert, sondern wurde für seine Arbeit an den Filmen „Frei geboren – Die Königin der Wildnis“, „Der Löwe im Winter“, „Jenseits von Afrika“ und Kevin Costners Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ auch mit auch fünf Oscars ausgezeichnet.
John Barry Prendergast wurde am 3. November 1933 im englischen York als Sohn der Pianistin Doris Prendergast und dem Kinokettenbetreiber Xavier Prendergast geboren und besuchte zunächst die ihm wegen seiner strengen Ordnung und Disziplin verhasste Bar Convent Catholic Junior School, dann die von Protestanten geführte Privatschule St. Peter’s in York, wo er Klavierunterricht bekam. Sein früh entstandener Wunsch, Musiker zu werden, verband sich mit seiner Erfahrung, dank seines Vaters sich immer wieder gerade laufende Filme im Kino anzusehen, was Barry später als beste Schulung eines Filmkomponisten bezeichnete.
Seine musikalische Ausbildung genoss Barry bei Francis Jackson, dem Master of Music der Yorker Kathedrale. Als John Barry durch seinen zehn Jahre älteren Bruder Patrick mit Jazz-Musik bekannt gemacht worden war, wurde sein bislang klassisch geprägter Musik-Horizont durch Unterhaltungsmusik ergänzt. Anfang der 1950er Jahre nahm Barry Trompetenunterricht bei George Swift und begann, die ersten kleineren Stücke zu komponieren. Als er 1952 seinen Militärdienst in der britischen Armee als Mitglied einer Armee-Band in Ägypten und Zypern verbrachte, hatte er Gelegenheit, sein musikalisches Können täglich zu erproben und zu verbessern. In einem Fernkurs erwarb er zudem Kenntnisse im Arrangement für Big Bands. Nach der Rückkehr aus der Armee gründete John Barry 1957 die Rock ’n’ Roll- und Jazzband The John Barry Seven, die nach einigen Namensänderungen 1960 als John Barry Seven Plus Four mit der von John Burgess produzierten Single „Hit and Miss“ 1960 ihren ersten und einzigen Top-10-Hit in der britischen Hitparade verzeichnen konnte.
Barry arbeitete als Arrangeur für die Plattenfirma EMI und schaffte nach einigen Fernsehauftritten sowie der tatkräftigen Unterstützung von Barrys Managerin Eve Taylor den ersehnte Sprung ins Filmgeschäft. Nach seiner ersten Filmmusik für den stark vom Rock ’n’ Roll geprägten Film „Heiß auf nackten Steinen“ („Beat Girl“) mit dem Elvis-Epigonen Adam Faith wurde Barry von den Produzenten des ersten James-Bond-Films „James Bond jagt Dr. No“ engagiert, aus Monty Normans 007-Thema eine Pop-Nummer zu kreieren, die mit ihrer Kombination aus cooler Gitarrenmelodie und dramatischen Bläsern ebenso wenig aus der James-Bond-Ikonographie nicht mehr wegzudenken ist wie die von ihm komponierten Titelsongs „Goldfinger“, „You Only Live Twice“ oder „Diamonds Are Forever“.
Über die Urheberschaft des Titelthemas wurde lange gestritten, bis sogar die Sunday Times Normans Urheberschaft bezweifelte und der High Court 2001 entschied, dass Norman der Komponist sei und Barry der Arrangeur. Allerdings ist es gerade diese signifikante Mischung aus frühem E-Gitarren-Rock und wuchtigen Big-Band-Bläsern gewesen, die für die James-Bond-Filmmusik so charakteristisch machte. Bis 1987 vertonte Barry elf weitere Bond-Abenteuer, bis er der Serie den Rücken kehrte. Während er seine filmmusikalische Karriere damit begann, die Unterhaltungsmusik bei der Produktion von Soundtracks salonfähig zu machen, als sinfonische Musik nicht mehr so populär und die Orchester zu teuer war, machte sich Mitte der 1970er Jahre, als Barry nicht zuletzt wegen Probleme mit dem britischen Fiskus in die USA übersiedelte, ein Wechsel in seinen Kompositionen und Arrangements bemerkbar.
„Hatte Barry,Zulu‘ 1964 noch mit Sprechchören schwarzer Krieger untermalt, die beängstigend auf ihre Schilde schlagen, und das britische Regiment aus dem männerchorverliebten Wales ein Volkslied zurück schmettern lassen, entdeckte er nun die Üppigkeit: Seine Filmmusiken schwelgten in gedehnten Streichern, elegischen Bläsern, erstickten gelegentlich darin“, bemerkte Hellmuth Vensky in seinem Nachruf auf den 2011 verstorbenen Komponisten auf zeit.de. „Barry hatte mit seinen coolen Soundtracks der Bond-Ära den Filmen seinen akustischen Stempel aufgedrückt – nun drohte er in der Vielzahl der Spät-, Neo- und Pseudoromantischen Hollywood-Tonsetzer unterzugehen. Dabei passte er in den besseren Fällen lediglich seine Komponierweise dem größeren Bogen der Filme an, den cineastischen Landschaftsmalereien ,Der mit dem Wolf tanzt‘ oder ,Jenseits von Afrika‘ etwa, dem Unterwasserdrama ,Die Tiefe‘ (1977) oder der Science-Fiction-Odyssee ,Das schwarze Loch‘ (1979).“ 
Die Arbeit an Kevin Costners Spät-Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) brachte Barry seinen fünften und letzten Oscar ein (nach zwei Oscars für „Frei geboren“ und je einem für „Der Löwe im Winter“ und „Jenseits von Afrika“). Danach wurde er wie Elmer Bernstein und Maurice Jarre Opfer des Mentalitätswandels in Hollywood, wo seine Filmmusiken immer öfter abgelehnt wurden. 2001 veröffentlichte er mit „Enigma“ seine letzte Filmmusik.
Mit „Stringbeat“ (1961), „Americans“ (1976), „The Beyondness of Things“ (1998) und „Eternal Echoes“ (2001) veröffentlichte Barry auch Konzeptalben jenseits der Filmmusik. Sein 2004 uraufgeführtes und seit gut 40 Jahren geplantes Musical „Brighton Rock“ floppte, und auch seine übrigen Theater-Projekte waren wenig erfolgreich.
2006 wurde das Album „Here’s to the Heroes“ der australischen Sängerformation The Ten Tenors veröffentlicht, zu dem John Barry acht zusammen mit Texter Don Black komponierte Titel beitrug. 2009 erschien, wiederum in Kooperation mit Black, mit „Our Time is Now“ auf dem Shirley-Bassey-Album „The Performance“ die letzte noch zu Barrys Lebzeiten veröffentlichte Neukomposition, bevor Barry am 30. Januar 2011 in einem Spital in Glen Cove an den Folgen eines Herzanfalls verstarb.

Filmographie:
1959: Heiß auf nackten Steinen (Beat Girl)
1960: Der Marder von London (Never Let Go)
1961: Girl on a Roof (Fernsehfilm)
1961: Falling in Love (Ferseh-Dokumentation)
1961: Verpfiffen (A Matter of WHO)
1962: James Bond jagt Dr. No (Dr. No, Arrangement des James-Bond-Themas von Monty Norman)
1962: Der Henker kann warten (Mix Me a Person)
1962: Das indiskrete Zimmer (The 'L' Shaped Room)
1962: The Amorous Prawn
1963: James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau (From Russia with Love)
1963: Elizabeth Taylor in London (Fernseh-Dokumentation)
1964: An einem trüben Nachmittag (Seance on a Wet Afternoon)
1964: Kollege stirbt gleich (A Jolly Bad Fellow)
1964: Plädoyer für einen Mörder (Man in the Middle)
1964: Der gewisse Kniff (The Knack ... and How to Get It)
1964: James Bond 007 - Goldfinger (Goldfinger)
1964: Zulu
1964: Impromptu (TV-Serie)
1964: Sophia Loren in Rome (Fernseh-Dokumentation)
1965: Ipcress – streng geheim (The Ipcress File)
1965: Sie nannten ihn King (King Rat)
1965: Vier Uhr morgens (Four in the Morning)
1965: James Bond 007 - Feuerball (Thunderball)
1965: The Party’s Over
1965: Südlich vom Pangani-Fluss (Mister Moses)
1966: Letzte Grüße von Onkel Joe (The Wrong Box)
1966: Ein Mann wird gejagt (The Chase)
1966: Dutchman
1966: Frei geboren – Die Königin der Wildnis (Born Free)
1966: Das Quiller Memorandum (The Quiller Memorandum)
1967: James Bond 007 - Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice)
1967: Flüsternde Wände (The Whisperers)
1968: Die Todesfalle (Deadfall)
1968: Brandung (Boom)
1968: Petulia
1968: Der Löwe im Winter (The Lion in Winter)
1969: James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty’s Secret Service)
1969: Ein Hauch von Sinnlichkeit (The Appointment)
1969: Asphalt-Cowboy (Midnight Cowboy)
1970: Das vergessene Tal (The Last Valley)
1970: Der Traum vom Leben (Walkabout)
1970: Monte Walsh
1971: James Bond 007 - Diamantenfieber (Diamonds Are Forever)
1971: Die Zwei (The Persuaders, Thema der TV-Serie)
1971: Maria Stuart, Königin von Schottland (Mary, Queen of Scots)
1971: Der Verkehrte Sherlock Holmes (They Might Be Giants)
1972: Alice im Wunderland (Alice’s Adventures In Wonderland, Musical)
1972: Ein liebenswerter Schatten (Follow Me!)
1973: Ein Puppenheim (A Doll’s House)
1973: Liebe in der Dämmerung (Love Among the Ruins, TV)
1973: Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie, TV)
1974: Die Weltumsegelung (The Dove)
1974: Korkusuzlar
1974: UFO: Distruggete Base Luna
1974: James Bond 007 - Der Mann mit dem goldenen Colt (The Man with the Golden Gun)
1974: Die Frucht des Tropenbaumes (The Tamarind Seed)
1975: Der Tag der Heuschrecke (Day of the Locust)
1976: Robin und Marian (Robin and Marian)
1976: King Kong
1976: Eleanor and Franklin (TV-Mini-Serie)
1976: Die Tiefe (The Deep)
1977: Der Weiße Büffel (The White Buffalo)
1977: The War Between the Tates (Fernsehfilm)
1977: Der vergessene Kennedy (Young Joe, the Forgotten Kennedy, Fernsehfilm)
1977: Eleanor and Franklin: The White House Years (Fernsehfilm)
1977: First Love
1977: Letzte Weihnacht (The Gathering, Fernsehfilm)
1978: Bruce Lee – Mein letzter Kampf (The Game of Death)
1978: Star Crash – Sterne im Duell (Starcrash)
1978: Der Clan (The Betsy)
1978: Leidenschaftliche Blümchen (Passion Flower Hotel)
1978: St. Joan
1979: Das Korn ist grün (The Corn is Green, Fernsehfilm)
1979: Willa (Fernsehfilm)
1979: Das tödliche Dreieck (Hanover Street)
1979: James Bond 007 - Moonraker (Moonraker)
1979: Das schwarze Loch (The Black Hole)
1980: Ein tödlicher Traum (Somewhere in Time)
1980: Hebt die Titanic (Raise the Titanic)
1980: Night Games
1980: Touched by Love
1980: Inside Moves
1981: Die Legende vom einsamen Ranger (Legend of the Lone Ranger)
1981: Heißblütig – Kaltblütig (Body Heat)
1982: Hammett
1982: Frances
1982: Starkstrom (Murder by Phone)
1983: Höllenjagd bis ans Ende der Welt (High Road to China)
1983: James Bond 007 - Octopussy (Octopussy)
1983: Rita Coolidge: All Time High (Musikvideo)
1983: Die goldene Robbe (The Golden Seal)
1983: Mikes Mörder (Mike’s Murder)
1983: Obsession – Die dunkle Seite des Ruhms (Svengali, Fernsehfilm)
1984: Liebe ohne Ausweg (Until September)
1984: The Cotton Club
1985: James Bond 007 - Im Angesicht des Todes (A View to a Kill)
1985: Duran Duran: A View to a Kill (Musikvideo)
1985: Das Messer (Jagged Edge)
1985: Jenseits von Afrika (Out of Africa)
1986: Allein mit dem Mörder (My Sister’s Keeper bzw. A Killing Affair)
1986: Peggy Sue hat geheiratet (Peggy Sue Got Married)
1986: Howard – Ein tierischer Held (Howard the Duck)
1986: Auf der Suche nach dem goldenen Kind (The Golden Child, mit Michel Colombier)
1987: James Bond 007 - Der Hauch des Todes (The Living Daylights)
1987: A-ha: The Living Daylights (Musikvideo)
1987: Hearts of Fire
1988: Masquerade – Ein tödliches Spiel (Masquerade)
1990: Der mit dem Wolf tanzt (Dances With Wolves)
1992: Der Tod lauert in Kairo (Ruby Cairo bzw. Deception)
1992: Chaplin
1993: Ein unmoralisches Angebot (Indecent Proposal)
1993: Mein Leben für dich (My Life)
1994: Der Spezialist (The Specialist)
1995: Der scharlachrote Buchstabe (The Scarlet Letter)
1995: New York 3-D (Across the Sea of Time)
1995: Cry, the Beloved Country
1997: Amy Foster – Im Meer der Gefühle (Swept From the Sea)
1998: Das Mercury Puzzle (Mercury Rising)
1998: Leben und lieben in L.A. (Playing by Heart)
2001: Enigma – Das Geheimnis (Enigma)

Playlist #279 vom 10.11.2019 (1960 - 1976)

1. John Barry - The Stripper (Beat Girl) - 02:44
2. John Barry - James Bond with Bongos (From Russia with Love) - 02:33
3. John Barry & Shirley Bassey - Main Title - Goldfinger (Goldfinger) - 02:48
4. John Barry & Tom Jones - Thunderball - Main Title (Thunderball) - 03:04
5. John Barry - Three On A Bed (The Knack) - 05:30
6. John Barry - Zulu Maid (Zulu) - 02:12
7. John Barry - Norman's Return (Four in the Morning) - 03:18
8. John Barry - Emblem & Main Title (King Rat) - 04:08
9. John Barry - The Elephant (Mister Moses) - 03:14
10. John Barry - Alone Blue (The Ipcress File) - 06:19
11. John Barry - Saturday Night Philosopher (The Chase) - 04:45
12. John Barry - Hit & Miss (The EMI Years - Vol. 1) - 02:08
13. John Barry - Hackett Funeral and Fight (The Wrong Box) - 03:53
14. John Barry - Mister Death Angel Flanders (Boom!) - 03:29
15. John Barry - Motel (Petulia) - 04:55
16. John Barry - How Beautiful You Make Me (The Lion In Winter) - 03:04
17. John Barry - Joe Buck Rides Again (Midnight Cowboy) - 03:47
18. John Barry - Fight at Kobe Dock - Helga (You Only Live Twice) - 04:01
19. John Barry - This Never Happened to the Other Feller (On Her Majesty's Secret Service) - 05:06
20. John Barry - Main Theme [Thirty Years War - Part 1] (The Last Valley) - 03:09
21. John Barry - Journey to England (Mary, Queen of Scots) - 02:27
22. John Barry - Sit Him High (Monte Walsh) - 04:46
23. John Barry - Same Party (Follow Me!) - 03:00
24. John Barry - Downtown Walker (Americans) - 04:31
25. John Barry - The Dove [Main Title] (The Dove) - 03:08
26. John Barry - Airport Pursuit (The Tamarind Seed) - 04:05
27. John Barry - Soft Shoe Salesman (The Day of the Locust) - 02:43
28. John Barry - Day Wall (King Kong) - 03:35
29. John Barry - John Bursts In / The End / End Titles (Robin & Marian) - 04:38
30. John Barry - Alice's Adventures in Wonderland (Alice's Adventures in Wonderland) - 04:33
31. John Barry - Your Ship is Dead/Here You'll Need This/Second Dive/Eel Attack (The Deep) - 08:58

Playlist #280 vom 24.11.2019 (1977 - 2001)

1. John Barry - I Want to Stay The Night (Playing By Heart) - 03:15
2. John Barry - Trying To Forget (Hanover Street) - 03:20
3. John Barry - The Journey Back In Back (Somewhere In Time) - 04:30
4. John Barry - A Portrait Of Frances (Frances) - 06:44
5. John Barry - Hammett's Dream (Hammett) - 02:36
6. John Barry - Part I (Jagged Edge) - 03:54
7. John Barry - Obsession Is Ready/Pregnant (Masquerade) - 03:05
8. John Barry - The Buffalo Hunt/Smiles A Lot Is Saved (Dances With Wolves) - 05:11
9. John Barry - Phantom Of The Orgasm (Night Games) - 08:27
10. John Barry - Centrifuge And Corinne Put Down (Moonraker) - 02:37
11. John Barry - The Titanic Uncovered (Raise The Titanic) - 03:58
12. John Barry - Mood Indigo (The Cotton Club) - 03:38
13. John Barry - Lullaby Of Duckland (Howard The Duck) - 02:33
14. John Barry - Karen's Journey Starts (Out Of Africa) - 03:44
15. John Barry - Charlie, I Had The Strangest Experience (Peggy Sue Got Married) - 05:48
16. John Barry - Ruby Cairo Theme/Flamenco (Ruby Cairo) - 03:55
17. John Barry - Helicopter To Yacht (Indecent Proposal) - 04:31
18. John Barry - End Title (My Life) - 03:19
19. John Barry - You Go In And Get Him/'Did You Call Me' (The Specialist) - 04:05
20. John Barry - Flight Over New York (Across The Sea Of Time) - 05:40
21. John Barry - The Letter [Main Title] (Cry, The Beloved Country) - 03:36
22. John Barry - The Bird/The Swimmer (The Scarlet Letter) - 03:07
23. John Barry - To America (Swept From The Sea) - 03:04
24. John Barry - Returning Home (Eternal Echoes) - 04:13
25. John Barry - Meadow Of Delight And Sadness (The Beyondness Of Things) - 03:53
26. John Barry - Ohinyan/End Credits (The White Buffalo) - 05:07
27. John Barry - The Big Love Scene (First Love) - 07:26

Rückblick auf das Filmmusik-Festival "FxM Film Meets Music"

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Filmmusik bildet bereits seit 2001 einen besonderen Schwerpunkt beim Braunschweig International Film Festival. So sind in der Vergangenheit bereits namhafte Komponisten wie Michael Nyman, Craig Armstrong, Alexandre Desplat, Shigeru Umebayashi, Niki Reiser, Zbigniew Preisner, Jan A.P. Kaczmarek und Don Davis mit der Aufführung ihrer Werke zu Gast beim BIFF gewesen. Mittlerweile ist die Filmmusik ein so elementarer Bestandteil des Festivals geworden, dass im vergangenen Jahr mit „FxM Film Meets Music“ ein Festival im Festival ins Leben gerufen wurde, das in Zukunft als eigenständiges Publikumsfestival für Film und Musik im Rahmen des BIFF etabliert werden soll. Zu den Höhepunkten in diesem Jahr zählten das Live-to-Film-Eröffnungskonzert zu Jane Campions„Das Piano“ mit der Musik von Michael Nyman sowie die Verleihung des „Weißen Löwen“ für das filmmusikalische Lebenswerk von Helmut Zerlett.
© by Dirk Hoffmann
Das Eröffnungskonzert am 19.11. in der Stadthalle Braunschweig präsentierte die preisgekrönte Musik des britischen Komponisten Michael Nyman zu Jane Campions dreifach Oscar-prämierten Dramas „The Piano“ aus dem Jahre 1993. Andrew Berryman dirigierte das Staatsorchester Braunschweig und brachte die Live-to-Film-Präsentation besonders zum Leuchten. Da der Film recht wenig für ihn komponierte orchestrale Musik enthält und überwiegend von der Klaviermusik getragen wird, die Hauptdarstellerin Holly Hunter selbst gespielt hat, war das Orchester weit weniger gefordert als beispielsweise bei Don Davis‘ komplexer Partitur zum Science-Fiction-Klassiker „The Matrix“ oder Yati Durants Neukomposition zu Sergej Eisensteins Filmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ (1925). Besonders erfreulich war es daher, dass Berryman das Orchester vor und nach dem Film kleine Suiten aus Nymans Filmmusik vortrugen. Die orchestrale Begleitung während der Filmprojektion erwies sich jedenfalls als problematisch, da der Sound die eindringlichen Filmmomente eher zu erdrücken drohte.
Vor einer besonderen Herausforderung stand das Staatsorchester Braunschweig unter Dirigent Rodrigo Lopez Klingenfuss einen Tag später, als es ein interaktives Videospielkonzert darbot, bei dem es die Musik von FX Dupas und Mathieu Lavoie live auf das Gameplay des Spielers reagieren müssen. Als Grundlage fungierte das dynamische Märchenuniversum von „Stories: The Path of Destinies“, bei dem ein Held gegen einen verrückten Imperator kämpft und jede seiner Entscheidungen in eine andere der 120 Gamesequenzen führte, die musikalisch passend begleitet werden musste.
© by Dirk Hoffmann
Am 21.11. stand das Stummfilmkonzert „The Home Maker – The Penelopes Plays Silent Movie“ in der Bartholomäuskirche Braunschweig auf dem Programm. King Baggot inszenierte 1925 mit „The Home Maker“ einen ungewöhnlich fortschrittlichen, für damalige Verhältnisse geradezu subversiven Film, in dem der Büroangestellte Lester Knapp (Clive Brook) nicht nur die erhoffte Beförderung zum Office Manager verpasst, sondern wenig später von seinem Chef Willings auch noch gekündigt wird. Als auch noch ein Selbstmordversuch fehlschlägt und Lester fortan querschnittsgelähmt ist, sorgt seine handwerklich geschickte und auch sonst effizient arbeitende Frau Eva (Alice Joyce) für den Lebensunterhalt, während Lester mit den drei Kindern den Haushalt schmeißt. Diesen ebenso humorvoll wie nachdenklich inszenierten Rollentausch nach einem Roman von Dorothy Canfield haben die beiden aus Paris stammenden, mittlerweile in London lebenden und wirkenden Musiker Axel Basquiat und Vincent T. alias The Penelopes mit einem elektronischen Score versehen, der groovige Ambient-Techno-Klänge mit feinen Industrial-Akzenten verbindet.
© by Dirk Hoffmann
Der 1959 in Köln geborene Helmut Zerlett, der beim 33. Braunschweig International Film Festival mit dem „Weißen Löwen“ für sein filmmusikalisches Lebenswerk ausgezeichnet wurde, gab am 21.11. im LOT Theater im Gespräch mit Michael P. Aust Auskunft über seine bewegte musikalische Vergangenheit und machte deutlich, dass diese Auszeichnung eigentlich zu früh käme, da er sich noch in der Hochphase seines Schaffens befinde. Bereitwillig und ausführlich rekapitulierte Zerlett seinen ungewöhnlichen musikalischen Werdegang, der zwar keine professionelle musikalische Ausbildung aufweist, dafür aber inspirierende Begegnungen mit Künstlern wie Jaki Liebezeit und Holger Czukay von Can und dem international renommierten Percussion-Spieler Reebop Kwaku Baah (Traffic, The Rolling Stones), mit dem er 1983 den Dancefloor-Hit „Masimbabele“ komponierte. 1984 wurde er vom Schauspieler Udo Kier beauftragt, seinen Kurzfilm „The Last Trip to Harrisburg“ zu vertonen, wobei Kier in einer Doppelrolle zu sehen war, die die von Rainer Werner Fassbinder gelesene Johannes-Offenbarung in Dialogform präsentierte.
Eine besondere Herausforderung stellte für Zerlett die Arbeit an der Action-Fernsehserie „Der Clown“ (1996-2000) dar, die im Pilotfilm mit der Musik von Brad Fiedel zu „Terminator 2“ getemptrackt worden war und zu der Zerlett quasi durchgehend Action-Musik liefern sollte, die natürlich die nötigen Brakes und Entwicklungen bieten musste, um nicht eintönig zu wirken.
Anhand von Clips zu den Filmen „Neues vom Wixxer“, „Die Vampirschwestern 2“, „Das Haus der Krokodile“, „Jerry Cotton“ und „Der Vorname“ (die übrigens im Rahmen der Helmut-Zerlett-Retrospektive auch im Rahmen des BIFF gezeigt wurden) erläuterte der Komponist anschaulich die besondere Arbeitsweise an den Szenen, was deutlich machte, wie eng, inspirierend und herausfordernd die Zusammenarbeit mit den Regisseuren, Produzenten und Cuttern ausfällt.
© by Dirk Hoffmann
Am 22.11. präsentierte Zerlett, der in seiner Karriere bislang die Musik zu bisher 22 Spielfilmen, 28 Fernsehfilmen und über 90 TV-Serienfolgen komponiert hat, auf der Probebühne ½ des Staatstheaters Braunschweig eine Auswahl seiner Filmmusiken (u.a. zu dem noch nicht im Fernsehen ausgestrahlten „Tatort – Die Guten und die Bösen“), wobei er von Akademix (die Band der Deutschen Filmakademie) und dem Staatsorchester Braunschweig unterstützt wurde.
Den Auftakt des ebenso kurzweiligen wie leider auch zu kurz geratenen und überraschend schlecht besuchten Konzerts bildete ein Potpourri, das Zerlett mit Akademix aus Eigenkompositionen (wie des Titelthemas zur Action-TV-Serie „Der Clown“) und Lieblingsstücken wie den berühmten, groovig und rockig interpretierten Themen aus „Ocean’s Eleven“, „Hawai-Five-O“, „James Bond“ und „Mission: Impossible“ präsentierte. Dazu sang Zerletts Tochter Isis die drei Stücke, die er für den Sönke-Wortmann-Film „Der Vorname“ komponiert hatte, sowie die Titelmelodie aus „Das Haus der Krokodile“.
© by Dirk Hoffmann
In der zweiten Hälfte stieß das Staatsorchester Braunschweig dazu und spielte Auszüge aus „Kalte Füße“, „Der Vorname“ und den kommenden Filmen „Tatort – Die Guten und die Bösen“ und „Enkel für Anfänger“.
Abgerundet wurde die „FxM Film Meets Music“-Reihe durch die beiden Stummfilmkonzerte „Silent Poe“ (zu vier Kurzfilmen nach Edgar Allan Poe mit Musik von Jakob Gardemann und Christoph Seelinger) und „Ausgerechnet Wolkenkratzer!“ im Sharoun Theater Wolfsburg sowie das Filmkonzert, bei dem das von Klaus Schulze und Tangerine Dream beeinflusste Solo-Projekt Wellenvorm von Uwe Rottluff verschiedene Kurzfilme von Patrick Müller musikalisch begleitete.
Nachdem Michael P. Aust, der sich in den vergangenen Jahren als Programmdirektor vor allem auch um das filmmusikalische Programm beim BIFF gekümmert hatte, seinen Vertrag nicht verlängert hat und sich in Zukunft mehr um das Filmfestival SoundTrack_Cologne in seiner Kölner Heimatstadt widmen will, bleibt er dem BIFF zwar als Kurator für die „FxM Film Meets Music“ erhalten, aber es bleibt trotzdem abzuwarten, inwieweit die Qualität des Filmmusik-Sektors im Rahmen des BIFF aufrechterhalten werden kann.

Playlist #281 vom 08.12.2019 - AUSTIN WINTORY Special

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Mit seinem 2012 komponierten Score zum PS3-Spiel „Journey“ schrieb Austin Wintory Geschichte, denn es war der erste Videogame-Score, der in der Kategorie „Best Score for Visual Media“ für einen Grammy nominiert worden ist. Der Soundtrack erreichte zudem die höchste Charts-Platzierung für ein Original Videogame Score in den Billboard Top 200 Charts. Seither hat sich der in Los Angeles arbeitende Komponist zu einem der profiliertesten Vertreter seiner Zunft im Videospielbereich entwickelt und auch mittlerweile für über fünfzig Filme die Musik komponiert. Gerade hat der produktive Wintory die drei Videogame-Soundtracks zu „Erica“, „John Wick Hex“ und „The Bradwell Conspiracy“ veröffentlicht, dazu das Konzeptalbum „Remnants“.
Im Alter von zehn Jahren entdeckte der 1984 in Denver geborene Austin Wintory seine Liebe zur Filmmusik, als er Jerry Goldsmiths Scores zu „Patton“ und „A Patch of Blue“ hörte. Er brachte sich an der High-School selbst Komposition und Orchestration bei, bevor er an den Universitäten von New York und USC zu studieren begann, wo er über 150 Studentenfilme vertonte und zur Zeit seiner Graduierung sowohl von Sony den Auftrag erhielt, das Videospiel „flOw“ zu vertonen, als auch beim Sundance Film Festival den Audience Award für seinen Soundtrack zum Film „Captain Abu Raed“ ausgezeichnet wurde. Seither hat es Wintory vorzüglich verstanden, seine Talente auf der Konzertbühne, in den virtuellen Welten und auf der Leinwand einzubringen und zu verfeinern.
Den Score zum Strategiespiel „The Banner Saga“ (2014) ließ Wintory vom Dallas Wind Symphony und den drei bekannten YouTube-Musikern Malukah, Peter Hollens und Taylor Davis einspielen. Zu den mehr als ein Dutzend Auszeichnungen und Nominierungen zählten seine vierte und fünfte British Academy Award Nominierungen und der ASCAP Composer’s Choice Award für den besten Video Game Score des Jahres. Danach vereinte er in dem für etliche Preise nominierten Score zum Videospiel „ABZÛ“ Orchester, Chor und ein großes Harfen Ensemble, während er für den Ubisoft-Blockbuster „Assassin’s Creed: Syndicate“ einen im Kammermusik-Stil angelegten Score komponierte, der in den Traditionen des 19. Jahrhunderts verwurzelt ist und mit den virtuosen Musikerinnen Sandy Cameron und Tina Gua in den legendären Abbey Road Studios in London aufgenommen wurde.
Neben den bemerkenswerten Arbeiten für Videospiele wie „Tooth and Tail“, „Monaco“, „Soul Fjord“, „Sunset“, „Absolver“, „Deformers“ und „Luna“ komponierte Wintory die Musik zum Action-Thriller „The Rendezvous“, zum Thriller „Standoff“ mit Laurence Fishburne in der Hauptrolle sowie zu „Mercury Plains“ und den Independent-Komödien „A Little Help“ und „Strangely in Love“. Seine Musik ist in den Dramen „Leave“, „The Last Movie Star“ (mit Burt Reynolds in seiner letzten Rolle) und „The Grief Tourist“ ebenso zu hören wie in dem Action-Thriller „Bullet Head“ und den Dokumentationen „Tread“, „A Beautiful Game“ und „The War Around Us“.
Mit seinem Album „Remnants“ hat Austin Wintory ein ganz besonders Konzept verwirklicht.
„Jeder Komponist und im Grunde jeder Künstler wird ständig mit Ablehnung konfrontiert. In meinem Fall besteht diese Form davon darin, dass ich Demos oder Stücke schreibe, um an einem Projekt beteiligt zu werden, nur damit mir gesagt wird, dass es nicht läuft. Die Gründe dafür haben meist nichts mit mir persönlich zu tun, auch wenn es verführerisch ist, es persönlich zu nehmen, Ablehnung mit Versagen gleichzusetzen“, erklärt Wintory auf seiner Bandcamp-Seite zum Album. „Indem meine Karriere trotzdem voranschritt, dämmerte es mir, dass Ablehnungen eine viel bessere Umschreibung einer Möglichkeit waren. Und als ich zurückblickte, realisierte ich, wie viele Möglichkeiten ich gehabt habe! Es machte nichts, dass so viele nicht funktionierten. 100% der Musik auf diesem Album war für den Müll. Das meiste davon sind abgelehnte Stücke, aber auch Stücke für gescheiterte Projekte und auch von einigen, bei denen ich mittendrin gefeuert worden bin. Am Ende hoffe ich, dass ihr es liebt und es eine Erinnerung daran ist, dass Ablehnung keine Niederlage bedeutet, sondern tatsächlich seltsamen Spaß und Bekräftigung bedeutet.“ 

Werkauswahl: 
2007: Flow (Videospiel)
2007: Back Soon
2007: Man Vs. (TV-Serie)
2007: Captain Abu Raed
2008: 3-Day-Weekend
2008: Print
2009: Grace
2009: Serpent and the Sun: Tales of an Aztec Apprentice (Dokumentation)
2009: Knuckle Draggers
2009: Eine Überraschung zum Fest (Make the Yuletide Gay)
2009: The Sunset Sky
2009: Live Evil – Die Jagd hat begonnen
2009: Mr. Sadman
2009: The Echo Game
2010: Let the Game Begin
2010: The River Why
2010: A Little Help
2010: Majid
2010: Workshop
2010: Hubristic
2011: Playing House
2011: Leave
2012: A Beautiful Game (Dokumentation)
2012: Journey (Videospiel)
2012: The Grief Tourist
2012: Spirit of the Cosmos
2012: Junction
2012: Counter-Strike: Global Offensive (Videospiel)
2012: Horn (Videospiel)
2012: Monaco: What’s Yours Is Mine (Videospiel)
2013: Cement Suitcase
2013: Leisure Suit Larry in the Land oft he Lounge Lizards: Reloaded (Videospiel)
2013: It’s Not You, It’s Me
2014: The Banner Saga (Videospiel)
2014: The War Around Us (Dokumentation)
2014: Inverse
2014: Soul Fjord (Videospiel)
2014: Targeting
2014: Aftermath
2014: Strangely in Love
2014: The Incredible Adventure of Jojo
2015: Dark Summer
2015: Sunset (Videospiel)
2015: Home Run Showdown
2015: Assassin’s Creed: Syndicate (Videospiel)
2016: Standoff – Die einzige Zeugin
2016: Mercury Plains
2016: The Banner Saga 2 (Videospiel)
2016: Abzû (Videospiel)
2016: The Morning the Sun Fell Down
2016: The Rendezvous
2017: Deformers (Videospiel)
2017: The Last Movie Star
2017: Diane
2017: Absolver (Videospiel)
2017: Tooth and Tail (Videospiel)
2017: Bullet Head
2018: Pode (Videospiel)
2018: The Assassin’s Code
2018: The Banner Saga 3 (Videospiel)
2018: Command and Conquer: Rivals (Videospiel)
2019: Tread (Dokumentation)
2019: Erica (Videospiel)
2019: John Wick Hex (Videospiel)
2019: The Bradwell Conspiration (Videospiel)
2019: Remnants
Playlist:
1. Austin Wintory - In the Fog (Captain Abu Raed) - 03:36
2. Austin Wintory - Reception (A Little Help) - 01:52
3. Austin Wintory - Curious Eddy (The River Why) - 06:20
4. Austin Wintory  - Larbi (Majid) - 02:46
5. Austin Wintory  - Apotheosis (Journey) - 07:07
6. Austin Wintory  - Twilight Mist (Spirit of the Cosmos) - 06:02
7. Austin Wintory  - Chapter 7: New Beginnings (Strangely in Love) - 04:59
8. Austin Wintory ft. Malukah & Tina Guo - The Forge (The Forge) - 03:55
9. Austin Wintory  - Huddled in the Shadows (The Banner Saga) - 03:02
10. Austin Wintory  - On the Promises of Twilight (The Banner Saga 3) - 04:42
11. Austin Wintory  - Our Curiosity (Our Curiosity) - 06:24
12. Austin Wintory  - How It Might Have Been (Sunset) - 04:01
13. Austin Wintory  - The Churning Seas of London (Assassin's Creed: Syndicate) - 01:58
14. Austin Wintory  - Juke 1: Lefty's (Leisure Suit Larry: Reloaded) - 03:01
15. Austin Wintory  - Grüvheim Streets (Soul Fjord) - 02:43
16. Austin Wintory  - It's a Big Scar / Claire De Claire (The Rendezvous) - 04:51
17. Austin Wintory  - A Thousand Roads (Luna) - 04:34
18. Austin Wintory  - The Tower of Adal (Absolver) - 05:48
19. Austin Wintory  - Desert Walk (Mercury Plains) - 02:49
20. Austin Wintory  - The History Below (Pode) - 06:55
21. Austin Wintory  - Another World, Beneath (Erica) - 03:44
22. Austin Wintory  - So Difficult to Find Good Help These Days (John Wick Hex) - 04:13
23. Austin Wintory  - The Architects (Remnants) - 02:41
24. Austin Wintory  - Not a Fan of Hospitals (The Bradwell Conspiracy) - 06:40
25. Austin Wintory  - Their Waters Were Mingled Together (ABZÛ) - 10:14

Playlist #282 vom 22.12.2019 - NEUHEITEN 2019 (7)

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In der letzten Neuheiten-Sendung des laufenden Jahres gibt es wieder eine bunte Mischung ganz unterschiedlicher Interpreten zu verschiedenen Film- und Fernsehformaten und Genres zu hören. Neben den renommierten Komponisten James Newton Howard, Alexandre Desplat, Howard Shore, Carter Burwell, Thomas Newman, Gabriel Yared, Stephen Warbeck, John Debney und Brian Tyler sind viele neue Namen, aber auch bekannter werdende Nachwuchstalente wie Jeff Russo und Martin Phipps sowie Neuveröffentlichungen von Altmeistern wie Elmer Bernstein und Lalo Schifrin in der heutigen Playlist vertreten.
Den Auftakt bildet die Zusammenarbeit zwischen John Debney und Germaine Franco zur Realfilm-Adaption der Nickelodeon-Zeichentrickserie „Dora“, die von 2000 bis 2014 auf acht Staffeln kam. Nachdem der Vorschulhit eine Spin-off- und Sequelserie, Merch-Artikel, Bücher und Videospiele hervorbrachte, legt „Die Muppets“-Regisseur James Bobin eine Fortsetzung des Familienabenteuers im Kinoformat vor, bei dem die siebenjährige Dora aus dem Fernsehen zu einem Teenager gereift ist und im Dschungel von Peru in einen Entführungsfall verstrickt wird. Die Komponisten haben dazu einen wuchtigen orchestralen Score mit Chor und exotischen Elementen kreiert.
Lele Marchitelli ist vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem italienischen Regisseur Paolo Sorrentino („The Young Pope“, „La Grande Bellazza“) bekannt geworden. Nun komponierte er die von feinen Piano-Melodien und leisen Streichern geprägten Score zum Dokumentarfilm „#AnneFrank – Parallel Stories“, in dem Helen Mirren aus dem Tagebuch der jungen Jüdin vorliest, die kurz vor dem Kriegsende dem Holocaust zum Opfer gefallen war.
Der schwedische Komponist Simon Kölle engagierte für seinen Score zu dem von Rasmus Tirzitis inszenierten Wikinger-Abenteuer „The Huntress: Rune of the Dead“ den schwedischen Multi-Instrumentalisten Per Runberg und die Sängerin Mohlavyr, um dem orchestralen Score außergewöhnliche Farben zu verleihen.
„Es war auf der einen Seite etwas neu für mich, einen Score für einen Wikinger-Film zu komponieren, auf der anderen Seite habe ich einen Hintergrund, Musik für Fantasy-Spiele und -Alben zu schreiben“, erzählt der 1977 in Stockholm geborene Komponist, der gerade die zweite Staffel der schwedischen Serie „Blake Lake“ und den Steven-Seagal-Action-Thriller „The Perfect Weapon“ vertont hat. „Rasmus Tirzitis verwendete keine Temp Music, um mir alle möglichen Freiheiten zu gewähren, mit der Musik eine Geschichte zu erzählen und die passende Stimmung für den Film zu kreieren.“
Seit einem bahnbrechenden Hollywood-Debüt mit „American Beauty“ hat Sam Mendes immer gut drei bis vier Jahre gebraucht, um einen neuen Film in die Kinos zu bringen. Nach den beiden James-Bond-Filmen „Skyfall“ (2012) und „Spectre“ (2015) inszenierte Mendes nun mit „1917“ ein Kriegsdrama, in dem die beiden jungen britischen in Nordfrankreich stationierten Soldaten Schofield (George MacKay) und Blake (Dean-Charles Chapman) den Auftrag erhalten, tief durch von Deutschen kontrolliertes Land zu gehen, um eine wichtige Botschaft zu überbringen. Um den gefürchteten Angriff zu verhindern, läuft den beiden Kurieren aber die Zeit davon, denn unter den Hunderten Soldaten, die dem Angriff zum Opfer fallen würden, wäre auch Blakes eigener Bruder … Thomas Newman komponierte in der siebten Zusammenarbeit mit dem Regisseur dazu einen betörend schönen, von elegischen Streichern und den für Newman typischen Piano-Tupfern getragenen Score, der besonderen Anforderungen gerecht werden musste, wie der Komponist im Interview mit "The Wrap" erinnert:
„Es ging um emotionale Inhalte im Vergleich zu dramatischen Inhalten. Am Ende musste die Musik den Ort, die Nachtfackeln und den Kontrast von Licht und Dunkelheit einbeziehen. Und die Frage, die du beantworten musst, lautet: Soll es beängstigend sein, soll es intensiv sein oder soll es dystopisch schön sein? Mendes wollte immer dystopisch schön sein, und so wurde daraus die Frage: Wie klingt das?“ 
Besonders schöne Klänge gibt es auch von Alexandre Deplat zu hören. Der französische Oscar-Preisträger („The Grand Budapest Hotel“, „The Shape of Water“) vertonte nicht nur Costa-Gravas‘ biografisches Drama „Adults in the Room“, in dem die Auseinandersetzungen über die Finanzhilfen für Griechenland 2015 aufgearbeitet werden, sondern auch Greta Gerwigs Neuverfilmung von „Little Women“.
„Als ich das erste Mal daran dachte, ‚Little Women‘ zu machen, wusste ich, dass der Score ein essentieller Teil des Storytelling werden würde. Ich wollte, dass der Film ein Musical ohne Gesang wird. Er musste wunderschön sein, ohne süßlich zu wirken, episch, ohne die Darsteller zu erdrücken, tragisch, ohne manipulativ zu sein, intelligent, ohne überlegen wirken zu wollen. Kurzgesagt, ich brauchte ein Genie, und Alexandre Desplat ist ein Genie des Kinos, da bin ich mir sicher“, berichtet die Schauspielerin und Regisseurin im Booklet zum Soundtrack von Sony Classical.
„Indem sie ‚Little Women‘ für die Leinwand adaptierte, hat sie die Erforschung vom Ende der Unschuld, die Entdeckung der Liebe und den notwendigen Kampf der Frauen um ihre Unabhängigkeit weiterentwickelt“, fügt Desplat zur Zusammenarbeit mit Greta Gerwig hinzu. „Um das Leben dieser vier jungen Mädchen auf ihrem Weg zum Erwachsensein einzufangen, habe ich es in die vier Hände zweier Pianisten gelegt. Sie werden unterstützt von einem Kammerorchester, das uns in der intimen Welt dieser ‚kleinen Frauen‘ hält.“ 
Caldera Records hat mit „Naked“ eine schöne Zusammenstellung der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem britischen renommierten Filmemacher Mike Leigh („Lügen und Geheimnisse“, „Happy-Go-Lucky“) veröffentlicht, auf der neben der Musik zu „Meantime“ (1983), „Hohe Erwartungen“ (1988) und „Lügen und Geheimnisse“ (1996) vor allem die von einer Harfe geprägten Musik zu dem 1993 inszenierten Drama „Nackt“ prominent vertreten ist.
Nachdem David Stone Hamilton bereits Carl Strathies Weltraum-Thriller „Solis“ vertont hatte, komponierte er nun auch dessen übernatürlichen Thriller „Dark Encounter“, in dem eine trauernde Familie die Wahrheit über das mysteriöse Verschwinden ihres achtjährigen Mädchen verarbeiten muss.
„Wir wollten mit dem Score Themen der Schuld und des Verlustes erforschen und mit der Musik die Art und Weise reflektieren, wie eine Tragödie eine Familie auseinanderreißen kann“, erklärt der Komponist. „Wenn Besucher aus einer anderen Welt in Gestalt fremdartiger Lichter erscheinen, haben wir avantgardistische Vocals verwendet, um ein Gefühl von Terror und Mystery hervorzurufen, während sie auf einen sehr menschlichen Aspekt in diesen außerirdischen Eindringlingen hinweisen. Als die wahren Absichten der Aliens entschlüsselt sind, werden die Vocals zu himmlischen Chor-Texturen transformiert und das Orchester nimmt größere Ausmaßen an. Wir wollten diesen Kontrast im musikalischen Stil und der Instrumentation, um eine wichtige Veränderung in der Geschichte zu signalisieren, während sich starke emotionale Themen als roter Faden durch den Film ziehen.“ 
Der belgische Komponist Hannes De Maeyer vertonte mit seiner Musik zum WW2-Thriller „U-235“ (aka „Torpedo“) die Geschichte flämischer Rebellen, die in geheimer Mission mit einem gekaperten deutschen U-Boot vom Kongo in die USA mit einer Fracht unterwegs sind, die den Alliierten zum Sieg verhelfen könnte.
„Ich bin immer ein Fan von WW2-bezogenen Filmen und Spielen wie der ‚Medal of Honor‘-Reihe von Michael Giacchino und Christopher Lennertz, ‚Saving Private Ryan‘ von John Williams oder ‚Band of Brothers‘ von Michael Kamen gewesen“, erzählt De Maeyer. „Während der Vorbereitung zu ‚U-235‘ bin ich komplett in diese Welt eingetaucht. Die größte Schwierigkeit bestand darin, eine Balance zwischen der Nostalgie zu finden, ohne dass es zu altmodisch klingt. Das ist etwas, an dem wir hart gearbeitet haben. Es gab keinen Zweifel daran, dass wir den Score mit einem großen Orchester voll mit Blechbläsern und Percussions aufnehmen mussten. Das war einfach das, was der Film brauchte. Die Bezüge und die Stimmungen von nostalgischen Filmen wie ‚The Great Escape‘ und‚Indiana Jones‘ waren in allen Aspekten des Films vorhanden, auch bei der Musik.“
Der in Frankreich geborene und in Teheran lebende Komponist Christophe Rezai nimmt den Hörer mit seiner Musik zum Animations-Abenteuer „The Last Fiction“ auf eine musikalische Reise durch Raum und Zeit, wobei er die mittelalterliche Welt des Mittleren Ostens auferstehen lässt. Die Geschichte, die auf Traditionen der persischen Literatur und vor allem auf dem Klassiker „The Book of Kings“ von Ferdowski basiert, folgt zum einen dem jungen Prinzen Zahak, der durch einen Handel mit dem Teufel den Thron des antiken Persien erobert, zum anderen dem jungen Helden Afaridoun, der die Menschheit im Königreich aus der Dunkelheit befreien will. Rezai vereint in seinem Score iranische folkloristische Musik mit einem symphonischen, mit Chorälen angereicherten Orchester zu einem ebenso emotionalen wie actionreichen Soundtrack.
„Der Soundtrack zu ‚The Last Fiction‘ präsentiert die reine musikalische Kultur des Iran. Wir haben fünf Jahre damit verbracht, überall im Land die iranische Folkmusik zu erforschen, selbst in den kleinsten Dörfern“, rekapituliert Rezai die Entstehung der Musik. „Wir haben uns dazu entschlossen, weil der Film von Shahnameh (The Book of Kings) handelt, also haben wir das Bedürfnis gehabt, dass die gesamte musikalische Kultur mit einem der größten je geschriebenen iranischen Bücher repräsentiert werden sollte.

Playlist:
1. John Debney & Germaine Franco - Moon Gate (Dora and the Lost City of Gold) - 03:42
2. Lele Marchitelli - Alive (#AnneFrank - Parallel Stories) - 02:50
3. Simon Kölle - The Viking Family (The Huntress) - 03:55
4. Christophe Rezai - Jamshid's Light (The Last Fiction) - 02:26
5. Carl Thiel - Chi Sau Training (Seis Manos) - 02:12
6. Rik Schaffer - Chinatown Theme (Vampire The Masquerade - Bloodlines) - 06:09
7. Brian Tyler - Identity Crisis (Charlie's Angels) - 03:19
8. Nate Heller - Score Suite (A Beautiful Day in the Neighborhood) - 04:45
9. Stephen Warbeck - The City (Down to Earth) - 03:07
10. Gabriel Yared - Prologue (Paradise War - The Story of Bruno Manser) - 02:57
11. Max Aruj & Steffen Thom - Haley's Theme (Crawl) - 02:13
12. Labyrinth - Demanding Excellence (Euphoria) - 03:31
13. Thomas Newman - Come Back to Us (1917) - 05:40
14. Alexandre Desplat - Europe (Adults In The Room) - 05:04
15. Alexandre Desplat - Jo Writes (Little Women) - 03:50
16. James Newton Howard - Love and Suffering (A Hidden Life) - 07:45
17. Howard Shore - It Ended In Silence (The Song of Names) - 04:25
18. David Reichelt - Sola (La Palma) - 02:35
19. Carter Burwell - Are We Doing This? (The Morning Show - Season 1) - 03:53
20. Hannes De Maeyer - Sacrifice (Torpedo) - 02:24
21. David Stone Hamilton - One Year Later (Dark Encounter) - 03:22
22. Lisa Gerrard & James Orr - Nightcap (Secret Bridesmaid's Business) - 02:16 - 03:41
23. Andrew Dickson - Blank It All Out (Naked) - 02:39
24. Martin Phipps - Man on the Moon (The Crown - Season 3) - 04:09
25. Tom Howe - Lu-La's Memory (Farmageddon) - 03:15
26. Trent Reznor & Atticus Ross - How the West Was Really Won (Watchmen - Volume 01) - 03:45
27. Atticus Ross, Leopold Ross & Claudia Sarne - As Far as I Could (Earthquake Bird) - 04:58
28. Lalo Schifrin - Will We Ever See You Again? (Return From Witch Mountain) - 03:40
29. Elmer Bernstein - Goodbyes and End Credits (The Amazing Mr. Blunden) - 03:30
30. Jeff Russo - Race to the Moon [Piano Suite] (For All Mankind - Season 1) - 06:11

Playlist #283 vom 05.01.2020 - BILL CONTI Special

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Der italoamerikanische Komponist Bill Conti ist vor allem durch seine Oscar-prämierte Musik zu Philip Kaufmans biographischen Weltraum-Abenteuer „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ (1983) und für die Oscar-prämierte Filmreihe „Rocky“ berühmt, dessen Titelsong „Gonna Fly Now“ nicht nur für einen Oscar nominiert wurde, sondern am 1. Juli 1977 auch Platz 1 der amerikanischen Musikcharts stürmte. Daneben schrieb der ebenso umtriebige wie vielseitige Komponist auch die Musik zu den vier Filmen der „Karate Kid“-Reihe, den James-Bond-Film „In tödlicher Mission“, die Fernseh-Mini-Serie „Fackeln im Sturm“ und die TV-Serien „Der Denver-Clan“, „Falcon Crest“ und „American Gladiators“.
Bill Conti wurde am 13. April 1942 in Providence, Rhode Island, in einem Haus von Liebhabern italienischer Opern geboren. Sein Vater war Konzertpianist und spielte auch in Nachtclubs, um seine Familie zu unterstützen, und es dauerte nicht lange, da folgte Bill Conti seinem Vater und nahm ebenfalls Klavierunterricht. Contiübernahm bereits im Alter von 15 Jahren den Job als Dirigent des örtlichen Orchesters und machte seinen Abschluss an der Louisiana State University, wo er Piano und Komposition studierte, und machte seinen Master an der Juilliard School of Music in New York, während er Jazz in Nachtclubs für seinen Lebensunterhalt spielte.
Seine filmmusikalische Karriere begann in Italien mit Filmen wie José María Elorrietas Krimi-Drama „Un sudario a la medida“ (1969), dem Drama „Juliette de Sade“ (1969) und dem historischen Kriegsfilm „Der Garten der Finzi Contini“ (1970), ehe er in den USA mit Paul Mazurskys Komödien-Drama „Harry und Tonto“ (1974) seinen ersten Erfolg feiern konnte. Schon zwei Jahre später wurde er durch seine Musik zum Boxer-Drama „Rocky“ (1976) weltberühmt.
Der für zehn Oscars nominierte Film von John G. Avildsen nach einem Drehbuch von Hauptdarsteller Sylvester Stallone gewann letztlich in drei Kategorien (Bester Film, Beste Regie, Bester Schnitt) und machte Stallone zum Star. Als Stallone 1978 selbst Regie zu führen begann, engagierte er Conti auch für seine Filme „Vorhof zum Paradies“ (1978),„Rocky II“ (1979), „Rocky III – Das Auge des Tigers“ (1982) und setzte auch für „Rocky Balboa“ (2006) die von Conti für frühere „Rocky“-Filme komponierte Musik ein. Mit dem „Rocky“-Erfolg ergaben sich für Conti viele weitere interessante Projekte. So arbeitete er erneut mit Paul Mazursky am Drama „Eine entheiratete Frau“ (1978) und an dem Stallone-Film „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ (1978) mit.
„Der Regisseur, Norman Jewison, wollte, dass sich der Film wie eine Art Film anfühlt, der in den 40er Jahren gemacht wurde und ein großes Orchester und viel Musik hatte. Aber es war immer noch eine Geschichte von Unterdrückung und darum, dass das Thema reflektieren musste, wie jemand beharrlich dagegen vorging. Aber in der Hauptsache ging es darum, diese Filme zu rekreieren, die wir in den 40ern gemacht haben“, blickte der Komponist in einem Interview zurück.
Es folgten Filme wie „Solo mit Trompete“ (1978), „Dreamer“, „Rocky II“, „Dollarrausch“ (alle 1979), „Gloria, die Gangsterbraut“, „Schütze Benjamin“ und „Die Formel“ (alle 1980), ehe er nach der Absage von John Barry den James-Bond-Film „In tödlicher Mission“ (1981) vertonen durfte und mit dem von Sheena Easton gesungenen Titelsong „For Your Eyes Only“ erneut eine Oscar-Nominierung für den besten Filmsong erhielt.
In den 1980er Jahren schrieb Conti gleich mehrere bekannte Kompositionen, nämlich für „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, „Karate Kid“ und die Mini-Serie „Fackeln im Sturm“, außerdem zu dem IRA-Drama „Auf den Schwingen des Todes“, das Superhelden-Abenteuer „Masters of the Universe“ und das Drama „Broadcast News – Nachrichtenfieber“ (alle 1987), schließlich für die US-Version von Luc Bessons Drama „Im Rausch der Tiefe“ und den Polit-Thriller „Verraten“ (beide 1988).
In den 1990er Jahren zählten „Blood in Blood out – Verschworen auf Leben und Tod“, „Die Abenteuer von Huck Finn“, „Der Durchstarter“ und „Die Thomas Crown Affäre“ zu seinen bekanntesten Werken, ehe Contis Fertigkeiten in den 2000er Jahren immer weniger gefragt waren. Für seine Arbeit als musikalischer Direktor bei verschiedenen Oscarverleihungen wurde er insgesamt zehn Mal für einen Emmy nominiert, gewonnen hat er diesen Preis bisher drei Mal. Am 10. November 1989 ist Bill Conti auf dem Walk of Fame mit einem Stern geehrt worden.

Filmographie:
1968: Juliette de Sade
1969: Un sudario a la medida
1970: Der Garten der Finzi Contini (Il giardino dei Finzi Contini)
1973: Heirat ausgeschlossen (Blume In Love)
1974: Harry und Tonto (Harry and Tonto)
1975: Pacific Challenge (Dokumentation)
1976: Ein Haar in der Suppe (Next Stop, Greenwich Village)
1976: Rocky
1976: Smash-Up on Interstate 5 (Fernsehfilm)
1977: Der Mann in der Todeszelle (Kill Me If You Can)
1977: Eine entheiratete Frau (An Unmarried Woman)
1977: Flotte Sprüche auf Kanal 9 (Handle with Care)
1977: Zum Leben verurteilt (In the Matter of Karen Ann Quinlan)
1978: Der große Trick (The Big Fix)
1978: Der Pirat (The Pirate)
1978: Ring of Passion (Fernsehfilm)
1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg (F.I.S.T.)
1978: Mit dir in einer großen Stadt (Slow Dancing in the Big City)
1978: Solo mit Trompete (Uncle Joe Shannon)
1978: Vorhof zum Paradies (Paradise Alley)
1979: Die Verführung des Joe Tynan (The Seduction of Joe Tynan)
1979: Dollarrausch (A Man, a Woman, and a Bank)
1979: Fünf Tage bis nach Hause (Five Days from Home)
1979: Dreamer
1979: Der Agent (Goldengirl)
1979: Rocky II
1979: Sieben Stuntmänner räumen auf (The Fantastic Seven)
1980: Die Formel (The Formula)
1980: Gloria, die Gangsterbraut (Gloria)
1980: Murder Ink (TV-Serie)
1980: Schütze Benjamin (Private Benjamin)
1981: Die verrückten Nachbarn (Neighbors)
1981: Eine schöne Bescherung (Carbon Copy)
1981: Flucht oder Sieg (Victory)
1981: James Bond 007 - In tödlicher Mission (For Your Eyes Only)
1981: Falcon Crest (TV-Serie, 1 Folge)
1981: Der Denver-Clan (Dynasty, TV-Serie, 1 Folge)
1982: Bad Boys – Klein und gefährlich (Bad Boys)
1982: Champions (That Championship Season)
1982: Das Idol (Split Image)
1982: Die Pranke der Tigerin (Farrell for the People)
1982: Ich, der Richter (I, the Jury)
1982: And They Are Off
1982: Rocky III – Das Auge des Tigers (Rocky III)
1983: Emerald Point (TV-Serie, 2 Folgen)
1983: Der Stoff, aus dem die Helden sind (The Right Stuff)
1983: Marathon der Hoffnung (The Terry Fox Story)
1984: Bitte nicht heute nacht (Unfaithfully Yours)
1984: Der große Preis (The Coolangatta Gold)
1984: Die Auseinandersetzung (Mass Appeal)
1984: Karate Kid (The Karate Kid)
1984: Der Bär (The Bear)
1984: Iron Man
1984: Der Ninja-Meister (The Master, TV-Mini-Serie)
1984: Grand Canyon: The Hidden Secrets (Kurz-Dokumentation)
1985: B.I.E.R. (Beer)
1985: Die Colbys (The Colbys, Fernsehserie)
1985: Fackeln im Sturm (North and South, TV-Mini-Serie)
1985: Gotcha! – Ein irrer Trip (Gotcha!)
1986: Die Frau vom Boß (The Boss’ Wife)
1986: F/X – Tödliche Tricks (F/X)
1986: Niagara: Miracles, Myths and Magic (Kurz-Dokumentation)
1986: Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa (The Karate Kid, Part II)
1986: Nomads – Tod aus dem Nichts (Nomads)
1986: Sterben... und leben lassen (Big Trouble)
1986: Fackeln im Sturm II (North and South Book II, TV-Mini-Serie)
1986-87: Ohara (TV-Serie, 4 Folgen)
1987: Auf den Schwingen des Todes (A Prayer for the Dying)
1987: Baby Boom – Eine schöne Bescherung (Baby Boom)
1987: Happy New Year
1987: I Love N.Y.
1987: Masters of the Universe
1987: Nachrichtenfieber – Broadcast News (Broadcast News)
1988: Hitman – Cohen & Tate (Cohen and Tate)
1988: Im Rausch der Tiefe (Le Grand bleu, US-amerikanische Version)
1988: Jimmy Reardon (A Night in the Life of Jimmy Reardon)
1988: Maybe Baby – Am Anfang war der Klapperstorch (For Keeps?)
1988: Verraten (Betrayed)
1989: Der knallharte Prinzipal (Lean on Me)
1989: Karate Kid III – Die letzte Entscheidung (The Karate Kid, Part III)
1989-93: American Gladiators (TV-Serie, 64 Folgen)
1989: Lock Up – Überleben ist alles (Lock Up)
1989: Recht, nicht Rache – Die Geschichte des Simon Wiesenthal (Murderers Among Us: The Simon Wiesenthal Story)
1989: Bionic Showdown: The Six Million Dollar Man and the Bionic Woman
1990: Ghost Dad – Nachrichten von Dad (Ghost Dad)
1990: Im Dschungel der Unterwelt (Backstreet Dreams)
1990: Powerplay (The Fourth War)
1990: Rocky V
1990: Die Operation (The Operation, Fernsehfilm)
1991: Armadillo Bears – Ein total chaotischer Haufen (Necessary Roughness)
1991: Das Duell der Meister (By the Sword)
1991: Verliebt in die Gefahr (Year of the Gun)
1991: Under Cover (Fernsehfilm)
1992: Ein Cop sieht rot (Nails, Fernsehfilm)
1992: Geschichten aus der Gruft (TV-Serie, 1 Folge)
1993: Blood in, Blood out – Verschworen auf Leben und Tod (Bound by Honor)
1993: Der Durchstarter (Rookie of the Year)
1993: Die Abenteuer von Huck Finn (The Adventures of Huck Finn)
1993. Turning Point (TV-Serien-Dokumentation)
1993: Gefangen im ewigen Eis (A Captive in the Land)
1994: 8 Seconds (8 Seconds to Glory)
1994: Der Scout (The Scout)
1994: Yellowstone (Kurz-Dokumentation)
1994: Golf: The Greatest Game (Fernseh-Dokumentation)
1994: Karate Kid IV – Die nächste Generation (The Next Karate Kid)
1995: Durchgeknallt und auf der Flucht (Bushwhacked)
1995: Whiz Kids (Ferseh-Dokumentation)
1995: Napoleon – Abenteuer auf vier Pfoten (Napoleon)
1996: Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen (Spy Hard)
1996: Angst vor Gefühlen (Entertaining Angels: The Dorothy Day Story)
1998: Leslie Nielsen ist sehr verdächtig (Wrongfully Accused)
1998: Winchell (Fernsehfilm)
1998: MacCool und der Piratenschatz (The Real Macaw)
1999: Die Thomas Crown Affäre (The Thomas Crown Affair)
1999: Inferno
2000: Eine amerikanische Tragödie – Die O.J. Simpson Story (American Tragedy)
2001: Tortilla Soup – Die Würze des Lebens (Tortilla Soup)
2002: Avenging Angelo
2002: G
2002: 2 Birds with 1 Stallone
2003: Boys on the Run
2003: The Gospel of Lou
2003: Coast to Coast (Fernsehfilm)
2004: Judas und Jesus (Judas, Fernsehfilm)
2004: Coast to Coast
2004: Letting Go (Fernsehfilm)
2006: Der Pate (Videospiel)
2006: Rocky Balboa
2008: Role Model: Gene Wilder (Fernseh-Dokumentation)
2008: Hold-Up
2009: Moonlight Blade
2010: The Perfect Game
2010: Small Town Hero
2011: Man’s Man (Kurzfilm)
2011: Two Knives
2016: Rocky Paper Scissors (Kurzfilm)
Playlist: 
1. Bill Conti - Reflections (Rocky) - 03:20
2. Bill Conti - Mademoiselle de Sade E I Suoie Vizi [4] (Mademoiselle de Sade E I Suoie Vizi) - 05:47
3. Bill Conti - Erica Leaves Saul (An Unmarried Woman) - 05:55
4. Bill Conti - Return to the Sea (Uncle Joe Shannon) - 07:40
5. Bill Conti - Motel No. 2 (Five Days From Home) - 03:01
6. Bill Conti - Glenn's Flight (The Right Stuff) - 05:08
7. Bill Conti - Tom's Home/Lonely Stroll (That Championship Season) - 03:27
8. Bill Conti - Redemption and Credits (Bad Boys) - 05:32
9. Bill Conti - End Title (Betrayed) - 03:57
10. Bill Conti - Back to the Sea (The Big Blue) - 03:17
11. Bill Conti - Main Title (A Prayer For the Dying) - 06:41
12. Bill Conti - Prison (Blood In Blood Out) - 05:56
13. Bill Conti - Paint the Fence (The Karate Kid) - 03:14
14. Bill Conti - Italian Embassy (Broadcast News) - 02:42
15. Bill Conti - The Paris Express (Escape From Victory) - 03:31
16. Bill Conti - A Black and White Ball (The Thomas Crown Affair) - 03:54
17. Bill Conti - Tough Life in Hell's Kitchen (Paradise Alley) - 04:01
18. Bill Conti - Kissing in the Closet (F.I.S.T.) - 03:09
19. Bill Conti - Overture (Rocky II) - 08:38
20. Bill Conti - The Slaves Want Freedom (North and South) - 02:03
21. Bill Conti - The First Time (Harry & Tonto) - 03:28
22. Bill Conti - Slow Dancing in the Big City (Slow Dancing in the Big City) - 03:05
23. Bill Conti - Hospital Room (Dreamer) - 03:31
24. Bill Conti - St. Cyril's Monastery (For Your Eyes Only) - 04:40
25. Bill Conti - The River (Rookie of the Year) - 02:07
26. Bill Conti - The Stadium (The Scout) - 08:12

Playlist #284/#285 vom 19.01./02.02.2020 - PHILIPPE SARDE Special

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Philippe Sarde zählt nicht nur neben Georges Delerue, Michel Legrand und Maurice Jarre zu den prominentesten Komponisten des französischen Kinos der Nachkriegszeit, sondern wurde gerade dem deutschen Filmpublikum auch durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Claude Sautet und der Schauspielerin Romy Schneider bekannt. Aber auch mit den Filmemachern Bertrand Tavernier, André Téchiné und Roman Polanski verband Sarde eine enge künstlerische Beziehung.
Philippe Sarde wurde am 21. Juni 1948 in Neuilly-sur-Seine, Hauts-de-Seine, Île-de-France, geboren und wurde durch seine Mutter, die an der Pariser Oper singende Andrée Gabriel, früh an die Musik herangeführt, dirigierte bereits im Alter von vier Jahren einen kurzen Ausschnitt aus „Carmen“ an der Pariser Oper und begann ein Jahr später, mit Klangaufnahmen zu experimentieren und seine ersten Kurzfilme zu drehen. Sarde entwickelte nämlich ebenso wie für die Musik eine Liebe zum Film, weshalb er später während seines Musikstudiums am Pariser Konservatorium bis zu zehnmal wöchentlich eine Kinovorstellung besuchte und von der Verbindung von Musik und Bild fasziniert war. Während er bei Noël Gallon Harmonie, Kontrapunkt, Fuge und Komposition studierte, drehte er im Alter von 17 Jahren einen Kurzfilm in Schwarz-Weiß auf 35mm und schrieb dazu auch die Musik, wobei er Vladimir Cosma fragte, ob er ihm bei der Orchestration helfen könne.
Er schrieb Songs für die französische Chanson-Sängerin Régine und traf als 18-Jähriger Claude Sautet, der ihn gegen den Willen der Produzenten damit beauftragte, die Musik für den Film „Die Dinge des Lebens“ (1969) zu schreiben, was nicht nur den Beginn einer 25 Jahre andauernden Zusammenarbeit bedeutete, in denen die beiden elf Filme gemeinsam realisierten, sondern auch die weitere Karriere von Philippe Sarde vorzeichnete. Sarde schrieb bei seiner ersten Zusammenarbeit mit Sautet auch Romy Schneiders wohl berühmtesten Chanson, „Chanson d’ Hélène“, das sie im Duett mit ihrem Filmpartner Michel Piccoli auch auf Deutsch und Italienisch aufnahm.
Das Trio Sautet/Schneider/Sarde realisierte über ein knappes Jahrzehnt lang nach „Die Dinge des Lebens“ auch die Filme „Das Mädchen und der Kommissar“ (1971) und „César und Rosalie“ (1972) bis hin zu „Mado“ (1976) und „Eine einfache Geschichte“ (1978), wobei sich Sarde bei diesen Scores recht experimentierfreudig erwies und schon früh einen Moog-Synthesizer einsetzte. Sautets und Sardes gemeinsame Vorliebe für Thelonious Monk und Charles Mingus resultierte schließlich in entsprechend jazzigeren Anklängen. Einen seiner besten Jazz-Scores schrieb Sarde allerdings für Georges Lautners Thriller „Der Fall Serrano“ mit Alain Delon in der Hauptrolle. Über Sautet entwickelte sich für Sarde auch eine weitere langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Bertrand Tavernier. Sie lernten sich am Set von „Die Dinge des Lebens“ kennen, als Tavernier noch Sautets Pressebetreuer gewesen war. Als Tavernier Mitte der 1970er Jahre dann selbst begann, Regie zu führen, sicherte er sich gleich die Talente von Philippe Sarde, der sich über zu Klassikern avancierten Filmen wie „Der Uhrmacher von St. Paul“ (1974), „Das große Fressen“ (1975) oder „Der Richter und der Mörder“ (1976) schnell als einer der produktivsten und wichtigsten Komponisten in Frankreich etablierte.
Wegweisend für die weitere Karriere von Philippe Sarde erwies sich auch die Zusammenarbeit mit Roman Polanski, mit dem er die drei Filme „Der Mieter“, „Tess“ und„Piraten“ realisierte. Für seinen romantischen Score zur Thomas-Hardy-Verfilmung „Tess“ mit Nastassja Kinski in der Hauptrolle erhielt Sarde schließlich auch seine erste und einzige Oscar-Nominierung.
Auch Regisseure wie Pierre Granier-Deferre, Georges Lautner, André Téchiné und Jacques Doillon schätzten die Zusammenarbeit mit Sarde, der zudem Bertrand Bliers„Beau-Père“, Alain Corneaus„Fort Saganne“ und Marshall Brickmans Filme „Lovesick“, „The Manhattan Project“ und „Sister Mary Explains It All“ vertonte. Für Jean-Jacques Annaud komponierte er die Scores zu „Am Anfang war das Feuer“ (1981) und „Der Bär“ (1988).
Zuletzt arbeitete er mit dem französischen Schauspieler Louis Garrel an dessen ersten beiden Regie-Arbeiten „Zwei Freunde“ und „Ein treuer Mann“ sowie an Jacques Doillons biografischen Drama „Auguste Rodin“.
„Das Film-Business ist ein Kompromiss, und du kannst ihm nicht entkommen. Ich muss das akzeptieren. Normalerweise höre ich mir meine Musik tausendmal an, nachdem ich sie aufgenommen habe. Dann höre ich sie nicht mehr, bis ich den Film im Fernsehen sehe. Manchmal finde ich die Musik, wenn ich sie auf diese Weise wiederhöre, gut, manchmal aber auch schlecht, und das entmutigt mich“, erklärte Philippe Sarde 1987 in einem Interview mit Marco Werba. „Meistens verliebe ich mich aber in die Musik, die ich schreibe, oder auch nur in die Idee von dem, was ich schreiben soll. Ich fürchte mich manchmal vor mir selbst, weil, wenn ich das, was ich für einen Film geschrieben habe, negativ bewerte, dann habe ich nicht mehr die Energie weiterzumachen. Die Filmindustrie steckt voller Fallen, alle eine nach der anderen. Man muss wissen, wie man über sie hinwegspringt. Das hört sich verrückt an, ist aber die Wahrheit. Je mehr man das realisiert, desto öfter versucht man es und hält sich davon fern. Für Filme zu arbeiten ist beängstigend – wenn du nicht bereit bist, das zu tun, solltest du besser im Bett bleiben.“ 

Filmographie (Auswahl):
1969: Die Dinge des Lebens (Les choses de la vie)
1970: Sortie de secours
1970: La liberté en croupe
1971: Die Katze (Le chat)
1971: Das Mädchen und der Kommissar (Max et les ferrailleurs)
1971: Der Sträfling und die Witwe (La veuve Couderc)
1971: Hellé
1972: Das Recht zu lieben (Le droit d'aimer)
1972: César und Rosalie (César et Rosalie)
1972: Allein mit Giorgio (Liza)
1973: Le Train – Nur ein Hauch von Glück (Le train)
1973: Endstation Schafott (Deux hommes dans la ville)
1973: Le fils 1973: Les corps célestes
1973: Der Koffer in der Sonne (La valise)
1973: Charlie und seine zwei Hübschen (Charlie et ses deux nénettes)
1973: Das große Fressen (La grande bouffe)
1974: Lancelot, Ritter der Königin (Lancelot du Lac)
1974: Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul)
1974: Dorotheas Rache
1974: Jet Set (La race des 'seigneurs')
1974: Eiskalt wie das Schweigen (Les seins de glace)
1974: La confession d'un enfant du siècle (Fernsehfilm)
1974: Vincent, François, Paul und die anderen (Vincent, François, Paul… et les autres)
1974: Berühre nicht die weiße Frau (Touche pas à la femme blanche)
1975: Adieu, Bulle (Adieu, poulet)
1975: Der Ehekäfig (La Cage)
1975: Zum Freiwild erklärt (Folle à tuer)
1975: Teufelskreis der Gewalt (Folle à tuer)
1975: Die Gelüste des Herrn Theobald (Les galettes de Pont-Aven)
1975: Erinnerungen aus Frankreich (Souvenirs d'en France)
1975: Wo, bitte, geht’s zum nächsten Friedhof? (Pas de problème!)
1975: Quartett Bestial
1975: Un sac de billes
1975: Un divorce heureux
1976: Mado
1976: Ein Tolpatsch auf Abwegen (On aura tout vu!)
1976: Barocco
1976: Marie-poupée
1976: Der Mieter (Le locataire)
1976: Die letzte Frau (La dernière femme)
1976: Der Richter und der Mörder (Le juge et l’assassin)
1977: Das malvenfarbene Taxi (Un taxi mauve)
1977: Früchtchen mit Sahne (Violette & François)
1977: Der Richter, den sie Sheriff nannten (Juge Fayard dit Le Shériff)
1977: Der Teufel möglicherweise (Le diable probablement)
1977: Der Fall Serrano (Mort d’un pourri)
1978: Affentraum (Ciao maschio)
1978: Zucker, Zucker! (Le sucre)
1978: Eine einfache Geschichte (Une histoire simple)
1979: Die Schwestern Brontë (Les sœurs Brontë)
1979: Tess
1979: Den Mörder trifft man am Buffet (Buffet froid)
1979: Waffe des Teufels (Le toubib)
1980: Der ungeratene Sohn (Un mauvais fils)
1980: Der Puppenspieler (Le guignolo)
1980: Der Loulou (Loulou)
1981: Am Anfang war das Feuer (La guerre du feu)
1981: Begegnung in Biarritz (Hôtel des Amériques)
1981: Ausgerechnet ihr Stiefvater (Beau père)
1981: Wahl der Waffen (Le choix des armes)
1981: Zurück bleibt die Angst (Ghost Story)
1981: Der Saustall (Coup de torchon)
1981: Ganz normal verrückt (Storie di ordinaria follia)
1981: Eine merkwürdige Karriere (Une étrange affaire)
1982: Der Schock (Le choc)
1982: Stern des Nordens (L’étoile du nord)
1982: Tausend Milliarden Dollar (Mille milliards de dollars)
1983: Verheiratet mit einem Toten (J’ai épousé une ombre)
1983: Erste Sehnsucht (Premiers désirs)
1984: Ein Sonntag auf dem Lande (Un dimanche à la campagne)
1984: Fort Saganne
1985: Rendez-Vous
1985: Harem
1985: Die Familienpyramide (L’été prochain)
1986: Erpresst – Das geheimnisvolle Foto (Cours privé)
1986: Schauplatz des Verbrechens (Le lieu du crime)
1986: Piraten (Pirates)
1986: Die Liebe der Florence Vannier (L’état de grâce)
1987: Die Unschuldigen (Les innocents)
1988: Der Bär (L’ours)
1988: Einige Tage mit mir (Quelques jours avec moi)
1989: Music Box – Die ganze Wahrheit (Music Box)
1989: Der wiedergefundene Freund (Reunion)
1991: Im Schatten der Golanhöhen (Pour Sacha)
1992: Max und Jeremy (Max & Jeremie)
1992: Auf offener Straße (L.627)
1992: Room Service
1993: Die kleine Apokalypse (La petite apocalypse)
1993: Le jeune Werther
1993: Meine liebste Jahreszeit (Ma saison préférée)
1994: D’Artagnans Tochter (La fille de d’Artagnan)
1994: Geheimnisse (Uncovered)
1994: Der Lieblingssohn (Le fils préféré )
1995: Le petit garçon
1995: Nelly & Monsieur Arnaud
1995: Sag Ja! (Dis-moi oui)
1996: Ponette
1996: Diebe der Nacht (Les voleurs)
1997: Le Rouge et Le Noir (Fernsehfilm)
1997: Duell der Degen (Le bossu)
1997: K – Das Zeichen des Bösen (K)
1997: Ein Bruder … (Un frère...)
1997: Lucie Aubrac
1998: Alice & Martin (Alice et Martin)
1998: Je suis vivante et je vous aime
2000: Princesses
2000: Victoire, ou la douleur des femmes (TV-Mini-Serie)
2000: Là-bas... mon pays
2001: Mademoiselle
2001: Sister Mary Explains It All (Fernsehfilm)
2002: Entre chiens et loups
2003: Das Geheimnis des gelben Zimmers (Le mystère de la chambre jaune)
2003: Die Flüchtigen (Les égarés)
2003: Claude Sautet oder Die unsichtbare Magie (Claude Sautet ou La magie invisible, Dokumentation)
2003: Raja
2004: Colette, une femme libre (TV-Mini-Serie)
2004: Un mundo menos peor
2004: Zwei ungleiche Schwestern (Les sœurs fâchées)
2005: Das Parfüm der Dame in Schwarz (Le parfum de la dame en noir)
2006: Le grand Meaulnes
2006: Je m'appelle Elisabeth
2007: Wir waren Zeugen (Les témoins)
2009: La fille du RER
2010: Le mariage à trois
2010: Die Prinzessin von Montpensier (La princesse de Montpensier)
2010: Ein Sommer in Haifa (Once I Was)
2010: Streamfield, les carnets noirs
2012: Savage Nights – Unerfüllte Begierde (E la chiamano estate)
2013: Quai d’Orsay
2013: Young Couples
2015: Zwei Freunde (Les deux amis)
2017: Auguste Rodin (Rodin)
2018: Ein treuer Mann (L'homme fidèle)

Playlist #284 vom 19.01.2020:

1. Philippe Sarde - Desciption des Ferrailleurs (Max et les Ferrailleurs) - 02:13
2. Philippe Sarde - Les Choses de la Vie (Les Choses de la Vie) - 02:28
3. Philippe Sarde - Le Retour de Fabrice (Hellé) - 03:04
4. Philippe Sarde - Elysée-Matignon (Mort d'un Pourri) - 04:45
5. Philippe Sarde - Radicale (Barocco) - 04:11
6. Philippe Sarde - Retour à la vie (Deux Hommes dans la Ville) - 03:26
7. Philippe Sarde - Suite (La veuve Couderc) - 05:31
8. Philippe Sarde - Final (The Tenant) - 02:27
9. Philippe Sarde - Mouvement 1 (Le Petit Criminel) - 03:41
10. Philippe Sarde - Suite (César et Rosalie) - 04:22
11. Philippe Sarde - Suite (Un Mauvais Fils) - 04:45
12. Philippe Sarde - Suite (Nelly et Monsieur Arnaud) - 05:25
13. Philippe Sarde - Suite (Les Soeurs Brontë) - 04:22
14. Philippe Sarde - Suite (Les Innocents) - 04:24
15. Philippe Sarde - Tango Illusion (Alice et Martin) - 02:25
16. Philippe Sarde - La Grande Bouffe (La Grande Bouffe) - 02:34
17. Philippe Sarde - Retour dans l'île / La Nage (Liza) - 04:39
18. Philippe Sarde - Thème Principal (La Dernière Femme) - 02:58
19. Philippe Sarde - Miou Miou (Pas des Problemes) - 02:54
20. Philippe Sarde - Un Homme et une Girl (La Valise) - 03:17
21. Philippe Sarde - ...Peut en cacher une autre (Attention une femme peut en cacher une autre) - 03:42
22. Philippe Sarde - Ann's Theme (Music Box) - 02:32
23. Philippe Sarde - Redemption/End Titles (Sister Mary Explains It All) - 06:04
24. Philippe Sarde - Chloe (Lovesick) - 03:14
25. Philippe Sarde - Escape (The Manhattan Project) - 03:22
26. Philippe Sarde - La porte de l'enfer (Rodin) - 04:12
27. Philippe Sarde - Fire on the Mountain (Lord of the Flies) - 02:49
28. Philippe Sarde - Pastorale (L'ours) - 04:49
29. Philippe Sarde - La naissance d l'amour (La Guerre du Feu) - 03:42
30. Philippe Sarde - Suite en quatre mouvements (La petite apocalypse) - 08:59

Playlist #285 vom 02.02.2020:

1. Philippe Sarde - Joshua's Trio (Joshua Then and Now) - 03:00
2. Philippe Sarde - New York (Harem) - 06:30
3. Philippe Sarde - Découverte de Caroline (Premiers Désirs) - 03:46
4. Philippe Sarde - Belle-Fille (Beau-Pere) - 04:27
5. Philippe Sarde - Demise (Ghost Story) - 04:13
6. Philippe Sarde - L'Oiseau (Ennemis Intimes) - 05:31
7. Philippe Sarde - Denouement et final (La maison assassinee) - 04:44
8. Philippe Sarde - Juillet (Fort Saganne) - 05:10
9. Philippe Sarde - Don Alfonso Escapes (Pirates) - 04:31
10. Philippe Sarde - Mon Cher Papa (La Baule - Les Pins) - 04:21
11. Philippe Sarde - Un convent abandonne (La fille d'Artagnan) - 04:15
12. Philippe Sarde - The Chess Game (Uncovered) - 04:19
13. Philippe Sarde - El Veleidoso (Dis-moi oui) - 05:42
14. Philippe Sarde - Paris-Berlin (K) - 04:52
15. Philippe Sarde - Il teatro del sol (Le bossu) - 04:10
16. Philippe Sarde - Caluire (Lucie Aubrac) - 03:36
17. Philippe Sarde - La Maison Abandonnee (Les Egares) - 03:33
18. Philippe Sarde - L'Amour Secret (Le mystère de la chambre jaune) - 03:43
19. Philippe Sarde - Discours à l'ONU (Quai d'Orsay) - 04:43
20. Philippe Sarde - Retour en prison (Les deux amis) - 03:20
21. Philippe Sarde - E la chiamano Estate: Movement II (E la chiamano Estate) - 06:43
22. Philippe Sarde - Ponette [Mouvement 1] (Ponette) - 04:32
23. Philippe Sarde - Bataille (La Princesse de Montpesier) - 04:12
24. Philippe Sarde - Shalom (Pour Sacha) - 06:44
25. Philippe Sarde - Mangeclous [Quatrième tableau] (Mangeclous) - 07:22

Playlist #286 vom 16.02.2020 - DAVID ARNOLD Special

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Der Brite David Arnold ist nach John Barry nicht nur der am häufigsten beschäftigte Komponist für die langlebige und extrem erfolgreiche James-Bond-Reihe, für die er zwischen 1997 und 2008 die Scores zu „Der Morgen stirbt nie“, „Die Welt ist nicht genug“, „Stirb an einem anderen Tag“, „Casino Royale“ und„Ein Quantum Trost“ kreierte, sondern hat auch durch seine langjährige Zusammenarbeit mit den Regisseuren Roland Emmerich („Stargate“, „Independence Day“, „Godzilla“) und John Singleton („Shaft“, „Baby Boy“, „2 Fast 2 Furious“, „Vier Brüder“) seine Filmmusikkarriere in Schwung bringen können. Dazu ist er durch die Musik zu den Fernsehserien „Little Britain“, „Sherlock“ und „Good Omens“ bekannt geworden. Gerade hat er die TV-Mini-Serie „Dracula“ vertont.
Arnold wurde am 23. Januar 1962 im britischen Luton geboren und fand in der Schule früh Gefallen an der Musik.
„Ich hatte unglaubliche Musiklehrer und lernte alles über verschiedene Instrumente, Harmonie und Melodie. In Schulgruppen und College-Bands zu spielen faszinierte mich, ein Geräusch zu machen – das Geräusch, das ich von jemandem genieße, den ich im Radio, auf einem Konzert oder in einem Film genießen würde. Man hörte und absorbierte den Klang und fand sich selbst als Teil einer Gruppe wieder – eine Gruppe von Leuten, die ihn kreiert haben -, das war sehr aufregend“, erinnert sich Arnold im Interview mit Songwriting an seine frühesten musikalischen Erfahrungen. „Schul-Orchester haben üblicherweise instrumentale Stücke gespielt – es gab niemanden, der sang -, also nehme ich an, dass ich eher instrumental dachte als über Songwriting. Aber ich habe viele Songs gehört. Das kann man nicht vermeiden, wenn man in diesem Land lebt. Es war immer ein Radio zuhause an, und ich wollte etwas mit Musik oder Film zu tun haben, also glaubte ich, ich werde ein Musiker oder ein Schauspieler oder so etwas.“
Arnold besuchte in seiner Heimatstadt ein Sixth Form College, als er sich mit Regisseur Danny Cannon anfreundete, dessen Kurzfilme er zunächst vertonte, bevor sie 1993 gemeinsam ihr Major-Debüt mit „Young Americans“ feierten. Der von Arnold komponierte und von Björk interpretierte Song „Play Dead“ aus dem Film und vom dazugehörigen Soundtrack erreichte Platz 12 in den britischen Charts. Die Produzenten des Films stellten Arnold nur das Budget für einen elektronischen Score zur Verfügung, aber der Komponist investierte 2000 britische Pfund aus eigener Tasche, um ein kleines Orchester für sechs Stunden bezahlen zu können. Tatsächlich war es ihm in der Zeit möglich, den kompletten Score für den Film mit dem Orchester einzuspielen. Die Investition hat sich bezahlt gemacht, denn Roland Emmerich engagierte den jungen Briten, der zu der Zeit noch als Verkäufer in einem Plattenladen arbeitete, 1994 für seinen Science-Fiction-Film „Stargate“, vor allem aber für den Blockbuster „Independence Day“ (1996), mit dem Arnold auch für Hollywood interessant wurde.
Niemand geringeres als der langjährige James-Bond-Komponist John Barry schlug den Produzenten des Franchise David Arnold als seinen Nachfolger vor.
„Der Komponist kann zu eine bestimmten Maß alles tun, was er für richtig hält, aber der Schatten von John Barry liegt sehr weit über der ganzen Sache, was das Herz der Sache angeht“, reflektiert Arnold in dem selben Interview seine Arbeit an dem James-Bond-Franchise. „Er kreierte musikalisch den Sound von James Bond, und so ziemlich jeder Komponist, der an den Filmen arbeitet, ist sich dessen sehr bewusst, und wir ziehen gemeinschaftlich den Hut, um sein kreatives Genie zu würdigen.“ 
Zwischen seinen Engagements für die James-Bond-Filme hatte Arnold noch Zeit, Danny Boyles Fantasy-Krimi-Komödie „Lebe lieber ungewöhnlich“ (1997), Emmerichs Monster-Film „Godzilla“ (1998), die vier Filme für John Singleton, Roger Michells Thriller-Drama „Spurwechsel“ (2002), Michael Apteds Thriller-Drama „Genug!“ und Frank Oz‘ Sci-Fi-Horror-Komödie „Die Frauen von Stepford“ (2004) zu vertonen.
Seit seinem letzten James-Bond-Engagement für „Ein Quantum Trost“ (2008) komponierte der Brite wiederum für Michael Apted das Familien-Fantasy-Abenteuer „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“ (2010), Greg Mottolas Sci-Fi-Abenteuer-Komödie„Paul – Ein Alien auf der Flucht“ (2011) und vor allem die 13 Episoden der erfolgreichen Fernsehserie „Sherlock“ zusammen mit Michael Price.
Arnold gewann nicht nur für alle Emmerich-Filme und alle James-Bond-Soundtracks jeweils einen BMI Film & TV Award, sondern auch einen Emmy für seine Musik zur „Sherlock“-Folge „His Last Vow“.

Filmographie:
1993: Young Americans - Todesspiele (The Young Americans)
1994: Stargate
1995: Das Tal der letzten Krieger (Last of the Dogmen)
1996: Independence Day
1997: Stargate: Kommando SG-1 (TV-Serie, 1 Folge)
1997: The Visitor – Die Flucht aus dem All (The Visitor, TV-Serie, Pilot)
1997: James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies)
1997: Lebe lieber ungewöhnlich (A Life Less Ordinary)
1998: Godzilla
1999: James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug (The World Is Not Enough)
1999: Wing Commander
2000: Shaft – Noch Fragen? (Shaft)
2001: The Musketeer
2001: John Singletons Baby Boy (Baby Boy)
2001: UC: Undercover (TV-Serie, 1 Folge)
2002: James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag (Die Another Day)
2002: Genug – Jeder hat eine Grenze (Enough)
2002: Spurwechsel (Changing Lanes)
2002: Zoolander
2003: 2 Fast 2 Furious
2003-2006: Little Britain (TV-Serie)
2004: Die Frauen von Stepford (The Stepford Wives)
2005: Vier Brüder (Four Brothers)
2005: The Wild and Wycked World of Brian Jones
2005: Stoned
2006: Amazing Grace
2006: James Bond 007: Casino Royale (Casino Royale)
2007: Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis (Hot Fuzz)
2008: James Bond 007: Ein Quantum Trost (Quantum of Solace)
2008: New York für Anfänger (How to Lose Friends & Alienate People)
2008: Crooked House (TV-Mini-Serie)
2008: Agent Crush
2009: Free Agents (Fernsehfilm)
2009: Free Agents – Zweisam einsam (Free Agents, TV-Serie)
2010: We Want Sex
2010: GoldenEye 007 (Videospiel)
2010: Morning Glory
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader)
2010: Morning Glory
2010-2011: Come Fly with Me (TV-Serie)
2010-2011: Stiller & Meara (TV-Serie)
2010-2017: Sherlock (Fernsehserie, mit Michael Price)
2011: Paul – Ein Alien auf der Flucht (Paul)
2012: The Matt Lucas Awards (TV-Serie)
2012: Gestatten, Mr. Stink (Mr. Stink, Fernsehfilm)
2013: Gangsta Granny (Fernsehfilm)
2013-2014: Big School (TV-Serie)
2014: Sex on the Beach 2 (The Inbetweeners 2)
2015: Jekyll & Hyde (TV-Mini-Serie)
2016: Silence Is Golden
2019: Good Omens (TV-Serie)
2019: The Tiger Who Came to Tea (Kurzfilm)
2020: Dracula (TV-Mini-Serie, mit Michael Price)
Playlist: 
1. David Arnold - The Stargate Opens (Stargate) - 03:59
2. David Arnold - Christian's Requiem (Young Americans) - 05:24
3. David Arnold - The President's Speech (Independence Day) - 03:11
4. David Arnold - Change of Plans (2 Fast 2 Furious) - 02:06
5. David Arnold - How to Lose Friends (How to Lose Friends and Alienate People) - 05:24
6. David Arnold - Leaving Forever (Last of the Dogmen) - 04:00
7. David Arnold - The Sinking of the Devonshire (Tomorrow Never Dies) - 07:07
8. David Arnold - Remember Pleasure (The World Is Not Enough) - 03:16
9. David Arnold - On the Beach (Die Another Day) - 03:57
10. David Arnold - Camille's Car (A Quantum of Solace) - 02:17
11. David Arnold - Shaft 2000 (Shaft) - 05:11
12. David Arnold - 400k Plan (Four Brothers) - 05:15
13. David Arnold - Jody and Yvette (Baby Boy) - 03:13
14. David Arnold - Setting the Trap (Enough) - 05:42
15. David Arnold & Michael Price - Elegy (Sherlock - Series 1) - 03:14
16. David Arnold & Michael Price - To Dartmoor (Sherlock - Series 2) - 03:11
17. David Arnold & Michael Price - Floating Dust (Sherlock - Series 3) - 03:29
18. David Arnold & Michael Price - Cuttings (Sherlock - Series 4: The Abominable Bride) - 03:53
19. David Arnold - Aslan's Table (The Chronicles of Narnia - The Voyage of the Dawn Treader) - 02:32
20. David Arnold - Opening Title (Amazing Grace) - 03:46
21. David Arnold - Landed (Landed) - 03:31
22. David Arnold - All For One (The Musketeer) - 03:41
23. David Arnold - End Credits (The Stepford Wives) - 05:36
24. David Arnold - Goodbye (Paul) - 04:42
25. David Arnold - Changing Lanes, Part 26 (Changing Lanes) - 04:21
26. David Arnold - But He Never Did (The Tiger Who Came to Tea) - 01:40
27. David Arnold - African Rundown (Casino Royale) - 06:52
28. David Arnold - Opening Title (Good Omens) - 02:12
29. David Arnold & Michael Price - Outgrown Beauty (Dracula) - 06:47

Playlist #287 vom 01.03.2020 - 92. ACADEMY AWARDS Special

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Etwas verspätet lassen wir in der heutigen Sendung die vor drei Wochen übertragene Verleihung der 92. Academy Awards vom 9. Februar 2020 aus dem Dolby Theatre in Los Angeles musikalisch Revue passieren. Die größte Überraschung präsentierte die Jury mit dem vierfach prämierten südkoreanischen Drama „Parasite“, das die renommierten Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch und dazu den Besten Ausländischen Film für sich entscheiden konnte und damit die hoch gehandelten Favoriten „Joker“, „1917“, „The Irishman“ und „Once Upon a Time In … Hollywood“ ausstach.
Mit sagenhaften elf Nominierungen war die Comic-Verfilmung „Joker“ eigentlich der große Favorit des Abends, doch musste sich Todd Phillips‘ („Hangover“-Trilogie) Meisterwerk dem südkoreanischen „Parasite“ ebenso geschlagen geben wie das mit jeweils zehn Nominierungen bedachte Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes, Martin Scorseses Mafia-Epos „The Irishman“, das er für den Streaming-Dienst Netflix inszeniert hat, und Quentin Tarantinos Hollywood-Komödie „Once Upon a Time In … Hollywood“.
Schon diese Auflistung zeigt, das Hollywood trotz der anhaltenden #MeToo-Debatte nach wie vor von Männern dominiert wird. Für die wenigen Ausnahmen sorgte die isländische Komponistin Hildur Guðnadóttir, die für den Soundtrack zum Drama „Joker“ den Oscar für die beste Filmmusik gewann und somit die erste Frau seit 1998 gewesen ist, die in dieser Kategorie gewinnen konnte. Für die düstere Comicverfilmung über den an einer Lachstörung leidenden Komiker Arthur Fleck war es der erste Oscar des Abends, auf den schließlich nur noch Joaquin Phoenix‘ Auszeichnung als bester männlicher Hauptdarsteller folgte. Guðnadóttir zeigte sich überwältigt über ihre Ehrung und schien den Tränen nahe zu sein. In ihrer Dankesrede ermutigte sie andere Frauen, den Mund aufzumachen. „Wir haben es nötig, eure Stimmen zu hören.“
Die Schauspielerin Natalie Portman demonstrierte ihren Protest gegen die männliche Dominanz bei den Academy Awards und ließ sich die Namen von Regisseurinnen auf den Saum ihres Umhangs sticken, darunter auch den von „Little Women“-Regisseurin Greta Gerwig. Dass aber bereits ein Umdenken in der Branche stattgefunden hat, davon zeugt nicht das kapitalismuskritische Sozialdrama „Parasite“, das als erster nicht-englischsprachiger Film die Trophäe für den prestigeträchtigen besten Film gewinnen konnte (darüber hinaus auch für den besten ausländischen Film). Schließlich wurde die aus 9000 Mitgliedern bestehende Academy im vergangenen Jahr um 842 Personen aus 59 Ländern erweitert, darunter zur Hälfte Frauen. Und immerhin ein Drittel der neuen Mitglieder ist farbig. Vielleicht hat die neue Struktur auch dazu geführt, Filme neu zu bewerten, die sich sonst wegen ihrer Themen schon prädestiniert für eine Oscar-Nominierung erweisen, seien es Kriegs- und Historienfilme oder die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Missständen, die in der Vergangenheit Filme wie „Moonlight“, „12 Years a Slave“ und „Green Book“ zu Lieblingen der Jury werden ließen. Diesbezüglich hätte das zehnfach nominierte Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes groß abräumen müssen. Doch der aus der Sicht zweier britischer Soldaten gedrehte Film über ihre Erlebnisse im Ersten Weltkrieg konnte letztlich nur in visueller Hinsicht zählbare Erfolge verbuchen. Der bereits für 14 Oscars nominierte Roger Deakins konnte nach „Blade Runner 2049“ zum zweiten Mal die Trophäe für die beste Kameraarbeit einsacken, dazu gewann der Film in der Kategorie Beste Visuelle Effekte und Bester Ton.
Mit gerade mal zwei Auszeichnungen musste sich auch Quentin Tarantinos„Once Upon a Time In … Hollywood“ begnügen. Der 56-jährige Brad Pitt gewann für seine Darstellung des Stuntdoubles eines abgehalfterten Westernstars (den Leonardo DiCaprio verkörpert) seinen ersten Schauspiel-Oscar als bester männlicher Nebendarsteller.
Zu den großen Verlierern des Abends zählte Netflix. Von den 24 Nominierungen erhielt der Streamingriese nur zwei Auszeichnungen. Laura Dern gewann immerhin den Oscar als beste Nebendarstellerin in dem Scheidungsdrama „Marriage Story“. Dazu gewann der von Barack und Michelle Obamas Produktionsfirma Higher Ground Productions unterstützte Film „American Factory“ den Oscar für die beste Dokumentation. Der von Steven Bognar und Julia Reichert inszenierte Film erzählt vom Arbeitsalltag von Menschen in einer Fabrik im US-Bundesstaat Ohio. Die Obamas haben den Machern der Dokumentation zu deren Oscar-Gewinn gratuliert. Die Filmemacher hätten „eine bewegende Geschichte über die sehr menschlichen Konsequenzen von reißenden wirtschaftlichen Veränderungen“ erzählt, schrieb der ehemalige US-Präsident bei Twitter.
Dagegen ging die gut 159 Millionen US-Dollar teure Netflix-Produktion von Martin Scorseses„The Irishman“ komplett leer aus, was bei zehn Nominierungen wie eine Bestrafung wirkt.
„In zahlreichen Reden und Präsentationen wird schließlich jene Diversität gefeiert, gefordert und angemahnt, die auf der Nominierungsliste nach wie vor nicht recht vorhanden ist - viele Performances, die das zum Thema machen, wirken allerdings künstlerisch banal, die pflichtschuldigen Hinweise angstgetrieben, die entsprechenden Witze unlustig und verkrampft“, resümiert Tobias Kniebe auf sz.de. „Hollywood setzt sich inzwischen selbst so sehr unter Druck, an der Spitze des gesellschaftlichen Fortschritts zu marschieren, dass die neue Invasion der internationalen Filmemacher nur guttun kann. Sie bringen Diversität mit, das sowieso - aber eben auch ganz andere Perspektiven, einen anderen Humor und eine andere Gelassenheit.“ 
Bester Film: 
• "Parasite" 
• "Ford v Ferrari"
 • "The Irishman"
• "Jojo Rabbit"
• "Joker"
• "Little Women"
• "Marriage Story"
• "1917"
• "Once Upon a Time in Hollywood"

Beste Hauptdarstellerin: 
• Renee Zellweger ("Judy")
• Cynthia Erivo ("Harriet")
• Scarlett Johansson ("Marriage Story")
• Saoirse Ronan ("Little Women")
• Charlize Theron ("Bombshell")

Bester Hauptdarsteller:
• Joaquin Phoenix ("Joker") 
• Antonio Banderas ("Pain and Glory")
• Leonardo DiCaprio ("Once Upon a Time in Hollywood")
• Adam Driver ("Marriage Story")
• Jonathan Pryce ("The Two Popes")

Beste Nebendarstellerin:
• Laura Dern ("Marriage Story")
• Kathy Bates ("Richard Jewell")
• Scarlett Johannson ("Jojo Rabbit")
• Florence Pugh ("Little Women")
• Margot Robbie ("Bombshell")

Bester Nebendarsteller:
• Brad Pitt ("Once Upon a Time in Hollywood") 
• Tom Hanks ("A Beautiful Day in the Neighborhood")
• Anthony Hopkins ("The Two Popes")
• Al Pacino ("The Irishman")
• Joe Pesci ("The Irishman")

Beste Regie:
• Bong Joon Ho ("Parasite") 
• Martin Scorsese ("The Irishman")
• Todd Phillips ("Joker")
• Sam Mendes ("1917")
• Quentin Tarantino ("Once Upon a Time in Hollywood")

Bester ausländischer Film:
• "Parasite" (Bong Joon Ho) 
• "Corpus Christi" (Jan Komasa)
• "Honeyland" (Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov)
• "Les Miserables" (Ladj Ly)
• "Pain and Glory" (Pedro Almodovar)

Bester Schnitt: 
• "Ford v Ferrari" (Michael McCusker, Andrew Buckland) 
• "The Irishman" (Thelma Schoonmaker)
• "Jojo Rabbit" (Tom Eagles)
• "Joker" (Jeff Groth)
• "Parasite" (Jinmo Yang)
Bester Tonschnitt:
• "Ford v Ferrari" (Don Sylvester)
• "Joker" (Alan Robert Murray)
• "1917" (Oliver Tarney, Rachel Tate)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Wylie Stateman)
• "Star Wars: The Rise of SkyWalker" (Matthew Wood, David Acord)

Beste Tonmischung:
• "1917" (Mark Taylor, Stuart Wilson)
• "Ad Astra" (Gary Rydstrom, Tom Johnson, Mark Ulano)
• "Ford v Ferrari" (Paul Massey, David Giammarco, Steve A. Morrow)
• "Joker" (Tom Ozanich, Dean A. Zupancic, Tod A. Maitland)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Michael Minkler, Christian P. Minkler, Mark Ulano)

Bestes Produktionsdesign:
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Barbara Ling and Nancy Haigh) 
• "The Irishman" (Bob Shaw and Regina Graves)
• "Jojo Rabbit" (Ra Vincent and Nora Sopkova)
• "1917" (Dennis Gassner and Lee Sandales)
• "Parasite" (Lee Ha-Jun and Cho Won Woo, Han Ga Ram, and Cho Hee)

Bestes Kostümdesign: 
• "Little Women" (Jacqueline Durran) 
• "The Irishman" (Sandy Powell, Christopher Peterson)
• "Jojo Rabbit" (Mayes C. Rubeo)
• "Joker" (Mark Bridges)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Arianne Phillips)

Beste visuelle Effekte:
• "1917" (Guillaume Rocheron, Greg Butler, Dominic Tuohy)
• "Avengers: Endgame" (Dan DeLeeuw, Russell Earl, Matt Aitken, Dan Sudick)
• "The Irishman" (Pablo Helman, Leandro Estebecorena, Nelson Sepulveda-Fauser, Stephane Grabli) 
• "The Lion King" (Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones, Elliot Newman)
• "Star Wars: The Rise of Skywalker " (Roger Guyett, Neal Scanlan, Patrick Tubach, Dominic Tuohy)
Bester Original-Soundtrack:
• "Joker" (Hildur Guðnadóttir) 
• "Little Women" (Alexandre Desplat)
• "Marriage Story" (Randy Newman)
• "1917" (Thomas Newman)
• "Star Wars: The Rise of Skywalker" (John Williams)

Bester Original-Filmsong:
• "I'm Gonna Love Me Again" ("Rocketman") 
• "I Can't Let You Throw Yourself Away" ("Toy Story 4")
• "I'm Standing With You" ("Breakthrough")
• "Into the Unknown" ("Frozen 2")
• "Stand Up" ("Harriet")

Bestes Makeup und Hairdesign:
• "Bombshell" (Vivian Baker, Kazu Hiro, Anne Morgan) 
• "Joker" (Nicole Ledermann, Kay Georgiou)
• "Judy" (Jeremy Woodhead)
• "Maleficent: Mistress of Evil" (Paul Gooch, Arjen Tuiten, David White)
• "1917" (Tristan Versluis, Naomi Donne, Rebecca Cole)

Bester Kurzfilm:
• "The Neighbors' Window" (Marshall Curry) 
• "Brotherhood" (Meryam Joobeur)
• "Nefta Football Club" (Yves Piat)
• "Saria" (Bryan Buckley)
• "A Sister" (Delphine Girard)
Bester Dokumentarfilm:
• "American Factory" (Julia Reichert, Steven Bognar) 
• "The Cave" (Feras Fayyad)
• "The Edge of Democracy" (Petra Costa)
• "For Sama" (Waad Al-Kateab, Edward Watts)
• "Honeyland" (Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov)

Bester Dokumentarkurzfilm:
• "Learning to Skateboard in a Warzone" (Carol Dysinger) 
• "In the Absence" (Yi Seung-Jun, Gary Byung-Chan)
• "Life Overtakes Me" (Kristine Samuelson, John Haptas)
• "St. Louis Superman" (Smriti Mundhra, Sami Khan)
• "Walk Run Cha-Cha" (Laura Nix)

Bester Animationsfilm:
• "Toy Story 4" (Josh Cooley)
• "How to Train Your Dragon: The Hidden World" (Dean DeBlois)
• "I Lost My Body" (Jeremy Clapin)
• "Klaus" (Sergio Pablos)
• "Missing Link" (Chris Butler)

Bester animierter Kurzfilm:
• "Hair Love" (Matthew A. Cherry)
• "Dcera" (Daria Kashcheeva)
• "Kitbull" (Rosana Sullivan)
• "Memorable" (Bruno Collet)
• "Sister" (Siqi Song)

Playlist:
1. Hildur Guðnadóttir - Meeting Bruce Wayne (Joker) - 04:36
2. Thomas Newman - Sixteen Hundred Men (1917) - 06:32
3. Alexandre Desplat - Father Comes Home (Little Women) - 03:18
4. Nicholas Britell - Song of Hal: Conclusion in C Minor (The King) - 04:50
5. Gabriel Yared - Saying Goodbye (Judy) - 05:52
6. Robbie Robertson - Theme for the Irishman (The Irishman) - 04:37
7. Randy Newman - What I Love About Charlie (Marriage Story) - 03:43
8. Marco Beltrami & Buck Sanders - Le Mans 66 (Ford v Ferrari) - 05:42
9. Maurice Jarre - Miss Lily Langtry [from "The Life and Times of Judge Roy Bean"] (Once Upon a Time in Hollywood) - 03:17
10. Michael Giacchino - Jojo's Theme (Jojo Rabbit) - 03:54
11. Jung Jaeil - The Belt of Faith (Parasite) - 07:14
12. Bryce Dessner - Dirty War (The Two Popes) - 03:59
13. Terence Blanchard - Marie's Death (Harriet) - 04:06
14. Theodore Shapiro - Deposition (Bombshell) - 04:13
15. Nate Heller - Score Suite (A Beautiful Day in the Neighborhood) - 04:46
16. Evgueni Galperine & Sacha Galperine - The Cortege (Corpus Christi) - 02:51
17. John Williams - Destiny of a Jedi (Star Wars: The Rise of Skywalker) - 05:12
18. Randy Newman - Bo Peep's Panorama for Two (Toy Story 4) - 02:36
19. Dan Levy - Intuition (I Lost My Body) - 03:06
20. Geoff Zanelli - What Is Going on Here? (Maleficent: Mistress of Evil) - 04:31
21. Max Richter - A Trip to the Moon (Ad Astra) - 03:37
22. John Powell - Once There Were Dragons (How to Train Your Dragon: The Hidden World) - 05:45
23. Carter Burwell - No One Will Remember Your Name (Missing Link) - 02:36
24. Chad Cannon - A Sense of Loss (American Factory) - 05:52
25. Nils Frahm - Says (Ad Astra) - 08:17

Playlist #288 vom 15.03.2020 - NEUHEITEN 2020 (1)

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In der ersten Neuheiten-Sendung des Jahres 2020 präsentiere ich euch neue Scores von Komponisten wie Craig Armstrong, Rob Simonsen, Christopher Wong, Armand Amar, Daniel Pemberton, John Powell, Harry Gregson-Williams, Ryuichi Sakamoto, Volker Bertelmann, Mark McKenzie und Nicklas Schmidt, dazu erweiterte Neuauflagen von James Newton Howards„Alive“, David Newmans„Hoffa“ und Danny Elfmans„Dolores Claiborne“ und „Darkman“, außerdem Musik aus den Fernsehserien „Star Trek: Picard“ und „Die purpurnen Flüsse“.
Nicklas Schmidt komponierte für das vierteilige dänische Fernseh-Drama „Finding Home“ einen folkloristisch angehauchten Orchester-Score, der die Geschichte der 15-jährigen Marie erzählt, die 1899 zusammen mit ihren zwei jüngeren Geschwistern in einem Waisenhaus lebt. Ihr Vater ist Seemann und seit drei Jahren nicht mehr zuhause gewesen. Jeder außer Marie glaubt, dass er tot ist, doch als Marie einen Hinweis darauf bekommt, dass ihr Vater tatsächlich lebt, nimmt sie Reißaus, schneidet sich die Haare und begibt sich als Junge verkleidet auf ein Frachtschiff, um ihren Vater zu suchen und die Familie wieder zu vereinen.
„Ich fand es besonders inspirierend, das maritime Thema der Geschichte von zwei Seiten zu illuminieren: Die eine Seite handelt von großen Wellen und der melancholischen Sehnsucht nach fernen Häfen, die von symphonischen Streichen untermalt wird; die andere Seite spricht die Sprache der Matrosen und einfachen Leute und wird durch ein Folk-Trio verkörpert. Diese Mischung verleiht dem Score einen ziemlich einzigartigen Charakter – und experimentiert dabei mit der Mixtur der beiden Genres in bedeutenden Momenten der Geschichte.“ 
Die Folk-Melodien wurden dabei von dänischen, norwegischen und irischen Liedern inspiriert, aber eigens für den Film komponiert und von dem Trio Dreamers‘ Circus interpretiert, während die orchestralen Elemente vom Brussels Philharmonic unter Leitung von Dirk Brossé eingespielt wurden. Die in Eutin geborene und im UCLA Film Scoring Program ausgebildete Anne-Kathrin Dern ist gleich mit zwei neuen Arbeiten zu hören. Dern, die nach verschiedenen Studiengängen in Deutschland, den Niederlanden und den USA zunächst vor allem in Teams an Video-Spielen arbeitete und später mit Komponisten wie Christopher Lennertz, Alan Menken, William Ross, Steve Jablonsky und vor allem Klaus Badelt kollaborierte, komponierte nicht nur die abwechslungsreiche Musik zum Familien-Abenteuer „Help, I Shrunk My Parents“, sondern auch zum Open Air Game „The Legend of the War Horse“– zusammen mit Daniel James.
Die Geschichte eines mongolischen Soldaten, der sein Zuhause verlässt, um seine Familie im Kampf zu beschützen, wurde mit Hunderten von Pferden aufgeführt.
„Die Mongolei ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Pferde und ihre historische Kavallerie. Um diese Geschichte einzufangen, haben wir eng mit mongolischen Folk-Musikern zusammengearbeitet, die eine Vielzahl von traditionellen Gesängen und Instrumente für uns aufnahmen“, erzählt die deutsche Komponistin. „Wir gingen dann nach London, um die Weltklasse-Musiker vom London Metropolitan Orchestra mit Jake Jackson in den AIR Studios aufzunehmen. Das Ergebnis vereint das Beste beider Welten – traditionelle Folk-Melodien aus der Mongolei kombiniert mit westlicher Orchester-Musik.“
Der vietnamesische Komponist Christopher Wong vertonte nach dem Coming-of-Age-Drama „Yellow Flowers on the Green Grass“, dem Superhelden-Movie „Loi Bao“ und dem dystopischen „The Immortal“ nun auch Victor Vus neuen Film „Mat Biec“. Der Film erzählt die einseitige Liebesgeschichte eines jungen Mannes, der noch immer das Leid für seine Liebe aus Kindertagen in sich trägt.
„Nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte, wusste ich, dass es ein spezielles Projekt sein würde, weil es all die Dinge hatte, die ich in meinen Lieblings-Geschichten und -Filmen schätze - eine komplizierte Romanze voller Freude und Herzschmerz, Figuren, denen wir von ihrer Kindheit bis zum Erwachsenenalter folgen, und ein Gefühl von Nostalgie, mit denen wir uns an die fröhlichsten Momente unserer Vergangenheit erinnern. Da die Geschichte in den 60ern, 70ern und 80ern spielt, wollte ich dem Score zeitweise ein klassisches Feeling verleihen, mit dem gelegentlich auf die harmonische Sprache hingewiesen wird, die zur Zeit des Goldenen Zeitalters in Hollywood beheimatet gewesen wäre, um das Gefühlt der Nostalgie zu vermitteln. Die Verbreitung der klassischen Gitarre ist etwas, das wir sehr genossen haben, da die Hauptfigur Ngan ein altmodischer Songwriter ist, und dieser Sound wird zum Teil seiner Identität.“ 

Der 2018 verstorbene isländische Komponist Jóhann Jóhannsson hat seit 2001 eine Vielzahl von oft experimentellen Solo-Alben und Soundtracks veröffentlicht, mit denen er in den letzten Jahren vor seinem tragischen Tod auch in Hollywood bekannt geworden war. So erhielt er 2015 für seine Musik zu „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ den Golden Globe. Aber er träumte auch immer davon, seine eigenen Filme zu drehen. 2016 debütierte er mit dem auf Super 8 gedrehten Film „End of Summer“. Nun erschien bei Deutsche Grammophon das Konzeptalbum „Last and First Men“, das er zusammen mit Yair Elazar Glotman, aber auch Musikern wie der „Joker“-Komponistin und seiner langjährigen musikalischen Weggefährtin Hildur Guðnadóttir eingespielt hat.
Inspiriert hat ihn dabei das 2010 erschienene Kunstbuch „Spomenik“, das der niederländische Photograph Jan Kemenaers im Auftrag des jugoslawischen Staatsgründers und Diktators Marshal Tito kreierte. Das Buch enthielt Aufnahmen von zwischen den 1960er und 1980er Jahren entstandenen Kriegsdenkmälern.
„Tito konstruierte diesen artifiziellen Staat, ein utopisches Experiment, mit dem er die slawischen Nationen trotz ihrer religiösen Diversität vereinen wollte. Die Spomeniks waren als Symbole der Vereinheitlichung gedacht. Die Architekten konnten keine religiöse Ikonographie verwenden, also hielten sie sich an prähistorische, Maya- und sumerische Kunst. Deshalb sehen sie so außerirdisch aus“, recherchierte Jóhannsson, der sofort von der symbolischen Komplexität der Spomeniks fasziniert war und mit dem norwegischen Kameramann Sturla Brandth Grøvlen im Gepäck monatelang durch den Balkan reiste, um die Spomeniks auf 16mm-Schwarz-Weiß-Film festzuhalten. Doch Jóhannsson wollte nicht nur Musik zu dem Film beisteuern, sondern eine zusätzliche narrative Ebene hinzufügen. Als großer Bewunderer des britischen Autors und Philosophen Olaf Stapledon wählte Jóhannsson Stapledons 1930 erschienenes Debüt „Last and First Men“, mit dem er alternative Konzepte der Gesellschaft und Menschlichkeit vorstellte und dessen Text Jóhannsson von Tilda Swinton vortragen ließ. Da Jóhannsson vor der Fertigstellung des Projekts verstarb, nahm sich Yair Elazar Glotman der Vollendung der Musik an, die ihm und den Weggefährten des verstorbenen Komponisten die Möglichkeit gab, mit ihrem Verlust umzugehen. Daraus entstand mit „Last and First Men“ ein musikalisch vielschichtiges, fein instrumentiertes Konzeptalbum, das die prähistorischen Einflüsse ebenso wie Stapledons philosophischen Ideen harmonisch miteinander vereint.
In den letzten Jahren hatte der Österreicher Paul Haslinger wenig Zeit für Solo-Projekte. Seit er 1986 zu Tangerine Dream gestoßen war und in den folgenden fünf Jahren fünfzehn Alben aufgenommen und an Soundtracks wie „Miracle Mile“, „Near Dark“ und„Shy People“ mitgewirkt hatte, verfolgte er nach seinem Umzug nach Los Angeles ab 1992 seine Solo-Karriere und veröffentlichte die Alben „Future Primitive“ (1994), „World Without Rules“ (1996) und „Planetary Traveler“ (1997), bevor er 1998 als Programmierer und Arrangeur ins Team von Graeme Revell stieß, um an Soundtracks wie „Chinese Box“, „Verhandlungssache“, „Pitch Black“ und „Lara Croft: Tomb Raider“ mitzuwirken. Dabei kam Haslinger auf den Geschmack, seine Ambitionen der Musik zu bewegten Bildern zuzuwenden. Vor allem seine Arbeit an dem erfolgreichen „Underworld“-Franchise, Videospielen wie „Need For Speed: Undercover“ und „Rainbow Six: Vegas“ und den Fernsehserien „Sleeper Cell“ und „Halt And Catch Fire“ machten Haslinger zu einem vielbeschäftigten Mann. Nun hat er mit „Exit Ghost“ aber doch wieder ein sehr ruhiges, sanft fließendes Solo-Album veröffentlicht, das in den Jahren zwischen 2011 und 2019 entstanden ist und vor allem auf Piano-Aufnahmen aus dieser Zeit basiert.
„Diese Aufnahmen waren die Basis für alles, was darauf erbaut worden ist. Und für ein Album, das beabsichtigte, die Vergangenheit mit dem Versprechen einer unbekannten Zukunft auszusöhnen, erschien mir das Piano als ehrlichster und aufrichtigster Weg, mit dem die Dinge beginnen sollten“, erzählt Haslinger im Interview mit "Magnetic Magazine". „Mit diesem Instrument begann ich als Kind zu spielen, und es ist seitdem mein Lieblingsinstrument geblieben.“
Neben seinem Solo-Album „Exit Ghost“ sind auch die Soundtracks zu dem 2015 von Ubisoft entwickelten Videospielen „Tom Clancy’s Rainbow Six“ erschienen.
Frank Marshalls 1993 inszenierter Survival-Thriller „Alive“ ist vor allem als der Film bekannt geworden, in dem Menschen andere Menschen essen. Der Film beruht auf den Ereignissen, bei denen 1972 ein Flugzeug in den Anden abgestürzt ist, mit Rugby-Spielern aus Uruguay und ihren Familien an Bord. James Newton Howard, der zuvor schon so unterschiedliche Filme wie „Pretty Woman“, „Herr der Gezeiten“, „Flatliners“ und „Der Mann im Mond“ vertont hatte, stand vor einigen Herausforderungen bei der Komposition des Scores, der sowohl dramatische Elemente als auch Action-Sequenzen und letztlich eine religiöse Komponente abdecken sollte.
„Ich bin keine religiöse Person, aber als ich den letzten Teil des Films bearbeitete, als sie gerettet wurden, war ich so von Franks Film inspiriert, dass ich ehrlich gesagt, wenn ich an Gott glauben würde, aus einer göttlichen Inspiration heraus geschrieben habe. Ich war wirklich bewegt von der Art, wie er das ganze Ding inszeniert hat, was absolut schwierig war und leicht hätte schiefgehen können. Die ganze letzte Sequenz, die ganz wundervoll war, inspirierte die ganze, schweifende Melodie im finalen Höhepunkt. Das machte mich für ein paar Wochen zu einem sehr spirituellen Mann“, wird Howard in dem ausführlichen Booklet zur Intrada-Neuveröffentlichung von „Alive“ zitiert, das auf einer Doppel-CD das ursprüngliche Album sowie den kompletten Soundtrack mit alternativen und nicht im Film verwendeten Cues enthält.
Caldera Records hat mit „Flame in the Wind“ und „Sheffey“ zwei Scores des weithin unbekannten amerikanischen Komponisten Dwight Gustafson (1930-2014) auf einem Album veröffentlicht, wobei die 1971 und 1977 entstandenen Filme zwar ein religiöses Thema vereint, musikalisch aber ganz unterschiedlich gestaltet worden sind. Während „Flame in the Wind“ einem jungen Mann namens Carlos während der Spanischen Inquisition bei der Entscheidung folgt, ob er – angesichts des verbreiteten Schreckens - der Bibel folgen oder der religiösen Tradition verhaftet bleiben soll, und dabei von drei musikalischen Themen geprägt wird, thematisiert „Sheffey“ das Leben und Wirken von Robert Sheffey und der Geschichte der heidnischen Religion, weshalb Gustafson verschiedene Folk-Melodien in seinem Score aufgriff.
Abgerundet wird die Sendung von jeweils zwei neuen Arbeiten, die Armand Amar, Rob Simonsen und Volker Bertelmann vorgelegt haben, sowie ältere Scores von Laurence Rosenthal und Mike Moran.

Playlist:
1. Mark McKenzie - Hold On To Hope In The Dark Times (Dragonheart: Vengeance) - 03:21
2. Nicklas Schmidt - Seasons Changing (Finding Home) - 02:33
3. Rob Simonsen - Finding The Way Back (The Way Back) - 04:45
4. Rob Simonsen - Leo (Stargirl) - 05:02
5. Armand Amar - La vallée des loups (Marche avec les loups) - 05:20
6. Armand Amar - Proud To Be A Woman (Woman) - 03:05
7. Anne-Kathrin Dern - Young Love (Help, I Shrunk My Parents) - 03:00
8. Anne-Kathrin Dern & Daniel James - Home (The Legend of the War Horse) - 03:00
9. James Newton Howard - Finding The Tail (Alive) - 03:19
10. Danny Elfman - End Credits (Dolores Claiborne) - 05:15
11. Danny Elfman - Finale/End Credits (Darkman) - 03:48
12. Jeff Russo - Soji And Narek Waltz (Star Trek: Picard - Season 1, Chapter 1) - 04:42
13. Christopher Wong - The Train (Mat Biec) - 05:30
14. Paul Haslinger - Room 3 (Exit Ghost) - 03:28
15. Jóhann Jóhannsson & Yair Elazar Glotman - The Last Men (Last And First Men) - 03:19
16. Volker Bertelmann - All Skied Out (Downhill) - 02:42
17. Dustin O'Halloran & Volker Bertelmann - The Spirit of Christmas (A Christmas Carol) - 03:38
18. Craig Armstrong - Blue (The Burnt Orange Heresy) - 03:16
19. David Reyes - Recherche d'empreintes (Les Rivières pourpres - Saison 2) - 03:38
20. Max Sweiry - Light in the Dark (Black Site) - 03:06
21. Paul Haslinger - Modernity and Tradition (Rainbow Six: Siege - Year 1) - 02:45
22. Joris Hermy - Private Jet (Gina & Chantal) - 03:00
23. John Powell - We Carry Love (The Call of the Wild) - 03:02
24. Dwight Gustafson - Farewell to Gideon (Sheffey) - 03:57
25. Laurence Rosenthal - Prison (The Power and the Glory) - 03:53
26. Mike Moran - Entrance Into Mycenae (Time Bandits) - 02:57
27. Benjamin Wallfisch - He's Gone (The Invisible Man) - 03:37
28. Daniel Pemberton - Work Together (Birds of Prey: And the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn) - 02:05
29. Harry Gregson-Williams & Stephanie Economou - Stop the Presses (Manhunt: Deadly Games) - 02:58
30. Ryuichi Sakamoto - Dance [Ambient Version](The Staggering Girl) - 03:06 
31. David Newman - Hoffa End Credits (Hoffa) - 08:06

Playlist #289 vom 29.03.2020 - O YUKI CONJUGATE Special

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Obwohl O Yuki Conjugate ihren Ursprung in der britischen Post-Industrial-Szene haben, sind sie in den vergangenen dreißig Jahren zu einem multiinstrumentellen Projekt transformiert, das seinen Stil selbst als Dirty Ambient beschreibt und damit auch immer mal wieder auf Soundtracks zu finden ist. Nachdem das aus Roger Horberry und Andrew Hulme bestehende Duo bereits 2001 den Soundtrack zu Tony Mitchells Dokumentarfilm „Neanderthal“ und zur Science-Fiction-Survival-Serie „Northbound“ beigesteuert hatte, legten sie im vergangenen Jahr mit „Sleepwalker“ die Musik zu Andrew Hulmes gleichnamigen Film vor.
Inspiriert von den atmosphärischen Gitarren-Instrumentals von Durutti Column begannen Andrew Hulme und Roger Horberry, Anfang der 1980er Jahre mit Keyboards, Tape Loops und Percussions zu experimentieren. 1984 veröffentlichten O Yuki Conjugate mit „Scene In Mirage“ ihr erstes Album, wobei die erste Seite noch ihre Versuche dokumentierte, elektronisch geprägte Post-Punk- und Post-Industrial-Einflüsse miteinander zu kombinieren, während die zweite Seite bereits die zukünftige Ausrichtung der Band hin zu organisch instrumentierten, melancholischen Fourth-Would-Ambient-Soundscapes andeutete. Während anfangs noch Tim Horberry das Line-Up von OYC vervollständigte, unterstützten in den nachfolgenden Jahren auch die Flötistin Clare Elliot, Malcolm McGeorge, Dan Mudford, Pete Woodhead, Rob Jenkins und Saxophonist Joe Gardiner die musikalischen Ambitionen des Kern-Duos.
Bereits mit ihrem zweiten, 1987 veröffentlichten Album „Into Dark Waters“ haben O Yuki Conjugate den Sound für die nächsten Jahre gefunden. Ihren von ethnischen Percussions, sphärischen Sound-Texturen und akustischen Akzenten von Flöte, Trompete und Saxophon geprägten Sound, der Vergleiche zu Popol Vuh heraufbeschwor, präsentierten sie auch auf dem UK Electronic Music Festival im Stafforder Gatehouse Theatre.
,Into Dark Water‘ war mit seinen luziden New-Age-Tönen einerseits tief im Zeitgeist verhaftet, nutzte andererseits Reverbs, Samples und exotische Instrumente bereits so virtuos harmonisch wie damals nur Jon Hassell oder Richard Horowitz. Immer noch beschwört dieses Album jene nach Lavendel duftende Nostalgie und klingt trotz allem bemerkenswert zeitlos“, resümierte Nils Schlechtriemen in seiner Review auf hhv-mag.com.
1990 veröffentlichten O Yuki Conjugate schließlich ihr drittes Album „Peyote“, das sie in einem kommerziellen 16-Track-Studio in Nottingham mit den Gast-Percussionisten Dave Chandler und Maneesh Chandra aufgenommen haben und rhythmischer und dunkler ausfiel als „Into Dark Water“. Es sollten aber weitere drei Jahre vergehen, ehe OYC mit „Equator“ das nächste, von Paul Schütze co-produzierte Album veröffentlichten.
,Peyote‘ wurde vor über fünf Jahren aufgenommen, es musste also anders ausfallen. Es sind immer andere Leute beteiligt, an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit“, erzählt Andrew im Interview mit dmitribender.com. „Die Natur ist immer ein Einfluss gewesen, oder um präziser zu sein, das Bild/die Idee von der Natur, weil wir alle Stadtbewohner sind und jede romantische Vorstellung der wilden Seite hegen – abgesehen von Malcolm, der sporadisch in den Mooren verschwindet, um sich rau zu betten und mit dieser dunklen Seite zu kommunizieren.“ 
In den nachfolgenden Jahren wurde es musikalisch allerdings sehr viel ruhiger um die Band. Nach der Veröffentlichung des „Equator“-Tracks „Sunchemical“ als Remix-EP zog Roger Horberry nach Amsterdam, während die verbliebenen OYC-Mitglieder in seiner Abwesenheit beim Noise Museum Festival im französischen Nevers unter dem Namen O Yuki Conjugate + Sons of Silence = Spoke auftraten, wobei die Live-Aufnahmen als gleichnamiges Album von Noise Museum veröffentlicht wurden. Mit „Primitive“ erschien 1996 ein Album mit Aufnahmen aus den Jahren 1983 bis 1987. Erst 2006 erscheint mit „The Euphoria of Disobedience“ ein neues Album auf dem eigenen Label. Außerdem waren sie mit dem Track „In Dreams, Perhaps“ auf dem Soundtrack zur Action-Komödie „Lucky Number Slevin“ mit Josh Harnett, Bruce Willis, Morgan Freeman und Ben Kingsley in den Hauptrollen vertreten. Das 25-jährige Jubiläum wurde 2009 mit dem improvisiert eingespielten Album „OYC25“ zelebriert, auf das die Vinyl-Compilation „Ambiguism 1983-1987“ folgte, das die ersten beiden Alben mit Bonustracks, zwei weiteren Alben mit unveröffentlichtem Material und einer Single mit den allerersten Aufnahmen enthielt. 2015 wurden OYC schließlich für die Web-Serie „Northbound“ engagiert, den Soundtrack beizusteuern. 2017 erschien mit „Tropic“ ein Album, das aus zwei langen Stücken besteht, das aus dem Material generiert wurde, das vor zwanzig Jahren während der„Equator“-Sessions aufgenommen wurde, bevor im vergangenen Jahr mit „Sleepwalker“ ein sehr ruhiger Ambient-Soundtrack erschien.

Diskographie:
1984 - Scene in Mirage
1987 - Into Dark Water
1991 - Peyote
1992 - Undercurrents (in Dark Water)
1994 – Equator
1995 - Sunchemical Remixes (EP)
1996 - Primitive (Collected Works 1983-1987)
1997 - Circular No 1/ Circular No 2 (EP)
2006 - The Euphoria of Disobedience
2009 - OYC25
2011 - Ambiguism 1983-1987
2017 - Tropic
2019 - Sleepwalker
Playlist:
1. O Yuki Conjugate - Another Journey (Undercurrents) - 06:30
2. O Yuki Conjugate  - Odomankoma (Scene In Mirage) - 05:53
3. O Yuki Conjugate  - Cloud Cover (Undercurrents) - 06:00
4. O Yuki Conjugate  - Alia Ma (Peyote) - 07:05
5. O Yuki Conjugate  - Insect-Talk (Equator) - 06:41
6. O Yuki Conjugate  - In Dreams, Perhaps (Lucky Number Slevin) - 04:41
7. O Yuki Conjugate  - 25.04 (OYC25) - 06:08
8. O Yuki Conjugate  - Darkness Was Here Yesterday [Excerpt] (Tropic) - 08:00
9. O Yuki Conjugate  - Tidal Dance (Peyote) - 04:25
10. O Yuki Conjugate  - Musica Ficta (Undercurrents) - 03:43
11. O Yuki Conjugate  - Sunchemical (Equator) - 06:02
12. O Yuki Conjugate  - In Flux (Sleepwalker) - 06:41
13. O Yuki Conjugate  - Beyond Control 4 (Sleepwalker) - 04:21
14. O Yuki Conjugate  - Californium (Sunchemical) - 10:27
15. O Yuki Conjugate  - Out of Nothing (Undercurrents) - 06:12
16. O Yuki Conjugate  - Departure (Equator) - 07:31
17. O Yuki Conjugate  - Last (Undercurrents) - 06:05
18. O Yuki Conjugate  - Transcontinental (Primitive) - 12:14

Playlist #290/#291 vom 12./26.04.2020 - ELMER BERNSTEIN Special

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Der 2004 im Alter von 82 Jahren verstorbene Elmer Bernstein zählt fraglos zu den berühmtesten Hollywood-Komponisten. Auch wenn er bei vierzehn Oscar-Nominierungen nur einmal die Trophäe für seine Musik zu dem Musical „Modern Millie – Reicher Mann gesucht“ (1966) erhielt, sind vor allem seine Kompositionen für Cecil B. DeMilles„Die zehn Gebote“ (1956), John Sturges‘„Die glorreichen Sieben“ (1960), Robert Mulligans„Wer die Nachtigall stört“ (1962) und Henry Hathaways„Der Marshal“ (1969) zu unvergesslichen Klassikern avanciert. Grund genug, um dem einflussreichen und produktiven Komponisten-Legende (der zwar mit seinem berühmten Namensvetter Leonard Bernstein befreundet, aber nicht verwandt war) ein zweiteiliges Special bei Soundtrack Adventures zu widmen.
Bernstein wurde am 4. April 1922 in New York City als Sohn jüdischer Eltern (Mutter Selma stammte aus der Ukraine, Vater Edward aus Österreich-Ungarn) geboren und war in seiner Kindheit zunächst dem Tanz, der Schauspielerei und der Malerei zugetan, besuchte Manhattans progressive Walden School und begann sich erst im Alter von zwölf Jahren für Musik zu interessieren. Seine Piano-Lehrerin Henriette Michelson von der Juilliard School war so angetan von dem Talent des Jungen, dass sie ihn seine Improvisationen Aaron Copland vorspielen ließ, der den jungen Bernstein daraufhin von Israel Citkowitz, Stefan Wolpe und Roger Sessions in Kompositionslehre weiter ausbilden ließ.
Im Zweiten Weltkrieg trat Bernstein der United States Army Air Forces bei und komponierte Musik für Glenn Millers Army Air Corps Band und das Armed Forces Radio. Nach seiner Rückkehr ins Zivilleben schrieb er weiterhin Musik für Radiosendungen, strebte aber eine Karriere als Komponist an. Ende der 1940er Jahre war Radio noch das dominierende Heim-Unterhaltungsmedium. Einer der NBC-Programmdirektoren war von Bernsteins Arbeiten so fasziniert, dass er ihm die Möglichkeit anbot, 1949 für ein Network-Programm zu arbeiten, woraus sich schnell Engagements für Fernsehproduktionen und schließlich Kinofilme ergaben, zunächst für kleinere Major-Studios wie RKO und Columbia sowie Independent-Firmen wie Astor Films, bald aber auch für Majors wie MGM und 20th Century Fox.
Nach den beiden Columbia-Produktionen „Saturday’s Hero“ (1951) und „Tommy macht das Rennen“ (1952) folgten weniger erquickliche Filme wie „Robot Monster“ und „Cat Women of the Moon“ (beide 1953). Allerdings zeichnete sich Bernsteins Musik bereits durch „betonte Jazz-Elemente, einen frischen Lyrismus, klar getrennte instrumentale Texturen und eine Reichhaltigkeit an thematischen Metamorphosen“ aus, wie der Arrangeur Christopher Palmer feststellte. Zusammen mit Kollegen wie Alex North und Henry Mancini brach Bernstein mit der aus dem 19. Jahrhundert tradierten europäischen Art der Filmkomposition und verwendete variierende Ensembles in Größe und Stil für seine Arbeiten. Von Morris Stoloff, dem Musikchef von Columbia, lernte er früh eine elementare Lektion:
„Er rief mich in sein Büro und sagte: ‚Eines der Dinge, die du dir über das Komponieren von Musik für Filme merken musst, ist, dass es anders ist, als für den Konzertsaal zu schreiben, denn die Menschen sehen sich einen Film nur einmal an. Also muss die Sprache, die du verwendest, eine Sprache sein, die unmittelbar kommuniziert, weil die Menschen nicht ein zweites Mal zurückkommen, um herauszufinden, was du mit der Musik vorhast.‘ Es ist eine junge Kunst, mit wenigen Regeln. Es ist eine Kunst für die Massenmedien. Ich halte meine Musik, wie ich finde, einfach und rein, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen Einfachheit und Vulgarität.“ 
Seinen Durchbruch erzielte Bernstein 1955 mit seiner Musik zu Otto Premingers Drama „Der Mann mit dem goldenen Arm“, in dem Frank Sinatra einen drogensüchtigen Jazz-Musiker spielte. Mit seinem Jazz-geprägten Score verdiente sich Bernstein seine erste Oscar-Nominierung und die erste kommerzielle Veröffentlichung eines seiner Soundtracks. Auch spätere Werke wie Alexander Mackendricks Film-noir-Drama „Dein Schicksal in meiner Hand“ (1957) und Edward Dmytryks romantisches Drama „Auf glühendem Pflaster“ (1962) waren von diesem Jazz-Touch geprägt.
Doch während die populärere Musik anschließend mehr Eingang in den klassischen Hollywood-Sound fand, machte Bernstein mit seinem großorchestralen Score zu Cecil B. DeMilles Blockbuster „Die zehn Gebote“ auf sich aufmerksam und wurde plötzlich in einem Atemzug mit den weitaus älteren Zeitgenossen wie Max Steiner und Franz Waxman genannt. Auch wenn Bernstein daraufhin für „Rivalen“ (1958) und „Verdammt sind sie alle“ (1959) ebenfalls groß-orchestrale Scores produzierte, bewies er mit gefühlvollen Literaturverfilmungen von Eugene O’Neills„Begierde unter Ulmen“ (1958) und Tennessee Williams‘„Sommer und Rauch“ (1961), was ihn für kleine, persönliche Filme interessant machte. Dazu zählten John Frankenheimes Drama „Der Gefangene von Alcatraz“ und Robert Mulligans Adaption von Harper Lees Bestseller „Wer die Nachtigall stört“ (beide 1962).
Bernstein komponierte nicht nur fürs Fernsehen die Titelmusiken für „Johnny Staccato“ und „Riverboat“, sondern auch für John Sturges‘ Western „Die glorreichen Sieben“ (1960), dessen Titelthema schließlich von Marlboro für unzählige Werbevideos lizenziert wurde. Damit wurde Bernstein zu dem gefragtesten Komponisten für das Western-Genre. Zu seinen besten Arbeiten zählen hier„Die Comancheros“ (1961), „Vierzig Wagen westwärts“ und „Die vier Söhne der Katie Elder“ (beide 1965), „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ (1966) und „Der Marshal“ (1969). Schließlich gab ihm Regisseur Don Siegel 1976 die Möglichkeit, John Waynes letzten Hollywood-Auftritt in „Der Scharfschütze“ (1976) zu vertonen. Beginnend mit „Die Comancheros“ komponierte Bernstein letztlich acht Filme mit Schauspiel-Legende John Wayne. Es folgten so unterschiedliche Filme wie John Sturges‘ Abenteuer-Drama „Gesprengte Ketten“ (1963), George Roy Hills„Henrys Liebesleben“ (1964), „Hawaii“ (1966) und „Modern Millie – Reicher Mann gesucht“ (1967), wofür Bernstein seinen ersten und einzigen Oscar erhielt.
Bernstein gründete mit „Elmer Bernstein Film Music Collection“ 1974 ein eigenes Label und nahm vierzehn selbstfinanzierte Scores auf, u.a. Miklos Rozsas „Der Dieb von Baghdad“, Bernard Herrmanns nicht verwendete Musik zu Hitchcocks„Der zerrissene Vorhang“ und eine vollständigere Version seines eigenen Scores zu „Wer die Nachtigall stört“.
Als Big-Budget-Produktionen in den 1970er Jahren weniger gefragt waren, für die Bernsteins Musik am besten funktionierte, wandte sich der Komponist wieder dem Fernsehen zu, ehe John Landis ihn 1977 darum bat, die Musik für seine Komödie „Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd“ zu komponieren. Bernstein war zunächst skeptisch, weil er nie zuvor in diesem Genre tätig gewesen war, überzeugte mit seiner Arbeit aber dermaßen, dass er in der Folge für weitere Komödien wie „Airplane“, „Die Glücksritter“, „Ghostbusters“ und „Drei Amigos!“ tätig wurde.
Darüber hinaus vertonte der versierte Komponist die Animationsfilme „Heavy Metal“ (1981) und „Taran und der Zauberkessel“ (1985), engagierte sich in den 1990er sowohl für das Black Cinema Movement, indem er die Scores zu Bill Dukes„Harlem Action“ (1991) und „Hoodlum“ (1997), Carl Franklins„Teufel in Blau“ (1995) und Ernest Dickersons„Bulletproof“ (1996) komponierte, als auch für irische Filme wie„Da“ (1988), „Mein linker Fuß“ (1989), „Das Feld“ (1990) und „Frankie Starlight“ (1996). Aber er wurde auch weiterhin von Filmemachern engagiert, die nach opulenten Scores Ausschau hielten, die in Hollywood sonst nicht mehr so gefragt waren. So nahm Bernstein für Martin Scorsese nicht nur für dessen Remake von „Kap der Angst“Bernard Herrmanns Original-Score neu auf, sondern komponierte auch die Musik zu Scorseses Dramen„Zeit der Unschuld“ (1993) und „Bringing Out the Dead“ (1999).
Allerdings wurde in den 1990er Jahren schon deutlich, dass die großorchestralen Werke, wie sie John Barry und eben auch Elmer Bernstein komponierten, nicht mehr so gefragt waren, und Bernstein wurde ebenso Opfer der zunehmenden Tendenz, dass die Arbeit eines Komponisten für einen Film abgelehnt und ein anderer Komponist mit dem Auftrag betraut wurde. So wurden Bernsteins Kompositionen für Jeremy Kagans Familien-Abenteuer „Die Abenteuer der Natty Gann“ (1985), Robert Redfords„Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992) und Charles Shyers romantischer Action-Komödie „I Love Trouble“ (1994) ebenso verworfen wie seine Arbeit für Roland Joffés„Der scharlachrote Buchstabe“ (1995) und Martin Scorseses Gangster-Epos„Gangs of New York“ (2002).
Nichtsdestotrotz schätzten einige Filmemacher nach wie vor Bernsteins Art, statt der umgreifenden Mode, elektronische Scores zu produzieren, seine Kompositionen mit einem Orchester einspielen zu lassen. So vertraute Ulu Grosbard der Hollywood-Legende die Arbeit an dem Drama „Tief wie der Ozean“ an, die Bernstein wie folgt kommentierte:
,Tief wie der Ozean‘ ist ein Film über eine Familie, die sich in einer sehr delikaten Balance befindet, nachdem ihr jüngster Sohn spurlos verschwunden ist. Das verursacht eine dysfunktionale Beziehung zwischen dem Ehemann, seiner Frau und den beiden verbliebenen zwei Kindern. Da der zentrale Charakter in diesem Film ein abwesendes Kind ist, beschwören die Musik und ihre Instrumentierung größtenteils kindesgleiche Erinnerungen herauf. Harfen, Glocken und musikalische Klänge, die mit Vorstellungen von der Kindheit assoziiert werden, sind allgegenwärtig. Obwohl sich ein genereller, meiner Meinung nach bedauernswerter Trend in Richtung synthetischer Musik beobachten lässt, wären solche Klänge nicht passend in einem Film, in dem um Menschen und ihre Qualen geht. Deshalb stützt sich die Orchestration auf musikalische Klänge, die wir eher mit Menschen als mit Maschinen verbinden. Angesichts der Tatsache, dass es ein zerbrechliches Gleichgewicht in den Beziehungen gibt, ist der Score subtil und dezent ausgefallen, um diese Balance eher zu unterstützen als zu zerstören.“ 
Zu seinen letzten nennenswerten Arbeiten zählen die Abenteuer-Komödie „Wild Wild West“ (1999) und Todd Haynes‘ Drama „Dem Himmel so nah“ (2002).
„Es fühlt sich nicht wie 50 Jahre an“, blickte Elmer Bernstein schließlich auf seine Karriere zurück, in der er ein historisches Epos in einem Monat, im nächsten einen Western und schließlich ein intimes Drama oder eine spritzige Komödie vertonte. „Ich glaube, ich habe großen Enthusiasmus für die Abwechslung demonstriert, und das ist geradezu ansteckend. Ich würde mich freuen, wenn einige dieser Energie und Freude, die in einigen meiner Werke zum Ausdruck kommt, auch in etlichen Jahren noch kommuniziert werden.“
Mit einem Konzert in der Londoner Royal Albert Hall feierte Bernstein am 14. August 2001 sein 50-jähriges Jubiläum als Filmmusik-Komponist, bevor er am 18. August 2004 an den Folgen seiner Krebserkrankung im Schlaf verstarb.

Filmographie (Auswahl):
1951: Saturday’s Hero
1952: Maskierte Herzen (Sudden Fear)
1953: Robot Monster
1953: Cat-Women of the Moon
1955: Sturm-Angst (Storm Fear)
1955: Der Mann mit dem goldenen Arm (The Man With the Golden Arm)
1956: Die zehn Gebote (The Ten Commandments)
1957: Stern des Gesetzes (The Tin Star)
1957: Dein Schicksal in meiner Hand (The Sweet Smell of Success)
1958: König der Freibeuter (The Buccaneer)
1958: Rivalen (Kings Go Forth)
1958: Begierde unter Ulmen (Desire Under the Elms)
1959: Die Madonna mit den zwei Gesichtern (The Miracle)
1959: Sensation auf Seite 1 (The Story on Page One)
1959: The Race for Space
1960: Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven)
1960: Zwei in einem Zimmer (The Rat Race)
1961: Sommer und Rauch (Summer and Smoke)
1961: Die Comancheros (The Comancheros)
1962: Wer die Nachtigall stört (To Kill a Mockingbird)
1962: Auf glühendem Pflaster (Walk on the Wild Side)
1962: Der Gefangene von Alcatraz (Birdman of Alcatraz)
1963: Gesprengte Ketten (The Great Escape)
1963: Könige der Sonne (Kings of the Sun)
1963: Der Wildeste unter Tausend (Hud)
1963: Verliebt in einen Fremden (Love with the Proper Stranger)
1964: Henrys Liebesleben (The World of Henry Orient)
1964: Four Days in November (Dokumentarfilm)
1964: Die Unersättlichen (The Carpetbaggers)
1965: Die vier Söhne der Katie Elder (The Sons of Katie Elder)
1965: Vierzig Wagen westwärts (The Hallelujah Trail)
1966: Hawaii
1966: Sieben Frauen (7 Women)
1966: Die Rückkehr der glorreichen Sieben (Return Of The Seven)
1968: Die Brücke von Remagen (The Bridge at Remagen)
1969: Der Marshal (True Grit)
1969: Die Rache der glorreichen Sieben (Guns of the Magnificent Seven)
1970: Die Glut der Gewalt (The Liberation of L. B. Jones)
1970: Kanonen für Cordoba (Cannon for Cordoba)
1971: Big Jake
1972: Der Todesritt der glorreichen 7 (The Magnificent Seven Ride!)
1973: Geier kennen kein Erbarmen (Cahill U.S. Marshal)
1974: Gold (Gold)
1974: McQ schlägt zu (McQ)
1975: Der einsame Job (Report to the Commissioner)
1976: Der letzte Scharfschütze (The Shootist)
1976: Zwischen Zwölf und Drei (From Noon Till Three)
1977: Zehn Hoch (Powers of 10)
1978: Heißes Blut (Bloodbrothers)
1978: Little Women (TV-Mini-Serie)
1978: Ich glaub’, mich tritt ein Pferd (National Lampoon’s Animal House)
1979: Die letzte Offensive (Zulu Dawn)
1979: Charleston (Fernsehfilm)
1979: Babyspeck und Fleischklösschen (Meatballs)
1979: Der große Santini (The Great Santini)
1980: Saturn-City (Saturn 3)
1980: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (Airplane!)
1980: Das Guyana-Massaker (Guyana Tragedy: The Story of Jim Jones)
1981: Ich glaub’, mich knutscht ein Elch! (Stripes)
1981: American Werewolf
1981: Da steht der ganze Freeway Kopf (Honky Tonk Freeway)
1981: Affen, Gangster und Millionen (Going Ape!)
1981: Die Erwählten (The Chosen)
1981: Heavy Metal
1982: Am Rande des Abgrunds (Five Days One Summer)
1982: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff (Airplane II – The Sequel)
1983: Class
1983: Spacehunter – Jäger im All (Spacehunter: Adventures in the Forbidden Zone)
1983: Die Glücksritter (Trading Places)
1984: Prince Jack
1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters)
1985: Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie
1985: Gulag (Fernsehfilm)
1985: Spione wie wir (Spies Like Us)
1985: Taran und der Zauberkessel (The Black Cauldron)
1986: Die Farbe des Geldes (The Colour of Money)
1986: Staatsanwälte küsst man nicht (Legal Eagles)
1986: ¡Drei Amigos! (¡Three Amigos!) zusammen mit Randy Newman
1987: Bill Cosby – Die Superkanone (Leonard Part 6)
1987: Schweigende Stimmen (Amazing Grace and Chuck)
1988: Der Preis der Gefühle (The Good Mother)
1988: Funny Farm
1988: Da
1989: Mein linker Fuß (My Left Foot)
1989: Slipstream
1990: One Day in Dallas
1990: Das Feld (The Field)
1990: Grifters (The Grifters)
1991: Kap der Angst (Cape Fear)
1991: Harlem Action (Rage In Harlem)
1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe
1991: Die Lust der schönen Rose (Rambling Rose)
1992: The Babe – Ein amerikanischer Traum (The Babe)
1993: Die sieben besten Jahre (The Cemetery Club)
1993: National Geographic Fanfare
1993: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence)
1993: Sein Name ist Mad Dog (Mad Dog and Glory)
1993: Trouble in Yonkers (Lost In Yonkers)
1993: Das zweite Gesicht (The Good Son)
1995: Unsere feindlichen Nachbarn (Canadian Bacon)
1995: Frankie Starlight
1995: The Moviemaker
1995: Familien-Bande (Roommates)
1995: Teufel in Blau (Devil In A Blue Dress)
1996: Bulletproof
1997: Der Regenmacher (The Rainmaker)
1997: Harlem, N.Y.C. – Der Preis der Macht (Hoodlum)
1997: Buddy
1998: Im Zwielicht (Twilight)
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung (Bringing Out the Dead)
1999: Wild Wild West
1999: Tief wie der Ozean (The Deep End of the Ocean)
1999: Rising Star (Introducing Dorothy Dandridge)
2000: Chinese Coffee
2000: Glauben ist alles! (Keeping the Faith)
2002: Dem Himmel so fern (Far from Heaven)

Playlist #290 vom 12.04.2020 - 

Elmer Bernstein (1955-1975)

1. Elmer Bernstein - Egyptian Border/Moses Crosses Desert (The Ten Commandments) - 05:37
2. Elmer Bernstein - Staccato's Theme (Staccato) - 02:58
3. Elmer Bernstein  - Frankie Machine (The Man With The Golden Arm) - 04:59
4. Elmer Bernstein  - Meckenheim (The Bridge At Remagen) - 03:03
5. Elmer Bernstein  - Main Title (The Sons of Katie Elder) - 02:18
6. Elmer Bernstein  - Main Title And Calvera (The Magnificent Seven) - 03:56
7. Elmer Bernstein  - McBaine And The Prairie (The Comancheros) - 02:38
8. Elmer Bernstein  - Rooster And Runaway (True Grit) - 02:58
9. Elmer Bernstein  - Infirmary (The Miracle) - 03:05
10. Elmer Bernstein  - Main Title (Birdman of Alcatraz) - 03:15
11. Elmer Bernstein  - Fading Dreams (Cast A Giant Shadow) - 03:15
12. Elmer Bernstein  - End Title (To Kill A Mockingbird) - 03:25
13. Elmer Bernstein  - On The Road (The Great Escape) - 02:56
14. Elmer Bernstein  - Big Stick (Report To The Commissioner) - 03:07
15. Elmer Bernstein  - Sam' Return (Kings Go Forth) - 04:27
16. Elmer Bernstein  - Gwen's Theme (Some Came Running) - 02:38
17. Elmer Bernstein  - A Bundle Of Nerves (Fear Strikes Out) - 03:06
18. Elmer Bernstein  - Good Indian (The Tin Star) - 02:56
19. Elmer Bernstein  - The Mine (Gold) - 04:11
20. Elmer Bernstein  - Love In The Country (Midas Run) - 03:57
21. Elmer Bernstein  - Restaurant Bossa (A Walk In The Spring Rain) - 03:22
22. Elmer Bernstein  - The Street (Sweet Smell Of Success) - 02:42
23. Elmer Bernstein  - Love That Parade (Kings Of The Sun) - 02:04
24. Elmer Bernstein  - Will's Blues (God's Little Acre) - 02:44
25. Elmer Bernstein  - Joan Understands Steve/Squatters (Saddle In The Wind) - 04:54
26. Elmer Bernstein  - The Lady And The Pirate (The Buccaneer) - 03:46
27. Elmer Bernstein  - Summer Thoughts (Summer And Smoke) - 04:10
28. Elmer Bernstein  - The Engagement (Anna Lucasta) - 04:31
29. Elmer Bernstein  - Forest Of Mines (Men In War) - 04:41
30. Elmer Bernstein  - Kuala Lumpur (Rampage) - 03:08
31. Elmer Bernstein  - Overture (Hawaii) - 04:17
32. Elmer Bernstein  - Camden Town (The Amazing Mr. Blunden) - 03:28
33. Elmer Bernstein  - Goodbyes (By Love Possessed) - 04:29

Playlist #291 vom 26.04.2020 - 

Elmer Bernstein (1976-2004)

1. Elmer Bernstein - Intro To End Credits/End Credit Ouverture (The Great Santini) - 03:28
2. Elmer Bernstein  - Decision/Epilogue (The Shootist) - 04:04
3. Elmer Bernstein  - The Children (Marie Ward) - 03:07
4. Elmer Bernstein  - Chelsea's Birthday (Legal Eagles) - 03:22
5. Elmer Bernstein  - Kremer's Diary (Genocide) - 05:40
6. Elmer Bernstein  - Aftermath (Zulu Dawn) - 02:11
7. Elmer Bernstein  - Beginnings (Lost In Yonkers) - 03:23
8. Elmer Bernstein  - Hair Cut (Stripes) - 02:40
9. Elmer Bernstein  - Ghostbusters Theme (Ghostbusters) - 03:01
10. Elmer Bernstein  - Kicking Ass/Cards (Trading Places) - 02:11
11. Elmer Bernstein  - Amigos, Amigos, Amigos (Three Amigos) - 04:08
12. Elmer Bernstein  - The Planet (Spacehunter: Adventure In The Forbidden Zone) - 03:30
13. Elmer Bernstein  - Suite Part 2.18 (Devil In A Blue Dress) - 02:22
14. Elmer Bernstein  - Closing Credits (Keeping The Faith) - 02:40
15. Elmer Bernstein  - First Visit (The Age Of Innocence) - 04:51
16. Elmer Bernstein  - Closing Titles (Bringing Out The Dead) - 02:31
17. Elmer Bernstein  - Doctor (Gangs Of New York [Rejected]) - 03:31
18. Elmer Bernstein  - Parting (Journey Of Natty Gann [Rejected]) - 02:41
19. Elmer Bernstein  - Red Bird (The Scarlet Letter [Rejected]) - 02:54
20. Elmer Bernstein  - Mother (My Left Foot) - 03:42
21. Elmer Bernstein  - Da And Memories (Da) - 02:37
22. Elmer Bernstein  - The Land (The Field) - 05:41
23. Elmer Bernstein  - The City (The Grifters) - 03:35
24. Elmer Bernstein  - Sam Is Lost (The Deep End Of The Ocean) - 04:00
25. Elmer Bernstein  - Tea & Romance (Oscar) - 04:31
26. Elmer Bernstein  - End Credits (The Good Son) - 04:35
27. Elmer Bernstein  - Francine (Hoodlum) - 03:10
28. Elmer Bernstein  - Revelation And Decision (Far From Heaven) - 04:24
29. Elmer Bernstein  - End Credits (Twilight) - 05:06
30. Elmer Bernstein  - Rose And Buddy (Rambling Rose) - 04:26
31. Elmer Bernstein  - Heart Attack/A Personal Loss (Cecil B. DeMille: American Epic) - 02:59
32. Elmer Bernstein  - Suite-B-Part 8 (I Love Trouble [Rejected]) - 06:21

Playlist #292 vom 10.05.2020 - SIMON FISHER TURNER Special

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Simon Fisher Turner zählt zu den fraglos weniger bekannten Künstlern von Daniel Millers Mute-Label, das durch den Erfolg von Acts wie Depeche Mode, Fad Gadget, Yazoo und Erasure auch immer in der Lage gewesen ist, experimentellere Künstler in seinem Programm zu fördern. Während in dem Sublabel „The Grey Area“ vor allem Industrial-Klassiker von Cabaret Voltaire, SPK und Throbbing Gristle wieder aufgelegt worden sind, wurden bei „Fine Line“ vor allem Soundtrack-Arbeiten von Simon Fisher Turner veröffentlicht. Der vielseitige Schauspieler, Musiker und Komponist ist in seiner langen Karriere unter so verschiedenen Pseudonymen und Namen wie The King of Luxembourg, Deux Filles, SFT sowie Simon Turner unterwegs gewesen und wurde vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem britischen Filmemacher Derek Jarman („The Garden“, „Edward II.“, „Blue“) bekannt. Nun hat er mit „A Quiet Corner of Time“ den Soundtrack zu einer Installation von Edmund de Waal veröffentlicht.
Der am 21. November 1954 im britischen Dover geborene Simon Fisher Turner war in seiner Jugend als Schauspieler im britischen Kinderfernsehen (u.a. bei „Black Beauty“ und „The Big Sleep“) zu sehen und nahm 1969 mit „Simon Turner“ eine Pop-LP und einige Singles für UK Records und Ariola in den 1970er Jahren auf. Turner studierte am Betteshanger in Kent Piano, Violine, Gitarre, Klarinette und Gesang, war aber dann mehr an den Möglichkeiten des Moog Synthesizers interessiert. Die späten 1970er wurden zum Sprungbrett für Simon Fisher Turners späteren künstlerischen Abenteuer. Fasziniert von früher amerikanischer Elektronik à la Terry Riley, Wendy Carlos und Dick Hyman, aber abgenervt von der Londoner Punk-Szene, begann er zu realisieren, dass eher Musik machen als schauspielern sollte. Es dauerte allerdings seine Zeit, bis er seine Richtung fand, experimentierte viel herum.
„Nichts ging in eine bestimmte Richtung, weil ich keinen Punk-Rock machte, sondern Dinge machte wie lange, 22-minütige Solo-Piano-Stücke. Jeder machte wie verrückt Krach, nur ich wurde langsamer und langsamer, in die entgegengesetzte Richtung, aber ich erinnere mich, dass Lydon gesagt hat, dass man nicht locker lassen darf, also befolgte ich seinen Rat, was sich letztendlich bezahlt gemacht hat.“
Er arbeitete bei Plattenfirmen wie UK Records, Cherry Red, London Records (USA), war Mitglied von Portsmouth Symphonia und als Musiker in verschiedenen Galerien tätig. Zusammen mit Colin Lloyd Tucker war er 1980/81 als Gitarrist und Bassist in den Anfangstagen von Matt Johnsons Band The The tätig, doch machten sie sich 1982 als Duo selbstständig, veröffentlichten auf Simon Fisher Turners Label Papier Maché zunächst zwei Alben unter dem Namen Deux Filles („Silence & Wisdom“, 1982, und „Double Happiness“, 1983) auf, dann eines unter dem Namen Jeremy’s Secret („The Snowball Effect“, 1984).
Mit Unterstützung von Ashley Wales nahm SFT 1985 mit „The Bone of Desire“ ein Album aus Cut-ups, Collagen, Loops und Drum Machines auf, bevor sich die Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Derek Jarman ergab.
„Ich wurde ihm zu einem Zeitpunkt vorgestellt, als ich kein Geld und keinen Job hatte. Er fragte mich, ob ich ihm beim Umzug helfen, ob ich fahren könnte, und ich sagte, ja natürlich. Er hatte gerade ,Jubilee‘ abgedreht, und ich begann in der Produktionsfirma als künstlerischer Berater zu arbeiten“, erinnert sich Simon. „Danach machte er ,The Tempest‘, wobei ich wieder in der Produktion tätig war. Aber während der Dreharbeiten zu ,The Tempest‘ hatten wir am Drehort musikalische Abende, wo ich Piano und Gitarre spielte, ein Tänzer namens Orlando tanzte und H. Williams, der Prospero spielte, seine Gedichte vorlas. Es waren fast kleine Shows, und wir hatten eine Menge Spaß dabei. Für ,Caravaggio‘ war ich überraschenderweise als Schauspieler integriert, aber nur in einer Nebenrolle.
Während der Dreharbeiten wurde man darauf aufmerksam, dass wir den Film machten, und Komponisten schickten Tapes, um den Job für die Musik von ,Caravaggio‘ zu bekommen. Derek meinte, ich sollte sie mir alle anhören, und nachdem ich das getan hatte, trafen wir auch einige Leute, aber wir konnten uns für niemanden, der die Musik machen sollte, so richtig entscheiden. Als Derek eines Tages aus Italien zurückkam, fragte er mich, ob ich die Musik machen wollte. Ich nahm begeistert an. Ich wusste nichts über Filmmusik, ich hatte keine Idee, wie ich sie aufnehmen sollte, es war eine völlig neue Welt für mich. Aber es ermöglichte mir auf einmal, mit klassischen Musikern zu arbeiten, alte Instrumente zu benutzen.
Ich denke, die Musik zu ,Caravaggio‘ war die Musik, die ich als Kind hörte, eine simulierte religiöse Musik, die ich ohne Synthesizer, nur mit Instrumenten einspielen wollte. Heutzutage arbeite ich mit einer Verbindung aus Musikern, die richtige Instrumente wie Cello und Trompete spielen, und Tapes, Samples, Piano, Gitarre.“
Simons ausgiebigen, oft siebzigminütigen Scores zu Filmen wie „The Last Of England“, „Edward II“, „The Garden“ und schließlich„Blue“ (alle bei Mute erschienen) zählen zu den außergewöhnlichsten Filmmusiken überhaupt, brechen sie doch mit fast allen Konventionen des Genres, und der Enthusiasmus, der dabei in der vielschichtigen Musik zum Ausdruck kommt, resultiert fraglos auch aus der Begeisterung, die Simon seinem Freund entgegenbrachte.
„Die Qualität von Dereks Filmen ist unvorstellbar weit, sie verfügen über eine besondere künstlerische Konzeption von Bildern. Derek war ursprünglich ein Maler und ein Dichter, bevor er eine Super 8-Kamera in die Hand bekam, aber er hatte eine unbeschreibliche Tiefe in den Visionen und der Ehrlichkeit. Er benutzte fast die ganze emotionale Breite. Ich mag nicht alle seine Filme. Ich denke, er brachte zu sehr seine Sexualität mit ein, aber als Regisseur kann er das tun. Dadurch verärgerte er aber auch Teile des Publikums, weil er wegen seiner Sexualität stets sagen wollte: Ich bin homosexuell; ich glaube, dies ist richtig, das ist falsch.
Seine Filme waren politisch, außergewöhnlich. Derek hat immer mit einem Kollektiv von Freunden zusammengearbeitet und ließ den Dingen freien Lauf. Es machte immer Spaß, einen Film zu machen, obwohl er sehr ernsthaft war. Spaß war stets dabei, weil die Arbeit um Derek herum passierte, und Derek trieb uns alle an. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich ihn vermisse. Wir müssen den Geist seiner Arbeit weiterführen, den Enthusiasmus über das Leben.“
Als Jarman seinen letzten Film „Blue“ realisierte, war er, bedingt durch seine AIDS-Infektion, erblindet und hatte seinen Tod bereits vor Augen. Der Film stellte, da er nur blau war und allein von der Poesie Jarmans und der Musik lebte, auch für Simon eine besondere Herausforderung dar.
„Ich musste den Worten lauschen, die Musik entstand aus den Gedichten, mit denen ich mich sehr vertraut fühlte. Alles, was wir für ,Blue‘ versuchten, war, allein die Worte zu illustrieren. Das war meine Hauptaufgabe. Wir waren sehr glücklich darüber, mit einem Mann namens Markus Dravius aus Frankfurt zusammenzuarbeiten, der ein Mitarbeiter von Brian Eno ist. Er nahm die Sachen ganz toll auf. Wir hielten uns einen Monat bei Brian auf und entspannten uns einfach.
Wir frühstückten und hörten nur den Worten zu und überlegten, welche Musik dazu passen würde. Derek kam immer mal ins Studio, um zu sagen, was ihm gefiel und was nicht. Aber ich wusste von diesem Projekt schon seit Jahren und machte in Italien einige ,Blue‘-Konzerte, um das Interesse an dem Film zu wecken. Die Konzerte waren völlig anders als der Film, aber sie gaben uns eine Idee davon, wie die Musik sein sollte. Danach war es eine Sache des Telefonierens, Freunde zu fragen, ob sie Gefallen an dem Projekt finden würden.“ 
Und so nahmen neben Simon Turner, der die übrigen Musikbeiträge zu einer furiosen Collage zusammensetzte, u.a. Miranda Sex Garden, Coil, Momus, Vini Reilly und Brian Eno teil, die auf ihre Weise einem besonderen Freund huldigten. Mit „Blue“ tourte SFT auf der ganzen Welt, spielte live improvisierte Shows. Ende der 1980er trat kostümiert er als The King Of Luxembourg in Japan auf, um Coverversionen von The Byrds und Public Image Limited zu spielen, 1987 („Royal Bastard“) und 1988 („Sir“) veröffentlichte er sogar zwei Alben auf Él Records.
Aber nach seiner bemerkenswerten Zusammenarbeit mit Derek Jarman begannen auch andere Filmemacher sich für Simon Fisher Turners Musik zu interessieren.
Im Jahre 2002 stellte er eine Band zusammen, die in fünf Tagen die Musik zu einem BFI Revival von Jean Genets homoerotischer Hymne „Un Chant D’Amour“ aufnahm (die Musik wurde 2009 zusammen mit dem Soundtrack zu Ausstellung „It Happened By Chance“ mit Super 8mm Filmen von Derek Jarman und dem Soundtrack zu Cynthia Beatts Film „The Invisible Frame“ auf dem Album „Music For Films You Should Have Seen“ veröffentlicht).
Es folgten die Soundtracks zu Michael Almereydas lesbischen Vampir-Drama „Nadja” (1994), Anna Campions„Loaded” (1994), Lodge Kerrigans„Claire Dolan” (1998), Mike Hodges„Der Croupier” (1998), Michael Almereydas Horror-Film „Trance” (1998) und Joe Tuckers Krimi-Komödie „Lava“ (2001).
„Mein Job als Soundtrackkomponist ist, das zu tun, was der Regisseur möchte, aber ich mache auch immer das, was ich möchte. Ich bin mir gegenüber in musikalischer Hinsicht nie unglaubwürdig geworden, weil ich von Filmemachern vermutlich gerade wegen meiner Ideen engagiert werde. Aber das ist eine Sache von Kommunikation und Vertrauen.
Es wird viel Zeit mit Reden und Nachdenken verbracht. Ich neige dazu, in Filme involviert zu werden, während sie gedreht werden. Die meiste Filmmusik wird komponiert, wenn der Film fertig gestellt ist. Ich habe gerade einen Film gemacht, der in sechs Monaten entstanden ist. Meine Arbeit, den Soundtrack aufzunehmen, dauerte zwei Wochen, aber ich war jeden Tag am Set, wo ich Tape-Recorder, Sampler und Zugang zu allem hatte, was mit dem Film zusammenhing. Das ermöglicht mir einen viel besseren Einblick in den Film, wenn ich ihn vom ersten Tag an verfolge.
Die Leute fragen natürlich, wer ich bin, was ich mit einem Tape-Recorder mache, aber ich habe das immer sehr gemocht, stets am Drehort zu sein. Ich habe in erster Linie dem Regisseur und mir selbst zu gefallen, und ich bin nur dem Regisseur gegenüber verpflichtet, nicht der Produktionsfirma.“
Tatsächlich ist Simon Fisher Turner seit Mitte der 2000er Jahre nur noch selten im filmmusikalischen Bereich tätig. Am liebsten betätigt sich der unkonventionelle Komponist auf den Gebieten experimenteller Musik. Sein 2002 veröffentlichtes Album „Swift“ war beispielsweise wie ein Mosaik konstruiert, bei dem Improvisationen von einem Musiker-Team mit anderen Klangquellen zusammengefügt wurden. Für das 2005er Nachfolgealbum „Lana Lara Lata“ arbeitete Fisher Turner mit dem französischen Klangkünstler Rainier Lericolais und dem italienischen Electronica-Duo T uM‘ zusammen.
,Lana‘ ist eine Art von Geistermusik. Es ist durch eine Vielzahl von Köpfen und Räumen auf eine Weise gegangen, die ich sehr interessant finde“, erklärt Turner und beschreibt damit einen kreativen Prozess, bei dem das ursprüngliche Material am Ende der musikalischen Verarbeitung nur noch rudimentär vorhanden gewesen ist. Auf dem Album ist der Komponist auch als Sänger zu vernehmen, wenn auch meist elektronisch verfremdet.
Wie schon bei „Swift“ ist auch„Lana“ mit einer DVD - „Lara“ - ausgestattet, zu denen Sebastian Sharples die Visuals beigesteuert hat, und mit „Lata“ gibt es zudem auch ein von Paul Farrington kreiertes Klangspielzeug, mit dem der Hörer verschiedene Auszüge aus dem Album manipulieren kann.
„Es ist eines der schönsten Dinge, die ich je gesehen habe“, meint Fisher Turner. „Es ist einfach wild. Ich liebe es!”
In den letzten Jahren veröffentlichte Simon Fisher Turner die Musik zu zwei 1924 entstandenen Expeditions-Dokumentarfilmen, „The Great White Silence“ (2011) und „The Epic Of Everest“ (2014), die den Komponisten besonders herausforderten.
„Der Versuch, diese Stummfilme mit Klängen zu unterlegen, ist erschreckend, weil da nichts ist. Wo beginnst du? Wie soll ich beginnen? Und wenn du erst einmal die Stille weggenommen hast, ist es die Hölle, sie wieder hineinzubringen. Ich habe mich ,The Epic Of Everest‘ in der gleichen Art angenähert wie ich es bei ,The Great White Silence‘ getan habe“, erzählt Simon Fisher Turner im Interview mit "The Quietus".
„Die Tochter des Regisseurs ist immer noch am Leben, und sie besitzt immer noch die Kamera, die er verwendet hat, und seine Stiefel an der Haustür, all diese Sachen. Es gibt einen Gasherd, den man in Irvings Zelt in der Nähe des Gipfels gefunden hat, aber ich habe nichts davon aufgenommen. Es schien so einfach – das haben wir bei ,The Great White Silence‘ so gemacht, wir haben die Glocke gehabt, Chris Watson nahm die Stille in Scotts Hütte aufgenommen, die natürlich keine Stille gewesen ist.
Für ,The Epic Of Everest‘ habe ich viel mehr gespielt, auch wenn es minimalistisch war. In den ersten acht Minuten wurden nur zwei Sachen gespielt. Du denkst an den Everest und denkst ‚Blechbläser Blechbläser Blechbläser‘, und dann fiel eines Tages der Groschen: Cosey Fanni Tutti, dieser Sound, niemand anderes macht diesen Sound, er ist absolut einzigartig, es ist fantastisch. Sie war wirklich großartig. Sie spielte ein paar Töne, dann sampelte ich sie. Sie ist über den ganzen Soundtrack verstreut, sie ersetzte sogar meine Waldhorn-Klänge, die ich sonst verwendet habe.
Ich habe versucht, eine ganze Menge Sachen aufzunehmen, und einige davon waren schrecklich, aber so arbeite ich - sammle sammle sammle. Ich wollte Touch nicht fragen, ob sie Aufnahmen davon haben, wie Wasser auf einen Gletscher tropft, darum geht es mir nicht. Für mich ist ,Epic Of Everest‘ wie ein Baby, das ist mir wirklich wichtig, das ist mir sehr wichtig.“

Mit „Giraffe“ (2017) folgte ein mit Unterstützung vom Elysian Quartet entstandenes Album mit Feld-Aufnahmen und Sounddesigns. Sein neues Album „A Quiet Corner In Time“ basiert auf einer komplementären Klangarbeit, die für die Architekturinstallation „- one way or other -“ des renommierten Keramikers und Autors Edmund de Waal im Haus Schindler in Los Angeles entstanden ist und ein meditatives Drama darstellt.
„Manche Klänge werden in die Länge gezogen, zu fein strukturierten Drones gekämmt, andere bleiben nackt. Wir hören das Knarren zuschlagender Türen, das Echo von Schritten von Menschen, die sich durch lange Korridore bewegen, das geschäftige Klirren und Geschnatter eines Wiener Kaffeehauses, die Klänge von Pferdehufen, die, Kastagnetten gleich, perkussiv nutzbar gemacht werden“, heißt es dazu in der Platteninfo.

Diskographie/Filmographie:
1973 - Simon Turner
1985 - The Bone of Desire
1986 - Caravaggio (Filmmusik)
1987 - The Last of England (Filmmusik)
1989 - Melancholia (Filmmusik)
1990 - Simon Turner
1991 - Edward II (Filmmusik)
1991 - The Garden (Filmmusik)
1992 - I've Heard the Ammonite Murmur
1992 – Elenya – In Kriegszeiten (Elenya, Filmmusik)
1992 - Sex Appeal (Simon Turner vs. The King of Luxembourg)
1993 - Revox
1993 - The Many Moods of Simon Turner
1994 - Blue: A Film by Derek Jarman (Filmmusik)
1995 - Live Blue Roma (The Archaeology of Sound)
1995 - Nadja (Filmmusik)
1995 - All Men Are Mortal (Filmmusik)
1996 - Jerusalem, City of Heaven (Dokumentar-Filmmusik)
1996 - Shwarma
1996 - Loaded (Filmmusik)
1998 - Claire Dolan (Filmmusik)
1998 - Der Croupier (The Croupier, Filmmusik)
1998 - Trance (Filmmusik)
1999 - The Lost Days (Filmmusik)
1999 - Still, Moving, Light
1999 - Oh Venus
1999 - Eyes Open (10")
2000 - Nature Boy (TV-Mini-Serie, Soundtrack)
2000 - Hana wo tsumu shôjo to mushi wo korosu shôjo (Filmmusik)
2000 - Travelcard
2001 - Lava (Filmmusik)
2001 - My Kingdom (Filmmusik)
2002 - Riviera Faithful 
2002 - Swift
2003 - Ein Liebeslied (Un Chant D’Amour, Filmmusik)
2003 - Dead Simple (Filmmusik)
2005 - Lara Lana Lata
2005 - William Eggleston in the Real World (Dokumentar-Filmmusik)
2006 - Sweeny Todd (TV-Filmmusik)
2006 - Burning Light (Filmmusik)
2008 - Lifesounds
2008 - Derek (Dokumentar-Filmmusik)
2008 - Stanley Kubrick’s Boxes (TV-Dokumentar-Filmmusik)
2009 - The Invisible Frame (Dokumentar-Filmmusik)
2009 - Music from Films You Should Have Seen (Filmmusik)
2009 - De Dentro Hacia Afuera
2010 - Derek Jarman Super8 (Filmmusik)
2011 - The Great White Silence (Filmmusik)
2011 - Soundescapes (mit Espen J. Jörgensen)
2013 - A Ti Dou Li Dum A Ti Dou Li Dou Ti Dé (mit Philippe Petit)
2013 - The Epic Of Everest (Dokumentar-Filmmusik)
2015 - The Raft of the Medusa (TV-Filmmusik)
2017 - Picture From Darkness
2017 - Giraffe
2018 - Care (mit Klara Lewis)
2019 - Shiro Takatani - Between Nature and Technology (Dokumentar-Filmmusik)
2020 - A Quiet Corner Of Time (mit Edmund de Waal)
2020 - Life Recordings From Prospect Cottage And The Ness
Playlist:
1. Simon Fisher Turner - Hole Entry (Travelcard) - 05:13
2. Simon Fisher Turner  - I Love You More Than My Eyes (Caravaggio) - 06:50
3. Simon Fisher Turner  - Autumn Leaf (The Last Of England) - 03:28
4. Simon Fisher Turner  - Drowned By Time [excerpt] (The Garden) - 06:10
5. Simon Fisher Turnerr - Some Stolen Apples [excerpt] (Derek Jarman Super8) - 12:40
6. Simon Fisher Turner  - Archist (Melancholia) - 03:12
7. Simon Fisher Turner  - Isle Of Spices (Nadja) - 03:17
8. Simon Fisher Turner  - Lennie's Death (Gangster Number One) - 02:04
9. Simon Fisher Turner  - Part Two [excerpt] (I'll Sleep When I'm Dead) - 05:26
10. Simon Fisher Turner  - Deep Water (Loaded) - 03:29
11. Simon Fisher Turner  - Lower (Shwarma) - 05:03
12. Simon Fisher Turner  - Perfume (Oh Venus) - 03:43
13. Simon Fisher Turner  - Displace (Still Moving Light) - 03:11
14. Simon Fisher Turner  - Lastordersplease (Swift) - 05:09
15. Simon Fisher Turner  - Deadheading (Lara Lana Lata) - 05:25
16. Simon Fisher Turner  - Tala (Riviera Faithful) - 03:45
17. Simon Fisher Turner  - The Children Will Have To Stop (A Quiet Corner In Time) - 04:50
18. Simon Fisher Turner  - Un Chant D'Amour [excerpt] (Music From Films You Should Have Seen) - 06:57
19. Simon Fisher Turner  - Rakaposhi (The Epic Of Everest) - 03:42
20. Simon Fisher Turner  - Sloane Square [excerpt] (Many Moods Of Simon Fisher Turner) - 04:58
21. Klara Lewis & Simon Fisher Turner - Drone (Care) - 08:01
22. Simon Fisher Turner  - Hope Swims (Giraffe) - 04:06
23. Simon Fisher Turner  - The Great White Silence - Part 2 [excerpt] (The Great White Silence) - 07:15

Playlist #293 vom 24.05.2020 - THE ART OF NOISE / ANNE DUDLEY Special

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Auf ihrer Homepage bezeichnen sich The Art Of Noise treffenderweise als ein Amalgam aus „part studio experiment, part pop group, part time, part play, part considerate, part pioneers, part theory, part science, part art“. Die 1983 von Anne Dudley, Gary Langan und Paul Morley gegründete Band zählt zu den ersten Acts, die sich ausgiebig der Fairlight-Sampling-Technik bedient haben und neben Kraftwerk und James Brown am meisten von anderen Künstlern gesampelt werden. Seit ihrer Auflösung im Jahr 1990 hat sich Anne Dudley, die treibende Kraft hinter The Art Of Noise, vor allem in der Filmmusik einen Namen gemacht und 1997 für ihren Score zu „Ganz oder gar nicht“ einen Oscar gewonnen.
Die Idee zu The Art Of Noise wurde geboren, als Gary Langan und J..J Jeczalik einen Drum-Riff sampelten, den die Rock-Band Yes verwarf, als Trevor Horn ihr Album „90125“ produzierte. Es war das erste Mal, dass ein komplettes Drum-Riff auf einem Fairlight, C.M.I. Sampler gesampelt wurde, der es dem Programmierer ermöglichte, alles zu sequenzieren, was gesampelt worden ist. Zu jener Zeit war Trevor Horn gerade dabei, sein neues Label Zang Tuum Tumb (ZTT) an den Start zu bringen, das er mit seiner Frau Jill Sinclair und dem ehemaligen NME-Journalisten Paul Morley mit Unterstützung von Langan gegründet hatte.
Für den geplanten Deal mit Island Records musste allerdings auch ein erster Act unter Vertrag genommen werden. Nach einigen erfolglosen Versuchen war Horn von dem Demo angetan, das Langan und Jeczalik eingespielt hatten, und spielte es Chris Blackwell, dem Gründer von Island Records, vor, der es wiederum in einigen Clubs in New York laufen ließ und nach seiner Rückkehr nach London den Deal mit den beiden Künstlern und Horns Label eintütete.
Anne Dudley, die zuvor Material für Frankie Goes to Hollywood, ABC und Paul McCartney arrangiert und produziert hatte, stieß schließlich zu dem Projekt, um die Melodien beizusteuern. Da sie allesamt Vollzeit-Jobs nachgingen – Langan als Sound Engineer/Produzent, Jeczalik als Computer-Programmierer, Dudley als Arrangeurin, Keyboard-Spielerin und Horn als Produzent -, nahmen sie ihre Sachen in ihrer Freizeit auf. Sie gehörten alle zu Trevor Horns Produktionsteam und hatten gemeinsam an dem ABC-Klassiker „The Lexicon Of Love“ und Malcolm McLarens„Duck Rock“-Album mitgewirkt. Von McLaren haben sie alle gelernt, die Regeln der Musik zu ignorieren und Sachen zu mixen, um dann zu sehen, was passiert.
Morley wurde das fünfte Mitglied der Band, nicht als Musiker, sondern als Ideengeber. Er schrieb Liner Notes, benannte die Tracks, wurde zum Sprachrohr der Band und wählte auch den Bandnamen aus, der auf der englischen Übersetzung des Anfang des 20. Jahrhunderts erschienenen Manifestes „L’arte Dei Rumori“ des italienischen Futuristen Luigi Russolo basiert. Sie selbst sahen sich als Futuristen in dem Sinne an, als sie an der Zukunft interessiert waren und danach strebten, die Zukunft zu einem besseren Ort zu machen. Also verwendeten sie die Technologie der Zukunft, um so zu klingen, als wären sie bereits Bestandteil der Zukunft.
The Art Of Noise spürten noch die Ausläufer des Punk, Post-Punk und New Wave und wollten sich selbst außerhalb jeder Mode und jeden Stils positionieren. Sie bedienten sich so unterschiedlicher Quellen wie Hip-Hop, Rock, Jazz, Rhythm & Blues, Pop, Klang- und Geräusch-Aufnahmen, um sie zu postmodernen, meist instrumentalen Soundscapes zusammenzufügen, die von Künstlern wie Kraftwerk, John Cage, Marcel Duchamp, Terry Riley, Miles Davis, Todd Rundgren, Marvin Gaye und Tangerine Dream inspiriert wurden.
Auf ihrem ersten Gruppentreffen am 2. Februar 1983 entschieden sie unter anderem, dass sie nie in ihren Videos in Erscheinung treten, keinen Leadsänger haben und die Technologie nutzen würden, um die Vorstellungskraft zu befreien.
Im September 1983 erschien mit der 9-Track-EP „Into Battle With The Art Of Noise“ sowohl das Debüt von The Art Of Noise als auch die erste Veröffentlichung auf ZTT. Mit ihrem gesichtslosen Auftreten sorgten sie vor allem in den USA für Verwirrung, wo sie zum „Best Black Act“ des Jahres 1984 gekürt wurden. Durch den zum Hit avancierten Track „Beat Box“ wurde die EP zur Nummer 1 in den US-amerikanischen Dance-Charts. Es war die erste Platte, bei der die heutzutage als „Cut and Paste“ bekannte Technik zum Einsatz kam oder ein instrumentaler Love Song wie „Moments In Love“ den Klang von schlagenden Hämmern statt dem Sound von Drums verwendete.
Im Juni 1984 erschien das Debütalbum „(Who’s Afraid Of?) The Art Of Noise“, das mit „A Time For Fear“ eröffnet wurde, einem Track, der das Augenmerk auf die illegale Invasion der zum britischen Imperium gehörenden Insel Grenada durch die USA lenkte. Das Stück illustrierte, dass Technologie auch dazu verwendet werden kann, ernste Themen zu verarbeiten, indem Nachrichten-Meldungen gesampelt und in eine lyrische Performance verwandelt werden können, statt Musik für den Dancefloor zu produzieren.
Eine zweite Version von „Close (To The Edit)“ wurde im November veröffentlicht und von einem animierten Video von Andy Morahan begleitet. Im Februar 1985 erreichte die Single mit Platz 8 in den UK-Charts ihre höchste Position. Nun begannen sich auch Teen-Musik-Magazine und Radio-Shows für die Band zu interessieren, was allerdings auch zu Spannungen innerhalb der Band führte. Die Medien hatten bislang nur Trevor Horn und Paul Morley als treibende Kräfte hinter The Art Of Noise wahrgenommen, vor allem durch das zweite Video zu „Beat Box“, wo Morley im Intro und dann im Outro zusammen mit Horn zu sehen war, wie er hinter einem Mischpult in seinem SARM-Studio saß. Mit der Art und Weise, wie The Art Of Noise wahrgenommen und vermarktet wurden, begann die Idee einer gesichtslosen Gruppe zu verschwinden. Dudley, Jeczalik und Langan erschienen ohne Horn erstmals im Fernsehen. Nachdem sie in der Channel-Four-Serie „The Tube“ mit Morley als Sprecher live auftraten, waren sie bei BBCs „Top Of The Pops“ zu sehen, wie sie ohne Masken zu „Close (To The Edit“) tanzten.
Als der Vertrag mit ZTT auslief, trennten sich Dudley, Jeczalik und Langan von Horn und Morley und unterschrieben bei Derek Greens Label China Records, während Horn und Morley ein Spin-Off-Projekt namens Art & Act gründeten (die aber nur mit einem Track namens „Life's A Barrel Of Laughs (Out Of This World Mix)“ auf der 2011 veröffentlichten Compilation „The Art Of The 12" (A Celebration Of The Extended Remix)“ in Erscheinung getreten sind).
Mit der ersten Veröffentlichung auf China Records, der Single „Legs“, begannen die Medien zu realisieren, dass Horn und Morley nicht The Art Of Noise waren, so dass das Trio nun die Aufmerksamkeit erhielt, die es verdiente. Auf ihrer nächsten Single „Peter Gunn“ präsentierten The Art Of Noise ihren ersten Gast-Künstler. Der legendäre US-amerikanische Gitarrist Duane Eddy hatte bereits 1959 einen Hit mit der von Henry Mancini komponierten Fernsehserien-Titelmusik und nahm die neue Version in Anne Dudleys Wohnzimmer auf.
Während Langan ein Spandau-Ballet-Album produzierte, traten Dudley und Jeczalik erneut bei „The Tube“ mit einer Live-Band auf und spielten „Opus 4“, „Paranoimia“ und „Peter Gunn“, dann bei „Top Of The Pops“ und auf dem Montreaux Rock Festival.
Im April 1986 erschien mit „In Visible Silence“ das zweite, melodischere und strukturiertere Album, das bis auf Platz 18 in den britischen Charts stieg. Für die Single „Paranoimia“ wurde eine neue Version mit Max Headroom als Gastsänger eingespielt, nachdem die Band damit beauftragt worden war, ein neues Thema für die zweite Staffel der Max Headroom Show zu komponieren. Sie steuerten auch ein neues Thema für die Show „The Krypton Factor“ bei und gingen auf eine Tour durch die USA und Japan, die im Londoner Hammersmith Odeon ihr Ende fand.
Im Oktober 1986 erschien nicht nur eine langsamere Fortsetzung der Single „Legs“ namens „Legacy“, die sich auf dem Album „Re-Works Of Art Of Noise“ wiederfand, sondern auch das Album „Daft“, das eine erweiterte Version des Debütalbums darstellte. Anschließend verließ Gary Langan die Band, um seine eigene Karriere zu verfolgen, blieb The Art Of Noise aber verbunden.
Am 24. Februar 1987 erhielten The Art Of Noise in der Kategorie „Best Rock Instrumental Performance“ einen Grammy für „Peter Gunn“ und waren in zwei Hollywood-Produktionen prominent vertreten. So komponierten Anne Dudley und J.J. Jeczalik für die Komödie „Das Chaoten-Team“ („Disorderlies“) den kompletten Score. In der Komödie „Schlappe Bullen beißen nicht“ („Dragnet“) mit Dan Aykroyd und Tom Hanks in den Hauptrollen waren sie mit zwei Versionen ihres Tracks „Dragnet“ vertreten, von denen der Mix von Arthur Baker als Single veröffentlicht wurde.
Mit ihrem nächsten Album „In No Sense? Nonsense!“ integrierten Dudley und Jeczalik nicht nur einige Mitglieder ihrer Live-Band, sondern auch ein Orchester und einen Chor, während Roger Dudley, Stuart Breed, Ted Hayton und Bob Kraushaar den Job von Langan als Engineer übernahmen. So erhielt das Album einen modernen Klassik-Touch, wobei ein Track durch Ambient-Sounds in den nächsten überging. Anne Dudley begann nun nebenbei auch ihre Karriere als Filmkomponistin voranzutreiben, steuerte sowohl zu dem romantischen Comedy-Drama „Inkognito“ als auch der Phil-Collins-Komödie „Buster“ die Musik bei.
1988 nahmen Dudley und Jeczalik zusammen mit dem walisischen Sänger Tom Jones eine Cover-Version des Prince-Hits „Kiss“ auf und erreichten damit Platz 5 der UK-Charts, wodurch Tom Jones vor allem jüngere Fans gewinnen konnte. Für das vorerst letzte Album „Below The Waste“ (1989) nahmen Dudley und Jeczalik zusammen mit der südafrikanischen Band Mahlathini and The Mahotella Queens die Single „Yebo!“ und die beiden Tracks „Chain Gang“ und „Spit“ auf.
Im Vergleich zu den Vorgängern war „Below The Waste“ von World-Music-Klängen und orchestralen Stücken geprägt. Der letzte Albumtrack „Finale“ wies bereits darauf hin, dass die Geschichte von The Art Of Noise beendet war.
Mitte des Jahres 1990 gaben Dudley und Jeczalik die Auflösung der Band bekannt. Anne Dudley und Trevor Horn hatten derweil ihre Differenzen beigelegt und begannen, wieder zusammenzuarbeiten, zunächst an den beiden ersten Alben von Seal. China Records veröffentlichte 1991 mit „The FON Mixes“ ein Techno-basiertes Remix-Album von The Art Of Noise, die sich 1997 zunächst unter dem Namen The Image Of A Group neu formierten, diesmal mit Anne Dudley, Trevor Horn, Paul Morley und Lol Creme als Mitglieder. Sie begannen an einem Album namens „Balance – Music For The Eye“ zu arbeiten, das auf dem Werk von Trevor Horns Lieblingskomponisten Claude Debussy basierte, doch nachdem auch Jeczalik zur Band zurückkehrte, begann Horn das Album von vorn, verlieh ihm einen härter schlagenden Sound und involvierte einige Co-Produzenten.
Am Ende erschien das Album 1999 unter dem Titel „The Seduction Of Claude Debussy“, wobei The Art Of Noise auf dem Frontcover als Künstler erwähnt wurden und The Image Of A Group auf der Rückseite. Schauspieler John Hurt („1984“, „Der Elefantenmensch“) führte als Erzähler durch das Leben von Debussy, während die Mixtur aus tanzbaren Rhythmen, E-Gitarren, Drum’n’Bass-Klängen und ausgefeilten Orchester-Arrangements sich weit von den vorangegangenen Werken der Band unterschied. Es erschien noch ein dazugehöriges Remix-Album namens „Reduction“ (2000) und der Soundtrack zur 2002 erschienenen „Into Vision“-DVD namens „Reconstructed … For Your Listening Pleasure“ (2003) – dann gingen wieder alle ihrer eigenen Wege: Anne Dudley konzentrierte sich auf ihre Filmkarriere, Horn und Creme gründeten mit Stephen Lipson The Producers, und Morley setzte seine Arbeit als Journalist, Autor und Moderator fort.
Anne Dudley
Bereits vor und während ihrer Zeit bei The Art Of Noise war Anne Dudley ebenso in der Klassik- als auch in der Pop-Szene sehr erfolgreich. Ihr dreijähriges Studium am Royal College of Music krönte sie mit der Auszeichnung für die besten Noten in ihrem Jahrgang, bevor sie ihr einjähriges Studium am King’s College mit einem Master beendete. Ihre Pop-Musik-Karriere nahm bei Trevor Horn ihren Anfang, mit dem sie als Keyboarderin und Arrangeurin an Hits wie ABCs„The Lexicon of Love“, „Two Tribes“ von Frankie Goes To Hollywood und „Buffalo Gals“ von Malcolm McLaren arbeitete. Sie arbeitete mit Künstlern wie Pulp, The Pet Shop Boys, Robbie Williams, Jeff Beck, Seal und Elton John und steuerte die Streicher-Arrangements für so unterschiedliche Acts wie Boyzone, Travis und Rod Stewart bei.
1995 veröffentlichte sie mit „Ancient and Modern“ ihr erstes Solo-Album, das 2002 von„A Different Light“ gefolgt wurde. Im Oktober 2002 arrangierte und dirigierte Anne Dudley in der Royal Festival Hall ein Konzert mit „Chill Out“-Musik, das sie im Februar 2003 in der Brixton Academy und im Juli 2004 in Kenwood wiederholte. Das dazugehörige Album „Seriously Chilled“ wurde 2003 von EMI veröffentlicht. Zuletzt veröffentlichte Dudley das Album „Plays The Art Of Noise“ mit Variationen verschiedener The-Art-Of-Noise-Titel mit akustischen, elektrischen und präparierten Pianos.
Besonders produktiv und erfolgreich ist Anne Dudley vor allem als Filmkomponistin. Bevor sie 1998 für ihre Musik zur Komödie „Ganz oder gar nicht“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, hatte sie bereits die Musik zu „Das Chaoten-Team“ (1987), „Buster“ (1988), „Zwei Frauen“ (1989), „Miracle – Ein geheimnisvoller Sommer“ (1991), „Ein Papst zum Küssen“ (1991), Neil Jordans„The Crying Game“ (1992) und zu den Fernsehserien „Jeeves and Wooster – Herr und Meister“ (1990-1993) und „Anna Lee“ (1994) beigesteuert.
In den darauffolgenden Jahren entstanden die Scores zu „American History X“ (1998), „Turbulenzen – und andere Katastrophen“ (1999), „Monkeybone“ (2001), Stephen Frys Regiedebüt „Bright Your Things“ (2003), „Tristan & Isolde“ (2006), „Black Book“ (2006) und zu den Serien „Der Preis des Verbrechens“ (2008-2009), „Breathless“ (2013) und „Poldark“ (2015-2018).
Anne Dudley versucht, ähnlich wie zuvor bei The Art Of Noise, auch in der Filmmusik immer für Überraschungen gut zu sein:
„Ich schätze es, die Leute die ganze Zeit an der Nase herumzuführen, indem ich immer wieder komplett andere Dinge mache“, erzählt Dudley im Interview mit bust.com. „Vor dreißig Jahren war ich in einer Avantgarde-Pop-Band namens The Art Of Noise, wo wir die ganze Zeit Samples und viele elektronische Keyboards verwendet haben. Dann arbeitete ich an einer Fernsehserie, die auf 1920er Jahre Jazz basiert war, und schließlich an ‚American History X‘, wo ich mit sehr ernsthaftem klassischen Chor-Material arbeitete. Ich versuche grundsätzlich, verschiedene Sachen zu machen, was die Leute irritieren kann, weil Menschen es vorziehen, in Schubladen zu denken. Sie mögen es zu sagen, ‚oh, dieser Komponist macht Comedy Scores‘ oder ‚jener Komponist schreibt sehr dramatische Musik‘. Ich glaube, die meisten Komponisten würden Leute hassen, die denken, dass sie nur eine Art von Sachen machen.“

Diskographie The Art Of Noise:
1983: Into Battle with the Art of Noise
1984: (Who's Afraid of?) The Art of Noise!
1986: In Visible Silence
1986: Daft
1987: In No Sense? Nonsense!
1987: Re-works of Art of Noise
1988: The Best of the Art of Noise
1988: Below the Waste
1990: The Ambient Collection
1991: The Fon Mixes
1996: Drum and Bass Collection
1997: State of the Art
1999: The Seduction of Claude Debussy
1999: Belief System / Bashful / An Extra Pulse of Beauty
2000: Reduction
2004: Reconstructed
2006: And What Have You Done with My Body, God?
2010: Influence: Hits, Singles, Moments, Treasures ...
2015: At the End of a Century

Diskographie/Filmographie Anne Dudley:
1987: Das Chaoten-Team (Disorderlies, zusammen mit J.J. Jeczalik)
1987: Inkognito (Hiding Out)
1988: Buster
1989: Big Bad Man (The Mighty Quinn)
1989: Puppenmord (Wilt)
1989: Roy Bremner (TV-Serie)
1989: Teen Lover
1989: Zwei Frauen
1990-1993: Jeeves and Wooster – Herr und Meister (TV-Serie)
1990: Songs From the Victorious City (Album zusammen mit Jaz Coleman)
1991: Ein Papst zum Küssen (The Pope Must Die(t))
1991: Miracle – Ein geheimnisvoller Sommer (The Miracle)
1992: The Crying Game
1992: Knight Moves – Ein mörderisches Spiel (Knight Moves)
1994: Felidae
1994: Anna Lee (TV-Serie)
1995: Butler morden leiser (The Grotesque)
1995: Ancient and Modern (Solo-Album)
1995: Kavanagh QC (TV-Serie)
1996: Immer wieder samstags (When Saturday Comes)
1996: Lautlose Schreie (Hollow Reed)
1997: Ganz oder gar nicht (The Full Monty)
1998: American History X
1998: The Sadness of Sex
1999: Turbulenzen – und andere Katastrophen (Pushing Tin)
2000: Das zehnte Königreich (The 10th Kingdom; TV-Serie)
2000: Der Mann der 1000 Wunder (The Miracle Maker – The Story of Jesus)
2000: Donovan Quick (Fernsehfilm)
2001: Lucky Brake – Rein oder raus
2001: Die Welt des Körpers (The Human Body, Kurz-Dokumentation)
2001: Monkeybone
2001: A Different Light (Solo-Album)
2001: Tabloid – Gefährliche Enthüllungen (Tabloid)
2002: The Gathering
2003: Extreme Rage (A Man Apart)
2003: Bright Young Things
2003: The Key (TV-Serie)
2003: Seriously Chilled (Solo-Album)
2005: Charles und Camilla – Liebe im Schatten der Krone (Whatever Love Means)
2006: Tristan & Isolde
2006: Perfect Creature
2006: Black Book (Zwartboek)
2006: Lake of Fire (Dokumentation)
2007: The Walker
2008: The Commander: Abduction (Fernsehfilm)
2008–2009: Der Preis des Verbrechens (Trial & Retribution, Fernsehserie)
2011: George Gently – Der Unbestechliche (TV-Serie, 1 Folge)
2013: Breathless (TV-Mini-Serie)
2014: Walking on Sunshine
2015: Ruby Robinson (Fernsehfim)
2016: Billionaire Boy (Fernsehfim)
2015-2018: Poldark (TV-Serie)
2016: Elle
2016: Away
2018: Grandpa’s Great Esacpe (Fernsehfim)
2018: Mamma Mia! Here We Go Again
2019: Glam Girls – Hinreißend verdorben (The Hustle)
2020: Benedetta
Playlist: 
1. The Art Of Noise - Moments In Love [Beaten] (Moments In Love) - 07:02
2. The Art Of Noise - A Time For Fear (Who's Afraid Of The Art Of Noise) - 04:46
3. The Art Of Noise - Eye Of A Needle (In Visible Silence) - 04:24
4. The Art Of Noise - Camilla - The Old, Old Story (In Visible Silence) - 07:24
5. The Art Of Noise - Dragnet (In No Sense? Nonsense!) - 03:27
6. The Art Of Noise - Opus For Four (In No Sense? Nonsense!) - 03:11
7. The Art Of Noise - Rapt: In The Evening Air (The Seduction Of Claude Debussy) - 04:22
8. The Art Of Noise - One Earth [New Mexico Mix] (In No Sense? Nonsense!) - 06:32
9. The Art Of Noise - Island (Below The Waste) - 05:49
10. The Art Of Noise - Robinson Crusoe (Below The Waste) - 03:47
11. The Art Of Noise - Dans le style d'une Sarabande mais sans rigueur (At The End Of A Century) - 08:07
12. Anne Dudley - Ten Fingers Of Love (Anne Dudley Plays The Art Of Noise) - 05:06
13. Anne Dudley - Canticles Of The Sun And The Moon (Ancient And Modern) - 05:41
14. Anne Dudley - A Pool Of Tears (Alice In Wonderland: Symphonic Variations) - 03:19
15. Anne Dudley & Jaz Coleman - The Awakening (Songs From The Victorious City) - 04:47
16. Anne Dudley - A Long Talk About Dancing (More Monty)
17. Anne Dudley - The Tarakoss Opening (Knight Moves) - 02:13
18. Anne Dudley - The Soldier's Wife (The Crying Game) - 02:06
19. Anne Dudley - Seductive Nhozemphtekh (Felidae) - 01:38
20. Anne Dudley - A Weekend In The Country (The World Of Jeeves And Wooster) - 03:52
21. Anne Dudley - Benedictus (American History X) - 03:39
22. Anne Dudley - A Different Life (A Different Light) - 03:56
23. Anne Dudley - Full Moon Tonight (The Hustle) - 02:36
24. Anne Dudley - The Shutters (Elle) - 03:34
25. Anne Dudley - It's Him (Walking On Sunshine) - 02:17
26. Anne Dudley - Secrets In The Woods (Tristan & Isolde) - 03:16
27. Anne Dudley - Sleeping With The Enemy (The Black Book) - 03:01
28. Anne Dudley - Main Title (A Man Apart) - 02:14
29. Anne Dudley - Suite from Poldark (Poldark) - 05:31

Playlist #294 vom 07.06.2020 - NEUHEITEN 2020 (2)

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Die zweite Neuheiten-Sendung in diesem Jahr vereint wieder einen bunten Mix aus Neuheiten und Neuveröffentlichungen klassischer Scores, Film- und Serien-Produktionen, Filmmusik-Legenden wie James Horner, John Williams, Jerry Goldsmith, Maurice Jarre und Bill Conti, prominente zeitgenössische Vertreter wie Max Richter, Rachel Portman, Ramin Djawadi, Tom Holkenborg und Nicholas Britell sowie interessante neue Namen wie Rafael May, Snorri Hallgrímsson und Heather McIntosh.
Das US-amerikanische Soundtrack-Label Intrada hat in den letzten Wochen eine Vielzahl legendärer Scores veröffentlicht, darunter erweiterte Fassungen von James Horners berühmter Musik zu Edward Zwicks Bürgerkriegs- und Liebesdrama „Legenden der Leidenschaft“ (1994) und John Williams‘ Komposition zu Mark Rydells Farmer-Drama „The River“ (1984).
James Horner hatte mit Zwick bereits erfolgreich an dem Bürgerkriegsdrama „Glory“ (1989) zusammengearbeitet und fand für die Verfilmung von Jim Harrisons erstmals 1979 in Esquire veröffentlichten Bestseller-Geschichte „Legends of the Fall“ die richtigen Töne. Im Interview mit Steven Smith für die Los Angeles Times sprach der 2015 verstorbene Komponist über die besondere Herausforderung, die Geschichte einer Familie zu vertonen, in der sich die drei Söhne von Colonel William Ludlow (Anthony Hopkins), Alfred (Aidan Quinn), Tristan (Brad Pitt) und Samuel (Henry Thomas) in den Wirren des Bürgerkriegs allesamt in dieselbe Frau, Susanna (Julia Ormand) verlieben.
„Es ist eine sehr schwierige Geschichte, um sie glaubhaft zu machen, ohne dass sie wie ,Peyton Place‘ wirkt. Ich wollte, dass die Musik all die Dinge zementiert, die zementiert werden mussten, ohne sie ins Melodram zu drängen. Die Töne tendierten zu sehr einfacher Americana, sehr klaren Harmonien, sehr simplem melodischen, auf Akkorden basierendem Schreiben. Und indem ich manche Töne herzzerbrechend kreiere, kann ich das Publikum auf diese Weise eher manipulieren, statt es üppig und übertrieben zu machen.“ 
Horner, der gern mit Leitmotiven gearbeitet und seine Melodien mit Intervallen und alternierenden Rhythmen versehen hat, komponierte fünf verschiedene Themen für „Legends of the Fall“, die sich durch den ganzen Film ziehen und durch ein volles Orchester aus Streichern, Holz- und Blechbläsern, aber auch einer Vielzahl von Percussions und ethnischen Instrumenten wie Shakuhachi-Flöte und Fiedel zum Ausdruck kommen.
Klassische Americana-Klänge fand John Williams auch für Mark Rydells Drama „The River“, für dessen Drehbuch sich Robert Dillon von einem Zeitungsartikel über amerikanische Farmer in Tennessee inspirieren ließ, die nach dem von Jimmy Carter gegen die Sowjetunion erlassenen Getreide-Embargo in schwere Not geraten und gezwungen waren, Jobs in Stahl-Minen anzunehmen, nur um festzustellen, dass sie unwissentlich Streikbrecher für streikende Minenarbeiter geworden sind. John Williams, der mit Rydell bereits an „The Cowboys“ (1972) und „Cinderella Liberty“ (1973) gearbeitet hatte, schuf für„The River“ einen Oscar-nominierten Score, dessen wunderschönes Hauptthema in verschiedenen Variationen über den Film verstreut ist.
Zu den neuen Namen in der heutigen Sendung zählt der australische Komponist Rafael May, der 2018 die Musik für „Ghosthunter“, den Gewinner des Documentary Australia Foundation Award beim Sydney Film Festival, komponiert hatte und nun mit „Hearts and Bones“ die Geschichte einer schwierigen Freundschaft zwischen einem Kriegsfotografen und einem Flüchtling auf sehr poetische Weise mit zarten Gitarrenklängen, elektrischer Violine, Cello und Chor musikalisch untermalt.
Ruhig geht es mit Volker Bertelmann weiter, der bislang unter seinem Künstlernamen Hauschka populär geworden war, seit seinem wachsenden Erfolg im Filmmusikbereich („Adrift“, „1000 Arten Regen zu beschreiben“, „Glück“) aber nun unter seinem richtigen Namen in Erscheinung tritt. Sowohl für die bereits 2014 entstandene Dokumentation „Schnee von gestern“ von Yael Reuvenyüber zwei Geschwister, die den Holocaust überlebt haben, als auch für Caroline Links Verfilmung von Judith Kerrs Roman „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ fand Bertelmann einfühlsame Piano-Klänge, die teilweise von Streichern unterstützt werden.
Nach dem tragischen Tod des isländischen Ausnahmekomponisten Jóhann Jóhannsson (1969 – 2018) präsentiert sein Label Deutsche Grammophon posthum bislang unveröffentlichte Werke, so auch seine einfühlsame, von zarten Piano-Akzenten und sanft schwebenden Streichern geprägte Musik zu David Hollanders Drama „Personal Effects“ (2009) mit Michelle Pfeiffer und Ashton Kutcher in den Hauptrollen.
In Jóhannssons Fußstapfen könnte nun sein aus Reykjavík stammende Landsmann Snorri Hallgrímsson treten. Der an der Iceland Academy of the Arts und am Berklee College of Music ausgebildete Komponist, Produzent und Multi-Instrumentalist hat eng mit Ólafur Arnalds an dessen Alben „The Chopin Project“, „Island Songs“ und der Fernsehserie „Broadchurch“ zusammengearbeitet und mit seiner Musik zum Dokumentarfilm „Chasing the Present“ seinen ersten eigenverantwortlichen, sehr ruhigen und atmosphärisch dichten Soundtrack produziert – mit Unterstützung seines langjährigen Kollaborateurs.
Neben neuen Soundtracks zu den Fernsehserien „Westworld“ (Ramin Djawadi), „My Brilliant Friend“ (Max Richter), „Succession“ (Nicholas Britell), „White Lines“ (Tom Holkenborg), „Dispatches from Elsewhere“ (Atticus Ross, Leopold Ross & Claudia Sarne), „Baghdad Central“ (H. Scott Salinas),„Mrs. America“ (Kris Bowers), „Love Life“ (Dan Romer & Mike Tuccillo), „Run“ (Dickon Hinchliffe), „Normal People“ (Stephen Rennicks) und „Save Me“ (Bryan Senti & Dustin O‘Halloran) gibt es vielschichtige elektronische Kompositionen von Alex Somers zum Animations-Dokumentar-Kurzfilm „Hier sind wir: Anleitung zum Leben auf der Erde“ und ruhige, teils vertrackt arrangierte Klänge von Atli Örvarsson zur Mini-Serie „Defending Jacob“ von Apple TV+ und Heather McIntosh zu Scott Teems‘ Mystery-Thriller „The Quarry“.
Ein wunderschönes Konzeptalbum jenseits der Filmmusik schuf die Oscar-prämierte Komponistin Rachel Portman („Chocolat“, „Gottes Werk & Teufels Beitrag“) mit„Ask the River“.
„Ich war auf der Suche danach, etwas sehr Zartes und Leises über die Vorstellung von Liebe zu schreiben“, erzählt die Britin. „Liebe zur Schönheit der Natur und Wildnis ebenso wie die Liebe zu anderen Menschen. Es schien, als müsste es sehr still sein, so wie es beginnt und endet, und der Musik zu erlauben, sehr einfach zu sein, ohne zu viele Noten – dies kann eine Herausforderung sein, und es wollte nicht simple erscheinen. Die Musik hält meist zu Beginn den Atem an und entweicht dann stückweise und öffnet sich ganz während sie voranschreitet.“ 
Das Album profitiert dabei vom einfühlsamen Cello-Spiel von Caroline Dale und ist Portmans Tochter Giulia gewidmet.
Die Sendung endet mit einigen Neuveröffentlichungen klassischer Scores, beginnend mit den beiden Scores, die Oscar-Gewinner Bill Conti („The Right Stuff“, „Rocky“, „The Karate Kid“) zu dem bereits 1978 entstandenen komödiantischen Mystery-Thriller „The Big Fix“ und dem auf ein jugendliches Publikum zugeschnittenen Cold-War-Thriller „Gotcha!“ (1985) schrieb.
Maurice Jarre komponierte zu dem Kidnapping-Thriller-Drama„The Collector“ (1965) des mehrfachen Oscar-Gewinners William Wyler einen ungewöhnlich lyrischen, nostalgisch angehauchten Score, der zusammen mit der jazzigen Musik von Mark Lawrence zu dem Liebesdrama „David & Lisa“ (1962) von Intrada auf einer CD veröffentlicht worden ist.
Zum Abschluss werden mit „Morituri“ (1965) und „Take Her, She’s Mine“ (1963) zwei ganz unterschiedliche Werke des damals noch jungen Jerry Goldsmith präsentiert. Während der damals 36-jährige Goldsmith für Bernhard Wickis Zweiter-Weltkrieg-Drama „Morituri“ seine Vorliebe für experimentelle Klänge mit einer Solo-Zither, Cembalo, elektrischer Gitarre und östlichen Instrumenten zum Ausdruck brachte, bekam er drei Jahre zuvor die Gelegenheit, mit „Take Her, She’s Mine“ seine erste Filmkomödie zu vertonen, was ihn dazu antrieb, auch in folgenden Jahren immer wieder Abstecher in dieses Genre zu unternehmen („The Trouble With Angels“, „The Lonely Guy“, „Dennis the Menace“).
In der Gerald Fried Collection von Caldera Records erscheint nach „The Baby“ und „Birds Do It, Bees Do It“ mit „One Potato, Two Potato“ der Score zu dem weithin kaum beachteten Drama „Ruf nicht zu laut“ aus dem Jahre 1964. Fried kreierte zu dem Drama von Larry Peerce um eine gemischtrassige Ehe einen sehr melodischen, dramatischen Score, dessen eindringliches Hauptthema in verschiedenen Variationen immer wieder zu hören ist.
Playlist:
1. James Horner - Coming Home / Tristan and Susannah (Legends of the Fall) - 05:02
2. John Williams - Main Title [Rain Clouds Gather] (The River) - 03:10
3. Rafael May - End Title (Hearts and Bones) - 05:59
4. Volker Bertelmann - Letter (Schnee von Gestern) - 03:51
5. Volker Bertelmann - Auf Wiedersehen (Als Hitler das rosa Kaninchen stahl) - 02:59
6. Jóhann Jóhannsson - Things We Left Behind (Personal Effects) - 03:08
7. Snorri Hallgrímsson - Release (Chasing the Present) - 03:39
8. Heather McIntosh - Life and Death in Texas (The Quarry) - 03:12
9. Max Richter - The Young Mariner [MBF Version] (My Brilliant Friend - Season 2) - 04:07
10. Tom Holkenborg - Darker Night (White Lines) - 03:23
11. Tom Holkenborg - Legend of Cerberus / Mutley's Story (SCOOB!) - 03:14
12. Ramin Djawadi - Dissolved Girl (Westworld - Season 3) - 03:28
13. Atticus Ross, Leopold Ross, Claudia Sarne - Occasionally Scares (Dispatches From Elsewhere - Music From the Elsewehere Society) - 03:35
14. Atli Örvarsson - Secrets and Lies (Defending Jacob) - 04:24
15. H. Scott Salinas - Khafaji's Theme (Baghdad Central) - 04:05
16. Rachel Portman - Much Loved (Ask the River) - 04:22
17. Jonathan Beard - I Choose to Move Forward (Heavenquest) - 02:04
18. Nicholas Britell - Andante Con Moto - Piano and Strings - "Vaulter" (Succession - Season 2) - 02:55
19. Dickon Hinchliffe - Find the Boy (Run) - 02:30
20. Dan Romer & Mike Tuccillo - Heavy In Her Body (Love Life) - 04:20
21. Kris Bowers - Epilogue (Mrs. America) - 03:14
22. Alex Somers - Patterns of Stars (Here We Are) - 04:08
23. Stephen Rennicks - Together Again (Normal People) - 02:54
24. Bill Conti - Sascha, Meet Vlad [Original] (Gotcha!) - 03:08
25. Bill Conti - Lila (The Big Fix) - 02:55
26. Maurice Jarre - Seduction (The Collector) - 03:51
27. Mark Lawrence - David & Lisa's Love Song (David & Lisa) - 03:50
28. Jerry Goldsmith - Bon Voyage / Hot Wire (Morituri) - 03:41
29. Jerry Goldsmith - Take Her, She's Mine [Waltz Arrangement] (Take Her, She's Mine) - 03:00
30. Gerald Fried - The Decision Sorrow (One Potato, Two Potato) - 03:23
31. Bryan Senti & Dustin O'Halloran - The Edge (Save Me Too) - 07:27

Playlist #295 vom 21.06.2020 - CLINT EASTWOOD Special

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Clint Eastwood ist eine lebende Hollywood-Legende. Seit er Mitte der 1950er Jahre erste Schritte in der Schauspielerei unternahm und 1959 durch die Western-Serie „Tausend Meilen Staub“ bekannt und dann in der Rolle des wortkargen Revolverhelden in Sergio Leones„Dollar“-Trilogie weltberühmt wurde, hat sich Eastwood als ebenso produktives wie erfolgreiches Multitalent als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Filmkomponist etabliert. Am 31. Mai feierte Eastwood seinen 90.Geburtstag und blickt nun auf mehr 60 Film- und Fernsehrollen und 38 Filme als Regisseur zurück, der für seine Filme „Erbarmungslos“ (1992) und „Million Dollar Baby“ (2004) jeweils zwei Oscars für den Besten Film und die Beste Regie erhalten hat.
Clinton „Clint“ Eastwood wurde am 31. Mai 1930 als Sohn des Buchhalters Clinton Eastwood Sr. und dessen Frau Margareth Ruth Runner in San Francisco geboren und war in der Depressionszeit gezwungen, mit seiner Familie auf der Suche seines Vaters nach Arbeit durchs Land zu ziehen, bis sich die Eastwoods in Oakland niederließen. Der als schüchtern und introvertiert geltende Eastwood begann, eine große Vorliebe für Rhythm & Blues, Blues und Bebop zu entwickeln, hörte sein Idol Charlie Parker 1946 bei einem Konzert in Oakland und spielte als Neunjähriger auf dem Klavier seiner Großmutter, das die Familie bei jedem Umzug mitnahm.
Er besuchte zehn verschiedene Schulen, brach 1948 sein College-Studium ab und nahm Gelegenheitsjobs als Holzfäller, Heizer, Tankwart und Lagerarbeiter an. Seinen Einstieg in die Schauspielerei hat er dem Militärdienst zu verdanken, zu dem er 1951 eingezogen und in Fort Ord zwei Jahre lang als Schwimmlehrer eingesetzt wurde. Hier lernte Eastwood David Janssen, den späteren Darsteller des Richard Kimble in der Serie „Auf der Flucht“, kennen, der dem athletischen Eastwood vorschlug, es ebenfalls in Hollywood zu versuchen.
Nach erfolgreich absolvierten Testaufnahmen bei Universal Mitte der 1950er Jahre erhielt Eastwood Schauspielunterricht und einen Halbjahresvertrag. Zu seinen ersten Engagements zählten kleine Nebenrollen in den Monsterfilmen „Die Rache des Ungeheuers“ und „Tarantula“ (beide 1955), doch wurde Eastwoods Vertrag 1957 nicht verlängert, auch der kurzfristige Vertrag mit RKO Pictures trug keine Früchte. Eastwoods Hartnäckigkeit zahlte sich aber aus, als er 1959 eine der Hauptrollen in der langlebigen Westernserie „Tausend Meilen Staub“ („Rawhide“) ergatterte, wo er bis 1965 in 217 Folgen zu sehen war. Diese Rolle machte den italienischen Regisseur Sergio Leone auf ihn aufmerksam, als er die Hauptrolle für sein Remake von Akira Kurosawas„Yojimbo“ besetzen musste und wegen des geringen Budgets keinen Hollywood-Superstar wie Henry Fonda oder James Coburn verpflichten konnte. Für eine Gage von 15.000 Dollar verkörperte Eastwood in „Für eine Handvoll Dollar“ (1964) einen namenlosen, wortkargen, lässig mit einem Poncho bekleideten Abenteurer, der sich von zwei verfeindeten Clans als Revolvermann anheuern lässt und diese gegeneinander ausspielt. Diese ikonische Rolle spielte Eastwood auch in den beiden Fortsetzungen „Für ein paar Dollar mehr“ (1965) und „Zwei glorreiche Halunken“ (1966).
Da Eastwoods Gage-Forderungen für Leones„Spiel mir das Lied vom Tod“ dem Regisseur zu unverschämt erschienen, kam es zum Bruch zwischen den beiden. Leone engagierte Charles Bronson als Hauptdarsteller, während Eastwoods Karriere in Hollywood erst langsam weiter an Schwung gewann. Dabei spielte er zunächst in dem Spätwestern „Hängt ihn höher“ (1968) und begann seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Don Siegel. Nach dem Action-Krimi „Coogans großer Bluff“ (1968), folgten die Western-Komödie „Ein Fressen für die Geier“ (1970), „Betrogen“ (1971), „Dirty Harry“ (1971) und „Flucht aus Alcatraz“ (1979).
In der Zwischenzeit hat Eastwood das ökonomische Filmedrehen von Siegel gelernt und 1967 mit Malpaso Film seine eigene Produktionsfirma gegründet. Um sein Spektrum als Schauspieler zu erweitern, spielte Eastwood sowohl an der Seite von Lee Marvin einen singenden Goldsucher in der Musical-Komödie „Westwärts zieht der Wind“ (1969) als auch in den Kriegsfilmen „Agenten sterben einsam“ (1968) und „Stoßtrupp Gold“ (1970). Seinen Durchbruch als Superstar feierte Eastwood aber erst in Don Siegels„Dirty Harry“ (1971).
Als schlagkräftiger Polizeiinspektor Harry Callahan jagt er in San Francisco einen psychopathischen Serienmörder und sorgte mit seinen zweifelhaften Methoden für Diskussionsstoff in den Medien. Nichtsdestotrotz avancierte „Dirty Harry“ zur Kultfigur und zog bis 1976 vier Fortsetzungen nach sich. Der erfolgreiche Schauspieler war dazu in dem Actionfilm „Die Letzten beißen die Hunde“ (1974), in dem Western „Ein Fremder ohne Namen“ (1973) und in den Action-Komödien „Der Mann aus San Fernando“ (1978) und „Mit Vollgas nach San Fernando“ (1980) zu sehen. Zwischenzeitlich hat Eastwood aber auch seinen Einstand als Regisseur gefeiert. Nach seinem Debüt mit dem Psychothriller „Sadistico“ (1971) folgten das Liebes-Drama „Begegnung am Vormittag“ (1973), die beiden Western „Ein Fremder ohne Namen“ (1973) und „Der Texaner“ (1975) sowie die beiden Action-Filme „Im Auftrag des Drachen“ (1975) und „Der Mann, der niemals aufgibt“ (1977).
In den 1980er Jahren lief es nicht mehr ganz so rund. Weder der Action-Film „Firefox“ (1982), noch der Thriller „Der Wolf hetzt die Meute“ (1984), das „Dirty Harry“-Sequel „Das Todesspiel“ (1988), das Abenteuer-Drama „Weißer Jäger, schwarzes Herz“ (1990) oder die Action-Komödien „Pink Cadillac“ (1989) und „Rookie – Der Anfänger“ (1990) konnten bei Kritik und Publikum landen. Als Regisseur (und Hauptdarsteller) punktete er allerdings in dem Western „Pale Rider – Der namenlose Reiter“ (1985) und widmete sich kleineren, ambitionierteren Projekten wie „Bronco Billy“ (1980), „Honkytonk Man“ (1982) und der Charlie-Parker-Biografie „Bird“ (1988).
In den 1990er Jahren begann Eastwood, nur unter eigener Regie vor der Kamera zu stehen, nachdem er sein Rollenspektrum zu erweitern begann und auf oft selbstironische Weise mit seinem fortgeschrittenen Alter umging. Nachdem er in Wolfgang Petersens Thriller „In the Line of Fire – Die zweite Chance“ (1993) einen alternden Secret-Service-Agenten verkörperte, der ein Attentat auf den US-Präsidenten vereitelt, bekam er für seine Regiearbeit zum düsteren Spätwestern „Erbarmungslos“ (1992) seine wohlverdiente Anerkennung, als er mit zwei Oscars für seine Rollen als Regisseur und Produzent ausgezeichnet wurde.
Auch Eastwoods nachfolgende Regiearbeiten „Perfect World“ (1993), ein Kriminaldrama mit Kevin Costner in für ihn ungewohnter Hauptrolle als Verbrecher auf der Flucht, und das romantische Drama „Brücken am Fluss“ (1995) gefielen Kritikern und Publikum gleichermaßen. Zwar konnte Eastwood mit den Thrillern „Absolute Power“ (1997), „Ein wahres Verbrechen“ (1999) und der Verfilmung von Michael Connellys Thriller „Blood Work“ (2002) sowie dem schwülstigen Krimidrama „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“ (1997) nicht mehr ganz so überzeugen, dafür gelang ihm mit „Space Cowboys“ im Jahr 2000 ein launiges Weltraum-Abenteuer über vier alternde Astronauten, bevor er 2003 mit der Verfilmung von Dennis Lehanes Roman „Mystic River“ und dem Boxer-Drama „Million Dollar Baby“ (2005) Oscars für die Beste Regie und die Beste Produktion einheimsen konnte.
2006 inszenierte die beiden Kriegsfilme „Flags of Our Fathers“ und „Letters from Iwo Jima“, die jeweils aus US-amerikanischer und japanischer Sicht die 1945 stattgefundene Schlacht um Iwojima im Pazifikkrieg thematisierte. In den folgenden Jahren drehte Eastwood das Drama „Der fremde Sohn“ (2008) mit Angelina Jolie in der Hauptrolle, 2009 die beiden erfolgreichen Dramen „Gran Torino“ und „Invictus – Unbezwungen“, das mystische Drama „Hereafter - Das Leben danach“ (2010) und das Biopic „J. Edgar“ (2011), bevor er 2012 unter der Regie von Robert Lorenz in „Back in the Game“ einen alternden Baseball-Scout spielte.
Bevor er 2018 unter eigener Regie bei „The Mule“ (zusammen mit seiner Tochter Alison Eastwood) vor der Kamera stand, inszenierte Eastwood 2014 sowohl das biografische Musikerdrama „Jersey Boys“ als auch „American Sniper“, in dem Bradley Cooper einen ausgezeichneten Scharfschützen im Irakkrieg spielt. 2016 folgte das Drama „Sully“ mit Tom Hanks als Pilot einer Passagiermaschine, die er im Hudson River notlanden musste, 2018 das Drama „15:17 to Paris“.
Zuletzt realisierte Eastwood das biografische Drama „Der Fall Richard Jewell“ (2019).
Neben seiner Karriere als Schauspieler, Regisseur und Produzent ist auch Eastwoods Liebe für die Musik, vor allem für Jazz bekannt. Schließlich trat Eastwood in jungen Jahren in Oakland als Pianist in einem Nachtclub auf und erlebte die Jazz-Größe Charlie Parker live. Für seine Parker-Filmbiographie „Bird“ verwendete Eastwood neu abgemischte Parker-Aufnahmen, die er von seinem langjährigen musikalischen Wegbegleiter Lennie Niehaus (der u.a. die Filme „City Heat“, „Pale Rider“, „Heartbreak Ridge“, „Erbarmungslos“, „Perfect World“ und „Die Brücken am Fluss“ bis zu „Space Cowboys“ und „Blood Work“ vertonte) orchestrieren ließ.
Auch mit dem argentinischen Jazz-Pianisten, Komponisten und Arrangeur Lalo Schifrin verband Eastwood eine langjährige Zusammenarbeit. Schifrin unterlegte nicht nur drei der „Dirty Harry“-Filme mit seinem Big-City-Jazz, sondern auch „Der Mann, der niemals aufgibt“.
In den letzten Jahren trat Eastwood auch immer öfter selbst als Komponist in Erscheinung. So schrieb er zusammen mit Lennie Niehaus bereits die musikalischen Themen für „Erbarmungslos“ („Claudia’s Theme“) und „Die Brücken am Fluss“ („Doe Eyes“), schließlich komponierte er die Scores zu seinen Filmen „Mystic River“, „Million Dollar Baby“, „Flags of Our Fathers“, „Der fremde Sohn“, „Hereafter – Das Leben danach“ und „J. Edgar“.
2003 inszenierte Eastwood den Dokumentarfilm „Piano Blues“, der den Abschluss zu Martin Scorseses Serie „The Blues“ bildete und in dem Eastwood zu neuen Interviews und Auftritten von Ray Charles, Pinetop Perkins, Dave Brubeck, Marcia Ball, Jay McShann, Dr. John und Pete Jollyüber seine lebenslange Leidenschaft für den Piano Blues berichtet.

Filmographie:
Als Darsteller 
1955: Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature)
1955: Allen in Movieland (Fernsehfilm)
1955: Francis in the Navy
1955: Die nackte Geisel (Lady Godiva)
1955: Tarantula
1956: Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats)
1956: Highway Patrol (Fernsehserie, Episode 1x27)
1956: Noch heute sollst du hängen (Star in the Dust)
1956: Nur Du allein (Never Say Goodbye)
1956: The First Traveling Saleslady (The First Traveling Saleslady)
1956: Im wilden Westen (TV-Serie)
1957: Verschollen in Japan (Escapade in Japan)
1958: Ambush at Cimarron Pass
1958: Lafayette Escadrille
1959: Maverick (Fernsehserie, Episode 2x19)
1959–1965: Tausend Meilen Staub (Rawhide, Fernsehserie, 217 Episoden)
1964: Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari)
1965: Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più)
1966: Hexen von heute (Le Streghe)
1966: Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo)
1968: Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare)
1968: Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff)
1968: Hängt ihn höher (Hang ’Em High)
1969: Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon)
1970: Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara)
1970: Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes)
1971: Betrogen (The Beguiled)
1971: Sadistico (Play Misty for Me)
1971: Dirty Harry
1972: Sinola (Joe Kidd)
1973: Dirty Harry II – Calahan (Magnum Force)
1973: Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter)
1974: Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot)
1975: Der Texaner (The Outlaw Josey Wales)
1975: Im Auftrag des Drachen (The Eiger Sanction)
1976: Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer)
1977: Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet)
1978: Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose)
1979: Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz)
1980: Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can)
1980: Bronco Billy
1982: Firefox
1982: Honkytonk Man
1983: Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact)
1984: City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat)
1984: Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope)
1985: Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider)
1986: Heartbreak Ridge
1988: Das Todesspiel (The Dead Pool)
1988: Thelonious Monk – Eine Jazzlegende (Thelonious Monk: Straight, No Chaser)
1989: Pink Cadillac
1990: Rookie – Der Anfänger (The Rookie)
1990: Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart)
1992: Erbarmungslos (Unforgiven)
1993: In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire)
1993: Perfect World (A Perfect World)
1995: Die Brücken am Fluß (The Bridges of Madison County)
1997: Absolute Power
1999: Ein wahres Verbrechen (True Crime)
2000: Space Cowboys
2002: Blood Work
2004: Million Dollar Baby
2008: Gran Torino
2012: Back in the Game (Trouble with the Curve)
2018: The Mule

Als Regisseur
1971: Sadistico (Play Misty for Me)
1973: Begegnung am Vormittag (Breezy)
1973: Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter)
1975: Der Texaner (The Outlaw Josey Wales)
1975: Im Auftrag des Drachen (The Eiger Sanction)
1977: Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet)
1980: Bronco Billy
1982: Firefox
1982: Honkytonk Man
1983: Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact)
1985: Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider)
1986: Heartbreak Ridge
1988: Bird
1990: Rookie – Der Anfänger (The Rookie)
1990: Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart)
1992: Erbarmungslos (Unforgiven)
1993: Perfect World (A Perfect World)
1995: Die Brücken am Fluß (The Bridges of Madison County)
1997: Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil)
1997: Absolute Power
1999: Ein wahres Verbrechen (True Crime)
2000: Space Cowboys
2002: Blood Work
2003: Mystic River (auch Musik)
2003: Piano Blues
2004: Million Dollar Baby (auch Musik)
2006: Flags of Our Fathers (auch Musik)
2006: Letters from Iwo Jima
2008: Der fremde Sohn (Changeling) (auch Musik)
2008: Gran Torino
2009: Invictus – Unbezwungen (Invictus)
2010: Hereafter – Das Leben danach (Hereafter) (auch Musik)
2011: J. Edgar (auch Musik)
2014: Jersey Boys
2014: American Sniper
2016: Sully (auch Musik)
2018: 15:17 to Paris
2018: The Mule
2019: Der Fall Richard Jewell (Richard Jewell)
Playlist: 
1. Ennio Morricone - Main Title (A Fistful of Dollars) - 02:58
2. Ennio Morricone - Main Title (Two Mules for Sister Sara) - 04:13
3. Ennio Morricone - La resa die conti (Per qualche dollaro in più) - 03:09
4. Ennio Morricone - The Trio (The Good, the Bad & the Ugly) - 04:46
5. Ennio Morricone - The Funeral (American Sniper) - 02:05
6. Clint Eastwood - Theme from Mystic River (Mystic River) - 05:05
7. Clint Eastwood - Blue Morgan [End Credits] (Million Dollar Baby) - 04:29
8. Clint Eastwood - I Couldn't Sleep (Grace Is Gone) - 03:46
9. Clint Eastwood - End Title (Changeling) - 06:17
10. Clint Eastwood - Hereafter End Credits (Hereafter) - 04:44
11. Lennie Niehaus - Theme Variation #3 (The Bridges of Madison County) - 05:14
12. Kyle Eastwood & Michael Stevens - Invictus Theme (Invictus) - 04:10
13. Lennie Niehaus - End Titles Part 2 (True Crime) - 02:40
14. Lennie Niehaus - End Credits (A Perfect World) - 05:24
15. Lennie Niehaus - Lieutenant's Stealthy (City Heat) - 02:39
16. Lennie Niehaus - Christy's Dance (Absolute Power) - 03:43
17. Lennie Niehaus - Show Me Your Heart (Blood Work) - 03:31
18. Lalo Schifrin - Coogan Raga' and Pushie's Pool (Coogan's Bluff) - 04:34
19. Lalo Schifrin - Main Title (Dirty Harry) - 03:31
20. Lalo Schifrin - Amputation Aftermath (The Beguiled) - 04:32
21. Jerry Fielding - Finale [Elegy for Inspector Moore] (The Enforcer) - 03:01
22. Marco Beltrami - He'll Wait (Trouble with the Curve) - 03:59
23. Clint Eastwood - The Medals (Flags of our Fathers) - 03:01
24. Clint Eastwood - Dying Mother (J. Edgar) - 02:38
25. Clint Eastwood  - Simulation (Sully) - 04:56
26. Lalo Schifrin - Rita (Joe Kidd) - 05:14
27. Charlie Parker - April In Paris (Bird) - 03:20
28. John Williams - The Top of the World (The Eiger Sanction) - 03:10
29. Kyle Eastwood & Michael Stevens - Main Titles (Letters From Iwo Jima) - 04:17
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